Impressionen unserer Reise durch Argentinien: Obwohl wir nur Ausschnitte des großen Landes gesehen haben, haben wir doch eine Ahnung der Vielfalt bekommen. Von der kühlen Schönheit Patagoniens mit seinen Gletschern und hohen Bergen über die altehrwürdige Hauptstadt Buenos Aires mit seinen bunten Vierteln bis hin zum tropisch-heißen Naturwunder der beeindruckenden Iguazu-Fälle war alles dabei.
Argentinien - ein Land, an das wir uns gerne erinnern.
Erster Teil unserer Argentinien-Rundreise:
Mittwoch, 16. Dezember 2015
Wo sind die Berge geblieben ? Als wir aufwachten, waren alle in den Wolken verschwunden. Auch regnete es ein bißchen, weshalb wir unseren Plan, ggf. noch eine kleine Wanderung zu machen, fallen ließen.
Wir fuhren am See Lago Sarmiento entlang zum Parkausgang. Unterwegs bescherte uns ein nettes Vicunja noch ein letztes schönes Fotomotiv. Aufgrund des Regens staubte die Piste nicht, was unsere Lungen zu schätzen wußten.
Hinter dem Parkausgang ging es auf der mittlerweile wieder staubigen Piste nach Cerro Castillo. Die dortige chilenische Grenzstation nahmen wir gar nicht richtig wahr, sondern fuhren ohne Anzuhalten einfach Richtung Argentinien.
An der argentinischen Grenzstation angekommen, erfuhren wir, dass wir uns erst in Chile hätten „abmelden“ müssen und dann in Argentinien einreisen können. So fuhren wir die 10 Kilometer auf der Piste zurück nach Cerro Castillo und erledigten ohne Probleme und Wartezeiten die Ausreiseformalitäten.
Die Einreise nach Argentinien klappte ebenso problemlos. Und damit waren wir in einem für uns neuen Land. Die Landschaft war denkbar langweilig: eine grasbewachsene ebene Fläche mit kleinen Hügeln, Schafe, Pferde und Kühe - und alle Jubeljahre mal ein Haus. Dazu ein Mix aus Sonne und Wolken. Es war nicht gerade die Landschaft, die uns vom Autositz riß.
In Esperanza machten wir Mittagspause. Da wir keine argentinischen Pesos hatten, bezahlten wir mit chilenischen Pesos zu einem schlechten Kurs. Aber unser Hunger wollte gestillt werden. Wir bestellten ein Fleischbaguette, bestehend aus Brötchen, Schinken, Käse und Steak. Ach ja, ein kleines Salatblatt war auch enthalten. Dazu gab es eine Grapefruit-Limonade. Lecker !
Der weitere Weg nach El Calafate war genauso langweilig für das Auge. Da kam ein Gewitter als Abwechslung ganz recht.
In El Calafate angekommen, fuhren wir zunächst zur Information der Parkverwaltung und holten uns Informationsmaterial für den Gletscher Perito Moreno.
Geld von der Bank holen erwies sich dagegen als fast unüberwindliches Hindernis. Es gibt vier Banken in El Calafate. Von diesen nahmen drei Bankautomaten unsere VISA-Karten erst gar nicht an. Zwar konnten wir uns einloggen, den Betrag aus dem Menü auswählen und uns entscheiden, ob wir eine Quittung wollen oder nicht. Dann aber verweigerte der Automat die Auszahlung mit der Begründung, dass wir eine falsche Summe eingegeben hätten - obwohl wir diese aus dem Menü ausgewählt hatten ! Verstehe einer diese Technik !
Bei der vierten Bank konnten wir Geld ziehen - und zwar maximal im Gegenwert von etwa 70 € ! Mehr ging nicht, denn für mehr ist unsere Karte angeblich nicht gedeckt ! So werden wir morgen direkt an einen Bankschalter gehen, denn wir brauchen Bargeld, um das Hotel bezahlen zu können. Den im Vergleich zu Chile teuren Diesel konnten wir aber tanken, denn an der Tankstelle wurde die VISA-Card akzeptiert.
Unser Hotel „Koi Mahik“ liegt etwas außerhalb der Stadt mit Blick auf den See. Dort erfuhren wir auch, dass ab morgen der argentinische Peso um fast 40 % abgewertet wird. Wir konnten dank der Hilfe des Hoteliers eine Schiffstour auf dem See zum morgigen Preis bereits schon heute buchen.
Für das Abendessen befolgten wir einen Tipp des Lonely Planet und gingen in die Pizzeria „ La Lechuza“. Die Pizza war nicht schlecht, aber wir haben schon bessere gegessen. Dafür gab es leckeren Espresso !
Anschließend ging es ins Bett, denn morgen wollen wir früh aufstehen, um die Gletscher zu sehen.
Donnerstag, 17. Dezember 2015
Um sieben Uhr standen wir auf, denn heute war „Gletscher-Erkundung“ zu Schiff und zu Fuß angesagt. Die Sonne lachte vom blauem Himmel und machte uns diesen frühen Schritt sehr leicht.
By the way: Das letzte Mal, dass wir blauen Himmel und Sonnenschein hatten, war in Valparaiso. Lang, lang ist es her !
Das Frühstück war sehr frugal und eine reine Zuckerschlacht. Kein Schinken, kein Käse, nur süße Croissants, Kuchen und Marmelade. Für morgen werden wir im Supermarkt ein paar Ergänzungen dazu kaufen.
Auf dem Weg zum Hafen Punta Bandera nahmen wir ein russisches Paar mit, das mit dem Rucksack durch Südamerika reist. Als wir sie fragten, wie ihnen Rio de Janeiro gefallen habe, meinten sie, dass sie dort ständig mit dem Gefühl herum gelaufen sind, gleich bestohlen zu werden - was ihnen dann auch am Strand von Copacabana passiert ist. Bei uns mischen sich in alle Vorfreude auf die Sehenswürdigkeiten von Rio dieselben Gedanken. Vielleicht lesen wir zu viel Berichte anderer Reisender.
Im (nicht ausgeschilderten) Hafen angekommen, kauften wir zunächst das Ticket für den Nationalpark. Anschließend bestiegen wir das Schiff „Quo Vadis“, welches für die nächsten fünf Stunden unser schwimmendes Zuhause sein sollte. Eine Sicherheitseinweisung gab es nicht. Dafür fuhren wir pünktlich los. Die Luft war eisig kalt, aber im Windschatten wärmte die Sonne ganz gut.
Je näher wir dem ersten Ziel - dem Gletscher Upsala - kamen, umso mehr Menschen drängten sich auf dem Oberdeck. Es war ja auch fantastisch, zwischen den Eisbergen zu fahren, den blauen Himmel über sich zu haben und eine traumhafte Bergkulisse im Hintergrund zu sehen. Bis zum eigentlichen Gletscher kamen wir nicht, denn die vielen Eisberge verhinderten erfolgreich ein Durchkommen.
Aber auch so waren wir von der Kulisse begeistert und ließen unserer Fotografierlust freien Lauf.
Anschließend fuhren wir am Gletscher Onelli vorbei zum Gletscher Spegazzini. Hier kamen wir sehr nahe an den monströsen Gletscher heran, denn es waren nur wenige Eisberge im Wasser.
Er kalbt wohl nicht so viel wie der Upsala-Gletscher, sondern schmilzt eher. Auch hier hatten wir wieder traumhafte Möglichkeiten, die weiße Wand des Gletschers vor der von der Sonne beschienenen Bergwelt abzulichten.
Nach diesem ersten Teil unseres Ausflugs in die Gletscherwelt Argentiniens setzten wir uns auf der Rückfahrt in den Aufenthaltsraum des Schiffes und wärmten uns auf. Trotz der Sonne war es an Deck kalt, denn der vom Gletscher herunter wehende Wind kühlte die Luft ganz schön ab.
Nach fünf Stunden waren wir wieder bei unserem Auto und fuhren zum absoluten Highlight - dem Gletscher Perito Moreno.
Auch wenn alle anderen Gletscher in der Umgebung täglich weniger werden - er wächst und schiebt sich jeden Tag bis zu 2,5 Meter vorwärts. Regelmäßig blockiert er dabei den Abfluss des Gletschersees. Dieser bricht sich, wenn der Druck zu groß geworden ist, mit lautem Getöse seinen Weg durch das Eis. Das muß ein sehr beeindruckendes Schauspiel sein.
Jetzt allerdings ist dieses Stadium noch nicht ganz erreicht. Der Gletscher hat sich zwar schon wieder bis an das Land heran gewälzt, aber den See noch nicht gestaut. Aber er ist mit seinen 55 Metern Höhe und 14 Kilometern Länge (gerechnet bis zum Berg, von dem er herunter fließt) sehr beeindruckend.
Nachdem wir uns mit einem sehr späten Mittagessen gestärkt hatten, gingen wir zu einer der vielen Aussichtsplattformen und hörten dem Gletscher zu. Es knackte und knallte, grummelte und rumorte regelmäßig aus ihm heraus. In fast schon regelmäßigen Abständen fiel dann ein großer Eisblock in den See.
Direkt vor uns stand ein großer Eiszacken schon leicht schräg aus dem Gletscher hervor. Wird er heute abbrechen ? Wir warteten - wie andere Schaulustige auch - in der Sonne, aber nichts tat sich. Ab und zu fiel ein Eisklotz herunter, aber mehr auch nicht.
Plötzlich grummelte der Gletscher - und es tauchte mit einem lauten Wuuusch ein Eisberg aus dem See auf, drehte sich und blieb mit seiner flaschengrün schimmernden Seite seitlich auf dem Wasser liegen. Es war wohl ein Teil des Gletschers, der jetzt erst hoch gedrückt worden war. Hmm, ein Anfang war das ja schon einmal :-) Die um uns herum stehenden Asiaten grölten und schnatterten vor Aufregung alle durcheinander. Wir amüsierten uns innerlich über diese Lautäußerungen :-)
Nach einer Stunde Warten dann knackte es laut, knirschte und knallte - und der schräg stehende Zacken brach ab. Mit einem großen Platsch fiel er in den See. Es spritzte sehr fotogen - und da wir die Kameras schußbereit gehalten hatten, konnten wir das Ereignis fotografieren :-) :-) War das schön !
Nach diesem atemberaubenden Schauspiel gingen wir am Ufer des Sees entlang zum Auto zurück. Auf der Heimfahrt begegneten wir wieder einem Fuchs. Dieses Mal allerdings jagte er keine Gänse, sondern trottete einfach nur am Straßenrand entlang.
In El Calafate holten wir wieder ein paar Pesos aus dem Automaten. Heute konnte allerdings die Greyhoundin zweimal Geld abheben, ohne dass uns klar wurde, warum. Wie schon gestern waren es kleine Beträge, die wir aber mühsam sammeln müssen, um unsere Unterkunft übermorgen bar bezahlen zu können.
Im Supermarkt kauften wir für das Abendessen ein und aßen anschließend in unserer Unterkunft zu Abend.
Anschließend lasen wir noch ein bißchen und schliefen dann nach diesem herrlichen (Gletscher-)Tag ein.
Freitag, 18. Dezember 2015
Nach dem gestrigen sehr schönen und erlebnisreichen sonnigen Tag machten wir heute eine Pause, um Bilder durchzusehen. Das Wetter spielte bei unserem Plan mit und zeigte sich nur früh am Morgen sonnig, wurde dann aber bald wolkig. Da hatten wir gestern ja richtig Glück !
Nach Durchsicht der bisherigen Bilder von Chile gingen wir nach El Calafate, hoben unsere kleinen Geldbeträge ab und schlenderten durch die Läden. In einem Café genossen wir unseren ersten Mate-Tee - stilvoll aus einer Kürbis-Kalebasse und mit Trinkröhrchen. Nach ein paar bitteren Schlucken schmeckte er uns. Außerdem ist er angeblich gesund !
Unseren Mittagssnack nahmen wir an der Lagune Nimetz ein. Allerdings konnten wir uns nicht dafür entscheiden, Eintritt für eine Runde um den Tümpel zu zahlen, denn Flamingos haben wir schon näher gesehen. Außerdem ist die flache Landschaft nicht besonders reizvoll.
Da unserem rechten Hinterreifen etwas Luft fehlte, fuhren wir zunächst zu einem Reifenhändler und ließen den Reifen aufpumpen. Bei den beiden Tankstellen im Ort ging dies nicht, da deren Kompressoren nicht funktionierten.
Nach einem kurzen Einkauf im Supermarkt für die morgige Fahrt nach Chile beantworteten wir ein paar Mails und buchten unser letztes Hotel in Rio de Janeiro.
Abends kauften wir noch schnell eine kleine Kürbis-Kalebasse und gingen anschließend wieder in das Restaurant „La Lechuza“. Auch heute war es wieder lecker !
Nach einer Runde Mate im Hotel ging es ins Bett. Morgen wird es zwar nicht spannend, aber ein langer Fahrtag nach Punta Arenas wartet auf uns.
Ende des ersten Aufenthaltes in Argentinien.
Morgen fahren wir nach Punta Arenas in Chile (siehe Tagebuch "Chile").
Zweiter Teil unserer Argentinien-Rundreise:
Freitag, 25. Dezember 2015
Um nicht in zeitlichen Streß zu kommen, hatten wir uns - trotz des späten Zu-Bett-Gehens - den Wecker auf sieben Uhr gestellt.
Nach dem Packen gab es ein letztes leckeres Frühstück an Bord. Da der Seegang immer noch kräftig war, schaukelte es beim Essen ganz ordentlich.
Unsere Pässe erhielten wir anschließend und stempelten uns selbst mit den bereitliegenden Stempeln die Zeichen für Kap Hoorn auf die letzten Seiten des Reisepasses. Die Abdrucke sehen fast wie offizielle Stempel aus - da wird sich wohl nie ein Zöllner beschweren :-)
Gegen halb 10 Uhr verließen wir das Schiff in der südlichsten Stadt der Welt. Um zur gebuchten Unterkunft „B&B Nahuel’s“ in Ushuaia zu kommen, mußten wir die Taschen einen kurzen, aber steilen Berg hinauf ziehen. Ein bißchen außer Atem kamen wir an. Aber egal, in den letzten Tagen haben wir so viele Kalorien zu uns genommen, da tut ein bißchen Bewegung ganz gut !
Obwohl wir für das Einchecken viel zu früh dran waren, empfing uns die Besitzerin sehr freundlich und ließ uns im Speisezimmer unsere Homepage aktualisieren. Auch hatten wir viele E-Mails zu lesen - kein Wunder nach fast fünf Tagen Internetabstinenz ! Damit wir nicht „verhungern“, stellte sie uns noch so etwas Ähnliches wie Stollen (schmeckt aber ganz gut) und Kaffee hin.
Nachmittags gingen wir durch das sonnige Ushuaia. Die Berge ringsherum bilden ein tolles Panorama. Aber der ständige eiskalte Wind ließ uns nach einem längeren Spaziergang schnell wieder die warme Unterkunft aufsuchen.
Dort sahen wir unsere Fotoausbeute der vergangenen Tage durch. Nach einer ausgiebigen Pause gingen wir spät am Abend noch mal los, um unseren Hunger zu stillen. Das Essen in einem Pasta-Haus war nicht so umfangreich wie in den vergangenen Tagen, aber es reichte und war nicht schlecht. Nur der Espresso ließ zu wünschen übrig.
Anschließend ging es früher als gestern ins Bett, denn jede Nacht lange aufbleiben, muß nicht sein.
Samstag, 26. Dezember 2015
Ohne Schiffsbewegungen, ohne Durchsagen, ohne früh beginnendes Programm - wir haben gut geschlafen und sind erst um acht Uhr aufgestanden.
Beim Frühstück haben wir im argentinischen Fernsehen erfahren, dass in Concordia im Norden Argentiniens gerade sehr starkes Hochwasser herrscht. Von dort wollen wir eigentlich mit dem bereits gebuchten Bus nach Puerto Iguazu fahren ! Was uns auch zu denken gibt, dass sich das Hochwasser Richtung Buenos Aires und Montevideo bewegt. Zwischen beiden Städten wollen wir mit der Fähre fahren. Morgen werden wir uns in Buenos Aires deshalb erst einmal um die aktuelle Hochwasserlage kümmern müssen !
Nach dem Frühstück holten wir uns in der Tourist-Information Stempel für Ushuaia ab. Jetzt haben unsere Reisepässe schon drei inoffizielle Stempel :-)
Da der Himmel heute überwiegend sonnig war und fast kein Wind herrschte, machten wir zunächst ein paar Bilder in der Stadt. Anschließend ließen wir uns mit dem Taxi an den Startpunkt des Wanderweges zum Glaciar Martial fahren. Von dort gingen wir noch 40 Minuten eine Buckelpiste den Berg hinauf, da wir von dort oben angeblich eine gute Sicht auf die Stadt haben sollten. Ja, wir hatten einen guten Blick auf die verschneiten Berge um uns herum. Nein, von der Stadt sahen wir fast gar nichts. Da auch die Sonne anfing, sich hinter Wolken zu verstecken, tranken wir noch einen Tee bzw. Kaffee, ehe wir entlang der Straße zurück nach Ushuaia gingen. Es sind „nur“ sieben Kilometer und die Straße ist breit und nicht übermäßig befahren.
Unterwegs kauften wir noch ein leckeres Sandwich, da wir bislang keine Möglichkeit für ein Mittagessen hatten.
Nach einer herzlichen Verabschiedung von unserer Zimmerwirtin gingen wir mit den Taschen zum Taxistand und fuhren zum Flughafen.
Pünktlich verließen wir die südlichste Stadt der Welt auf dem Luftweg. Der Himmel war bedeckt, weshalb sich der Greyhound der neuen LAN-App widmete: Die Fluggesellschaft LAN hat jetzt in vielen Flugzeugen anstelle von Monitoren ein bordinternes Internet, welches über eine kostenlose App auf iPhone, iPad und Co. abspielbar ist. Dieses „Internet“ hat keine Verbindung zur Außenwelt, sondern spielt das Bordkino ab. Zudem kann man Daten zum Flug abrufen. Das Ganze funktionierte ganz gut. Nur bei Durchsagen wird das Programm gestoppt. Ach so, ohne eigenen Kopfhörer kann man das Programm nicht anhören :-( Aber der Greyhound ist ja bestens ausgerüstet - erinnert sei hier an den B&O-Kopfhörer, den wir in Neuseeland gekauft hatten.
Bei der Landung in Buenos Aires fühlte sich die Luft trotz der späten Abendstunde noch richtig warm an. Die Zeiten mit Fleece, Handschuhen und Co. sind jetzt wohl vorbei :-)
Das Taxi brachte uns schnell zum vorgebuchten Hotel „Aspen Towers“. Nach Bezug des Zimmers gingen wir trotz der späten Stunde noch Abendessen. Wie schon Anthony Quinn vor uns, ließen wir uns im Restaurant „Broccolino“ lecker bekochen. Es war schon
Sonntag, 27. Dezember 2015
als wir wieder ins Hotel zurückkehrten. Dort schalteten wir erst einmal die Klimaanlage an, denn im Zimmer war es ganz schön warm :-)
Trotz der wenigen Stunden im Bett waren wir relativ ausgeschlafen. Nachdem wir unsere „Winter-Wäsche“ gewaschen hatten, gingen wir in sommerlicher Kleidung frühstücken.
Gestärkt machten wir uns auf, das warme und sonnige Buenos Aires zu erkunden. Zunächst gingen wir Richtung Wasser und buchten die Fährfahrt nach Montevideo. Auf unsere Frage nach den eventuellen Auswirkungen des Hochwassers sagte man uns, dass nichts zu befürchten sei und die Fähre planmäßig fahren werde.
In der Tourist-Information holten wir uns einen (schlecht kopierten) Stadtplan und erfuhren, dass die im Lonely Planet angegebene Besichtigung des Präsidentenpalastes dieses Jahr nicht möglich ist. So gingen wir zum sonntäglichen Antiquitätenmarkt und ließen uns zwischen den Ständen treiben. An einer Straßenecke hörten wir fetzige Musik und blieben stehen, um den verwegen aussehenden Typen von Toni Montana zuzuhören. Maus war als Erste mittendrin !
An einem Stand fanden wir hübsche handbemalte Lochkameras aus Holz für etwa 60 €. Wir hatten allerdings nicht genügend Bargeld dabei und versuchten deshalb zunächst, an mehreren Banken Geld zu ziehen. Aber wie schon in El Calafate, waren unsere Bemühungen erfolglos. So konnten wir das Schmuckstückchen nicht kaufen :-( Und auf diese Weise soll die argentinische Wirtschaft in Schwung kommen, wenn kein Geld zum Einkaufen zur Verfügung steht ?
Ohne Lochkamera gingen wir in ein kleines Restaurant und stärkten uns mit einem Sandwich. Der Kellner war nicht der Schnellste. So hatten wir Gelegenheit, einem Sänger zuzuhören, der schnulzige Balladen sang und dabei regelmäßig mit dem Gesicht zuckte. Fand er wohl toll ! Irgendwie erinnerte uns der Typ an einen jungen Guildo Horn - da kann das mit der Musik ja nichts werden ! In den Pausen tanzte ein älterer Herr mit einer grimmig dreinblickenden (ehemaligen) Schönheit Tango. Auch das war nichts für uns, weshalb wir nach dem Essen schleunigst verschwanden.
Den rosa Präsidentenpalast fanden wir hübsch, auch wenn wir ihn nicht besichtigen konnten. So gingen wir schräg über den Platz in die Kathedrale, die ehemalige Wirkungsstätte des jetzigen Papstes Franziskus. Von außen sieht sie wie ein griechischer Tempel aus. Innen dagegen ist sie mit drei Schiffen und großen Seitenaltären schon sehr großzügig gestaltet. Zum Glück wirkt sie nicht überladen. Wir fanden sie einfach beeindruckend.
Nach einem weiteren kleinen Rundgang vorbei an alten, aber gut gepflegten Häusern im Kolonialstil gingen wir zum Museumsschiff der argentinischen Marine, da dort um 17 Uhr ein Weihnachtsgottesdienst auf dem Deck stattfinden sollte.
Während der Greyhound für sein Seelenheil betete, sorgte sich die Greyhoundin um ihren Flüssigkeitsspiegel und trank eine Pomelo-Limonade.
Wieder im Hotel, ruhten wir uns ein bißchen aus und gingen anschließend Essen.
Wie schon gestern Abend, ließen wir es uns im Restaurant „Broccolino“ schmecken. Auf dem Weg dorthin hielt uns ein Polizist an und begann eine Unterhaltung über Israel, nachdem er die Flagge Israels an der Weste des Greyhound entdeckt hatte. Komisch, wir sind in Südamerika schon mehrmals auf die israelische Flagge angesprochen worden (aber nie negativ).
Nach einem Tatort schliefen wir ein.
Montag, 28. Dezember 2015
Nach dem Frühstück druckten wir am hoteleigenen Drucker unsere Voucher für die Bustouren aus. Anschließend gingen wir zum Bushalteplatz für den Stadtrundfahrtbus. Unser Ticket hatten wir im Internet gekauft und damit 5 % des Preises gespart :-) Zwei Busse mußten wir wegfahren lassen, obwohl die Busse nicht voll besetzt waren. Aber so ist an den folgenden Stationen noch Platz für zusteigewillige Touristen. War nicht so schlimm, denn die Busse fahren im 20-Minten-Takt.
Aber endlich konnten wir los und saßen auf dem Oberdeck in der Sonne. Der Bus fuhr langsam - und wurde immer langsamer. Irgendwann kam eine Angestellte des Busunternehmens nach oben und bot uns an, in einen folgenden Bus umzusteigen, denn dieser Bus fährt nur noch eine Sehenswürdigkeit an und wird dann wegen technischer Probleme aus dem Verkehr gezogen.
Nach dem Umstieg ging es gleich flotter voran, auch wenn die vielen roten Ampeln uns gefühlt richtig bremsten.
Im Stadtviertel La Boca angekommen, begegneten uns wieder die bunten Häuser, wie wir sie schon in Valparaiso gesehen hatten. Daneben sind viele Häuser blau-gelb bemalt, um die Unterstützung für den hiesigen Fußballverein zu signalisieren. Das Viertel wurde ursprünglich von Italienern aus dem Bereich Genua gegründet und bewohnt. Sie gründeten auch den Fußballverein und legten in der Gründungsatzung fest, dass die Vereinsfarben die Farben des Landes sein sollten, aus dem als nächstes ein Schiff in den Hafen einlaufen wird. Und es war ein Schiff - aus Schweden ! Seitdem sind die Vereinsfarben blau-gelb.
Dieses bunte Viertel sah richtig hübsch aus, aber wir wollten die Bustour zu Ende fahren. Sie führte uns bis weit hinter den Friedhof und die botanischen Gärten und dauerte am Ende fast vier Stunden. Unseren Plan, unterwegs auszusteigen und später wieder zuzusteigen, hatten wir aufgegeben. Vielmehr fuhren wir die Runde ohne auszusteigen und gingen anschließend ein verspätetes Sandwich essen. Dieses wollten wir eigentlich im berühmten Café „Tortoni“ zu uns nehmen, aber die auf einen Sitzplatz hoffende Menschenschlange ließ uns ein anderes Café aufsuchen.
Anschließend schlenderten wir noch ein bißchen durch die Stadt, besichtigten die Kirchen San Ignacio und Santo Domingo (mit den 1806 bei der Verteidigung gegen die Engländer erbeuteten englischen Fahnen) und gingen anschließend ins Hotel, um uns abzukühlen. Dabei halfen dem Greyhound zwei Flaschen kühles alkoholfreies Bier, die er in einem Laden erstehen konnte. Lecker !!
Erfrischt gingen wir wie die vergangenen Tage in das Restaurant „Broccolino“.
Auf dem Weg dorthin sahen wir ein paar nette Werbebilder.
Nach dem - wie immer leckeren - Essen war auch heute Tatort-Sehen angesagt. Anschließend schliefen wir, denn morgen wollen wir noch ein bißchen Buenos Aires anschauen und danach mit der Fähre nach Montevideo in Uruguay fahren.
Ende des zweiten Aufenthaltes in Argentinien.
Morgen fahren wir nach Montevideo in Uruguay (siehe Tagebuch "Uruguay")
Dritter Teil unserer Argentinien-Rundreise:
Dienstag, 05. Januar 2016
Die Nacht war nicht so erholsam wie erhofft. Zunächst konnten wir nicht einschlafen, da drei Espressi uns noch auf Trab hielten. Als wir dann doch langsam müde wurden, begann draussen am Pool die Kinderparty. Die Zwerge planschten und juchzten dabei herum, während andere Kinder Ball spielten. Das Ganze zog sich bis 1 Uhr hin. Den Eltern war es wohl egal, denn sie unterhielten sich währenddessen. Als dann Ruhe eingekehrt war, fielen uns auch die Augen zu.
Bei herrlichstem Sonnenschein standen wir kurz nach acht Uhr auf. Wir konnten abweichend von der Regelung für das Auschecken bis 12 Uhr in unserem Zimmer bleiben. Die Zeit nutzten wir, um Bilder zu sortieren und den Aufenthalt in Costa Rica weiter vorzubereiten.
Kurz vor 12 Uhr gingen wir zur Bushaltestelle. Der Bus war pünktlich und brachte uns in Salto fast bis zum Terminal, wo unser Bus nach Concordia abfährt.
Im Terminal aßen wir als Mittagessen die mitgebrachten Brote vom Hotel. Dazu gab es kaltes alkoholfreies Bier aus dem Supermarkt von nebenan.
Die Fahrt samt dem Grenzübertritt nach Argentinien ging schnell vorüber. Vom Hochwasser, das hier noch vor kurzem gewütet hatte, bekamen wir nichts mit. Nur ein paar Felder standen noch unter Wasser.
Da wir Zeit bis zur Abfahrt des Busses nach Puerto de Iguazu hatten, gingen wir bei bewölktem Himmel, aber 32 Grad Lufttemperatur, durch Concordia. Wir besichtigten die schlichte Kathedrale, deren Glasfenster uns an deutsche Kirchen erinnerte. Später sahen wir dann auf einem Stadtplan, dass wir damit die Hauptsehenswürdigkeit von Concordia besucht hatten.
Nach einem Kaffee in der Fußgängerzone ging es zurück zum Bus-Terminal, denn die schwüle Luft machte der Greyhoundin doch zu schaffen.
Nach einem Abendessen mit belegten Brötchen kam der Bus mit leichter Verspätung. Das an sich war nicht so schlimm, aber es war ein anderer Bustyp als ursprünglich geplant und von uns gebucht. Statt eines Bettes (cama) wie wir es in Chile gehabt hatten, waren es Sitze, die lediglich fast in liegende Stellung (semi cama) gekippt werden konnten. Das Fußteil aber behielt seinen 45 Grad-Winkel, so dass wir die Nacht in fast liegender Stellung zubringen werden. Nach knapp einer Dreiviertelstunde Fahrt wurden wir in einen anderen Bus "gepackt", wo wir zwar die gebuchten Sitzplätze bekamen, aber "cama" waren auch diese nicht :-(
Nachdem wir es uns so gut wie möglich „bequem“ gemacht hatten, wurde ein vollwertiges Abendessen serviert. Da wir vor der Abfahrt in Erwartung, dass kein Abendessen serviert wird, bereits gut gegessen hatten, war unser Hunger nur mäßig. So aßen wir, bis der Magen „Stopp“ sagte. Anschließend versuchten wir, in relativ unbequemer Haltung zu schlafen bzw. wenigstens zu ruhen. Da waren die Busse in Chile schon anders gewesen !
Mittwoch, 06. Januar 2016
Als das Tageslicht um 6 Uhr eine weiteres Ruhen verhinderte, sahen wir statt der bisherigen landwirtschaftlich genutzten Gegend eine bewaldete Landschaft mit kleinen Ansiedlungen. Die rotbraune Erde war noch nass von den letzten Regenfällen. Auch die Autos und LKW waren rot-braun verdreckt. Entlang der Straße wurde auf gelben Schildern vor Tieren gewarnt, die die Straße überqueren könnten. Anhand der Piktogramme erkannten wir aber keines der Tiere. Wir sind gespannt, was uns an Fauna hier so erwarten wird.
Pünktlich um 7:45 Uhr kamen wir in Puerto Iguazu an. Schnell brachten wir in Erfahrung, dass der Bus nach Brasilien für unsere Weiterfahrt in drei Tagen alle 30 Minuten verkehrt und es keiner Reservierung bedarf.
Mit dem Taxi ließen wir uns zu unserem gebuchten Hotel „Grand Crucero“ bringen. Trotz der frühen Ankunft konnten wir unser Zimmer beziehen. Als Erstes duschten wir, auch wenn wir bei den schwül-warmen Temperaturen (jetzt am frühen Morgen hat es bereits 26 Grad !) schnell wieder ins Schwitzen geraten werden.
Das Internet hier ist wie ein Blinker: Geht, geht nicht, geht, geht nicht, …. Wie sollen wir da Fotos auf unsere Homepage laden können ? Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als in der Hotellobby zu sitzen oder bis zum Hotel in Brasilien zu warten.
Anschließend gingen wir in die gegenüberliegende Tourist-Information. Dort bekamen wir einen Stadtplan und den Standort des Busses zu den Iguazu-Fällen genannt - und das war schon fast alles, was wir dort an Informationen bekamen :-(
Bei drückenden Temperaturen gingen wir in die Stadt zum Busbahnhof. Dort kauften wir die Bustickets für die Fahrten zu den Wasserfällen. An einer Speedboot-Tour hatten wir kein Interesse. Nicht nur, dass es pro Person fast 50 € kosten sollte, nein, mit vielen Menschen in einem Boot sitzen und dann im entscheidenden Augenblick kein Foto machen können, weil (immer) einer im Weg ist - das ist nichts für uns.
Danach tauschten wir unsere letzten uruguayischen Pesos in argentinische Pesos ein. Unglaublich, was für ein Papierwust dafür angelegt wird: Zwei Bestätigungen unsererseits (keine Ahnung wofür), eine Passkopie, ein Auszahlungsbeleg, ein Rechnungsbeleg - und das alles für knapp 30 € Umtauschbetrag. Aber so sind halt Behörden, wenn sie losgelassen werden. Außerdem beschäftigt man so die Leute.
Nach einem kleinen Mittagsimbiss gingen wir zu einem Aussichtspunkt auf den Rio Iguazu. Am gegenüberliegenden Ufer liegt Brasilien und um die Ecke hätten wir Paraguay sehen können, wenn wir zu dieser Ecke gegangen wären. Aber wir teilten unsere Kräfte schön ein, denn wir müssen ja wieder ins Hotel zurückgehen. Im Gras sah die Greyhoundin gerade noch einen ca. 70 Zentimeter langen Leguan, der sich aber ins Unterholz davon machte. Na, hier gibt es wohl einige Tiere, die nicht gerade den Streichelreflex bei uns auslösen werden.
Klatschnass geschwitzt, erreichten wir unser Hotel. Wenn wir daran denken, dass wir noch vor zwei Wochen mit Mütze und Schal unterwegs waren ! Und jetzt diese Schwüle. Die Temperatur ist nicht so schlimm, aber die hohe Luftfeuchtigkeit treibt jedes Tröpfchen Schweiß aus den Poren.
Der Pool war da für uns eine willkommene Abwechslung. Da wir keine Lust auf Eincremen hatten, blieben wir nur eine halbe Stunde in der Sonne. Nach der Abkühlung im Wasser war es eine richtige Wohltat, die Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren.
Erfrischt und ohne Schweiß legten wir uns auf das Bett - und verschliefen in den nächsten zwei Stunden den Regen, der über Iguazu niederging.
Jetzt schon deutlich ausgeruhter, gingen wir ins hoteleigene Restaurant zum Abendessen. Wir hatten zwar in Bewertungen im Internet gelesen, dass es überteuert sei, können dies aber nicht bestätigen. Das Essen war lecker, abwechslungsreich und fantasievoll gekocht. So hatte der Greyhound z.B. Nudeln mit Zitronensauce, welche sehr gut geschmeckt hatten. Auch die Vorspeise in Form von Shrimps mit Palmherzen schmeichelte unserem Magen.
Mit gut gefülltem Bäuchlein ging es in die Heia. Morgen wollen wir fit sein, denn die Iguazu-Fälle rufen !
Donnerstag, 07. Januar 2016
Wir haben gut geschlafen - war ja auch nötig nach der letzten Nacht ! Der Blick zum Fenster hinaus dämpfte aber unsere Vorfreude: Nebel und Wolken statt blauem Himmel und Sonne. Naja, es kann nur besser werden !
Das reichhaltige Frühstücksbuffet stärkte unsere Lebensgeister und mit einem (unerlaubt) mitgenommenen Schinkenbrot werden wir den Tag bestimmt gut überstehen.
Die Bushaltestelle für die Fahrt zum Park ist genau am Hotel, weshalb wir keinen weiten Weg hatten. Wir mußten zwar fast eine halbe Stunde auf den Bus warten, aber dann kam er und brachte uns zum Eingang der Iguazu-Fälle. Schnell zwei Tickets gekauft und schon konnten wir losmarschieren. Für heute hatten wir uns die Fälle um den „Garganto del Diablo“ (Teufelsrachen) vorgenommen. Dazu mußten wir mit einem kleinen Bähnchen fahren, welches im Eintrittspreis enthalten ist. An der Cataratas-Station mußten alle Fahrgäste aussteigen und in eine andere Bahn umsteigen. So standen wir nochmals über eine halbe Stunde an. Mittlerweile hatte die Sonne den Nebel weggebrannt und die Wolken wurden auch weniger. Gut, dass wir unseren Schirm mitgenommen hatten, denn so standen wir wenigstens im Schatten. Dann aber kam der kleine Zug und wir fuhren zur Garganta-Station und damit dem Beginn des Weges zu den Teufelsrachen-Wasserfällen. Auf Stegen marschierten wir zusammen mit anderen Touristen im Gänsemarsch zum Aussichtspunkt.
Je näher wir diesem kamen, umso mehr hörten wir das Rauschen des Wassers und sahen den Wassernebel in der Luft. Und dann standen wir direkt vor den Fällen ! Beeindruckend rauschte das Wasser über mehrere Stufen in die nicht sichtbare Tiefe. Auch wenn die Wasserfälle deutlich leiser als die Victoriafälle in Afrika sind, sehen sie spektakulärer aus, da sie nicht nur eine Wasserwand bilden, sondern im Halbkreis abstürzen. Auch verteilen sich die Fälle auf mehrere kleine, größere und ganz große Fälle, die wir heute und morgen besichtigen wollen. Am gegenüberliegenden Ufer sahen wir bereits die brasilianische Seite, die wir in zwei Tagen besuchen werden. Trotz der vielen Touristen konnten wir überall unsere Fotos machen. Selbst unsere Maus wuchs über sich hinaus und traute sich ohne Sicherungsleine auf das Holzgeländer. Zum Glück schaute sie nicht nach rechts, denn direkt neben ihr ging es in die Tiefe.
Nach einer Stärkung fuhren wir wieder mit der Bahn zur Cataratas-Station zurück und spazierten den Lower Circuit entlang. Er führte uns zunächst an den Alvar-Nunez-Wasserfall, in dessen Wassersprühnebel wir klitschnass wurden. Aber bei über 30 Grad und Sonnenschein ist uns das egal. Nach einem weiteren kleinen Stück Weg erreichten wir den Aussichtspunkt und konnten die Teufelsrachen-Fälle sowie die großen Fälle des rechten Seitenarmes sehen.
Auf die Insel San Martin können wir nicht, da diese wegen des hohen Wasserstandes gesperrt ist. Dafür konnten wir den Motorbooten zusehen, wie sie ihre Gäste in den Wassernebel fuhren. Gut, dass wir diese Tour nicht gebucht hatten, denn wie hätten wir da Fotos machen sollen ?
Anschließend gingen wir zum Bosetti-Fall. Die Greyhoundin war ganz mutig und ging durch den Wassernebel bis an die Spitze der Aussichtsplattform. Total durchnäßt kam sie wieder zurück - aber wie schon gesagt: Wen stört das bei den Temperaturen ?
Der Chico-Fall (=kleiner Fall) war - wie schon sein Name vermuten läßt - nicht spektakulär, weshalb wir gleich weiter gingen. Die „Dos Hermanas“-Fälle waren ganz nett, aber im Gegenlicht wirkten sie nicht so richtig. Noch immer naß von Wassernebel und Schweiß, gingen wir zurück zur Bahnstation. Unterwegs begegneten uns ein Leguan,
Affen.....
und Coatis (=Nasenbären),
die es hier im Überfluß gibt.
Mit der Bahn fuhren wir zum Ausgang. Dort ließen wir unsere Eintrittskarten registrieren, damit wir morgen nur die Hälfte bezahlen müssen. Anschließend brachte uns der Bus zum Hotel zurück.
Unsere Kleider hatten wir schnell ausgezogen und zum Trocknen aufgehangen. Uns selbst aber zog es noch in den Pool, um unsere erhitzten Körper abzukühlen.
Abends gingen wir wieder ins hoteleigene Restaurant. Danach lasen wir noch ein bißchen und ließen den tollen Tag nochmals Revue passieren.
Freitag, 08. Januar 2016
Heute muß ich mal wieder zu Wort melden. Meine Greyhounds haben die ganze Zeit das Tagebuch geschrieben und ich saß entweder in der Tasche des Greyhounds und schaute mir die Gegend an oder die Greyhoundin hatte mich in ihren Rucksack gepackt, damit ich bei Flügen und Hotel-Check-In’s nicht auffalle und bezahlen muß.
Nachdem wir gefrühstückt hatten, ich mir eine Scheibe Käse und meine Greyhounds sich zwei doppelte Schinkenbrote als Stärkung für den Tag eingesteckt hatten, gingen wir zunächst in die Stadt zur Post - also meine Greyhounds gingen und ich…., aber das hatte ich ja schon gesagt :-)
Heute ist ein sonniger Tag und so kamen die beiden Weltreisenden schon früh ins Schwitzen. Zum Glück ging es bei der Post schnell und die Greyhoundin konnte ihre beiden Karten versenden. Anschließend gingen wir das kurze Stück zum Busbahnhof und fuhren wie gestern zum Parkeingang der Iguazu-Fälle.
Damit meine beiden Mitreisenden etwas anderes als gestern sehen, überredete ich sie, mit mir den Green-Trail zu gehen und nicht die Bahn zu nehmen. Zuerst waren sie etwas brummelig, da sie lieber gefahren als gelaufen wären. Als dann aber bunte Schmetterlinge um uns herum flogen und Horden von Coatis unseren Weg kreuzten, waren sie hellauf begeistert.
Nach dieser tierischen Einlage empfahl ich ihnen den Upper Trail, da dieser zum Teil neu gebaut worden war. Zunächst kamen wir an den Aussichtspunkten für den Chico-Fall und Bosetti-Fall vorbei, die wir uns gestern mehr oder weniger nass von unten angesehen hatten. Dann aber zeigte ich den Beiden DEN Aussichtspunkt: Wir konnten alle Wasserfälle auf einmal sehen, wie sie sich an der Felskante entlang aufreihten. Die Sonne begann zwar, sich ab und zu hinter Wolken zu verstecken, aber nach ein bißchen Warten wurden alle Fälle hell beschienen. Da freute sich der Greyhound und seine Kamera wurde tatkräftig eingesetzt.
Den neuen Abschnitt des Weges, der bis an die Kante heranführt, kannte ich auch noch nicht, da alle mir zur Verfügung stehenden Unterlagen nichts darüber aussagten. So war ich selber gespannt, was uns erwarten wird. Als wir die Aussichtsplattform erreicht hatten, waren wir Drei ein bißchen enttäuscht, denn wir hatten schon spektakulärere Panoramablicke auf die Fälle gehabt. Wir gingen deshalb zur Cataratas-Station zurück und stärkten uns. Zusätzlich duschten wir unsere erhitzten Köpfe mit Wasser ab. Tat das gut ! Anschließend liefen wir (verbotenerweise) die Abkürzung zum Beginn des Macuco Nature-Trail. Meine beiden Mitreisenden fragten mich zwar, warum wir diesen Trail gehen sollen. Immerhin ist er insgesamt sieben Kilometer lang und endet „nur“ an einem kleineren Wasserfall. Aber ich wußte, dass es hier dazu kommen kann, dass Jaguare oder ähnliche größere Katzen unseren Weg kreuzen. Das überzeugte die Beiden und so gingen wir los. Schon bald entdeckte ich den Abdruck einer großen Katzenpfote !
Ich bat beide, ruhig zu sein und Ausschau zu halten. Aber außer Leguanen, die mehrfach unseren Weg kreuzten, sahen wir leider keine größeren Tiere. Dafür krabbelten viele, über zwei Zentimeter große, schwarze Ameisen auf dem Weg herum. Auch unseren Ohrenkneifern ähnliche Insekten konnten wir sehen - nur dass diese viel bunter als in Deutschland sind.
Als wir den Wasserfall erreicht hatten, mußte ich mir von den Greyhounds einiges anhören. Es reichte von „Maus, was soll das denn sein ? Der ist ja ganz klein.“ bis hin zu „Ey, hier hat es ja Mücken. So toll ist der Wasserfall auch nicht. Wir gehen zurück.“ Ich überredete sie aber, auch an den Fuß des Wasserfalls abzusteigen, denn ich wußte, dass man dort baden kann. Kaum waren wir angekommen, zog sich der Greyhound aus und ging ins Wasser.
Jetzt war ich wieder der „Held“, denn schön erfrischt, war alle Mühsal vergessen. Die Greyhoundin wollte nicht ins Wasser und sah dem Treiben lieber zu.
Wieder zurück am Parkeingang, überredete ich die beiden verschwitzten Greyhounds, eine große Portion Eis zu essen. Nicht ohne Hintergedanken hatte ich das vorgeschlagen, denn ich bekam auch einen Teil ab. Lecker !!
Der Bus für die Rückfahrt stand schon bereit und so waren wir bald wieder im Hotel. Der Himmel hatte sich mittlerweile zugezogen. Da ich ein Gewitter erwartete, riet ich den Beiden, heute auf den Pool zu verzichten. Während ich mich um das Tagebuch kümmerte, duschten die beiden und ruhten sich anschließend aus.
Nach dem Abendessen war bald Schlafen angesagt, denn die heutige Tour war aufgrund der Hitze und Länge des Weges anstrengender als die gestrige Tour gewesen.
Weiter geht es mit dem Tagebuch "Brasilien".