Samstag, 10. Februar 2018
Unser Flieger nach Vietnam geht erst um 14:30 Uhr, weshalb ich meinen Greyhounds vorschlug, erst einmal in Ruhe zu frühstücken und danach entspannt zum Bahnhof nach Siegburg zu fahren. Ganz uneigennützig war mein Vorschlag nicht, denn auch mein Bäuchlein will gefüllt werden.
Alles klappte wie am Schnürchen und so kamen wir nach einem 6-stündigen Flug gegen Mitternacht in Dubai an. Ich hatte immer von der Pracht in den Vereinigten Arabischen Emiraten gelesen, aber das nie mit eigenen Augen gesehen. So nutzte ich die Zeit bis zum Abflug unseres Fliegers nach Ha Noi und erkundete den Flughafen.
Also ganz ehrlich – ich war etwas enttäuscht ! Es sah fast so wie bei uns auf den Flughäfen aus, nur, dass noch etwas Gold hinzukam. Ja, das iPhone X kostet hier etwa 1.000 € statt wie in Deutschland 1.350 €. Aber ansonsten war es nicht wie ein Märchen aus 1001 Nacht. Aber vielleicht war ich auch nur zu müde, um die orientalischen Schönheiten zu entdecken und zu genießen.
Sonntag, 11. Februar 2018
Um 3:30 Uhr Dubaier Zeit (in Deutschland ist es noch Samstag und 21:30 Uhr) flogen wir weiter nach Ha Noi. Auch dieser Flug dauerte etwas mehr als 6 Stunden – und so war ich froh, als wir endlich ankamen. Wir hatten die Visa bereits in Deutschland besorgt (es wäre dank dem Einladungsschreiben von World Insight auch hier vor Ort – und günstiger – gegangen, aber wir wollten auf der sicheren Seite sein). Die Einreise verlief deshalb schnell und problemlos. Dann aber mussten wir fast eine ¾ Stunde auf unser Gepäck warten. Als ob das nicht genug war, stand unser bestellter Fahrer nicht am Ausgang und wir mussten wieder warten. Der Greyhound rief per Skype zwar im Hotel an und erkundigte sich, wo denn der Fahrer sei, aber das beschleunigte unseren Transport auch nicht. Nach fast einer halben Stunde entdeckten wir ihn im Gewühl und konnten unsere Fahrt in die Altstadt von Ha Noi antreten. Der Himmel zeigte sich bedeckt, aber die Temperatur war auf 16 Grad geklettert. So freuten wir uns auf einen kleinen Spaziergang durch die Stadt. Aber die Fahrt in die Stadt dauerte fast eine Stunde, denn der Verkehr kam stellenweise nur sehr stockend voran. Der Greyhoundin fielen – nicht zuletzt wegen des leisen und einlullenden Musikgedudels – mehrfach die Augen zu. Dann aber kamen wir im Hotel Oriental Suites in der Altstadt an und bezogen unser sehr schönes Zimmer.
Nach ein bisschen Frischmachen schnappten wir uns die Kamera und zogen los. Über den Mopedverkehr hatten wir schon einige Schauerstories gehört, aber es war gar nicht so schlimm. Einfach schauen und immer in Bewegung bleiben, dann passiert schon nichts :-).
Unser erstes Ziel war die katholische Kirche von Ha Noi. Dort wurde gerade eine Messe beendet und wir bekamen den Schluß noch mit. Es klang schon fremdartig ! Anschließend gingen wir am Hoan Kiem See entlang und besichtigten dort den Ngoc-Son-Tempel. Vollkommen eingeräuchert von den vielen Räucherstäbchen und dem Qualm des verbrannten Geistergeldes setzten wir unseren Rundgang fort. Mittlerweile war es schon leicht dunkel und wir mussten noch mehr auf die Mopeds aufpassen, aber uns konnte der Verkehr nicht schocken.
Da unser letztes Essen schon länger her war, führte ich die beiden Greyhounds in das Restaurant „New Day“. Ein richtig typisches kleines vietnamesisches Restaurant mit offener Küche und sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis erwarte uns drei Reisende. Tja, was soll ich sagen: Das Essen war lecker, abwechslungsreich und kostete uns alles in allem 14 $ ! So kann das gerne weiter gehen !
Auf unserem weiteren Weg durch die Altstadt machten wir noch einen Stopp und probierten die hiesige Spezialität Kaffee mit aufgeschlagenem Ei. Klingt seltsam, schmeckt aber sagenhaft !
Ein bisschen schlenderten wir anschließend noch über den Nachtmarkt, der hier fast die gesamte Altstadt einnimmt. Spannend wurde es immer an Kreuzungen, wenn die vielen Mopeds versuchten, durch die Fußgängerscharen hindurch zu fahren. Aber wie schon gesagt – einfach keine Angst zeigen und weitergehen.
Im Hotel duschten wir kurz und fielen nach diesem langen Tag todmüde ins große Bett. Mal schauen, was uns morgen erwartet.
Montag, 12. Februar 2018
Der Himmel war immer noch grau in grau. So beschlossen wir nach dem leckeren Frühstück, die Altstadt nochmals anhand der Empfehlungen unseres Reiseführers von Lonely Planet zu erkunden.
Das erste, was uns heute auffiel, waren die vielen Mopeds und der infernalische Lärm der Hupen. Besonders nervend waren die Autohupen, da diese in einem anderen Frequenzbereich arbeiten. Dazu kam die abgasgeschwängerte Luft. Da soll sich noch einmal jemand in Bonn über den „Lärm“ von Veranstaltungen oder die Feinstaubbelastung aufregen – nach einer Woche Ha Noi freut er sich auf die Stille und gute Luft in Bonn.
Wir ließen uns durch den Verkehr nicht beirren und zogen los. Wie schon gestern auch, schlängelten wir uns durch den Verkehr und überquerten die Strassen ohne Blessuren.
Unser erstes Highlight war ein chinesisches Haus, welches heute als Museum dient. Hier konnte ich meinen Greyhounds einiges über den Ahnenkult in Asien erzählen. Nun verstanden sie auch, warum in jedem Haus ein kleiner Hausaltar steht: Hier wird der Vorfahren gedacht, denn so wie ein Baum nicht ohne Wurzeln leben kann, so ist es für die Menschen hier undenkbar, ohne ihre verstorbenen Angehörigen zu sein.
Auf unserem Rundgang fiel uns auf, dass die Waren nach Straßenzügen sortiert sind. So gibt es eine Spielzeug-, Eisenwaren-, Gewürz-, Farben und Lackestrasse und viele andere Strassen mehr. Eine Ausnahme war der Dong Xuan Markt: Hier wurde alles Mögliche verkauft. Derzeitiger Schwerpunkt sind Artikel für Neujahr, da das Neujahrsfest hier vor der Tür steht.
Nach dem Mittagessen führte ich sie zum Literaturtempel. Eine große Anlage erwartete uns. Der Greyhound bekam sogar eine Reduktion des Eintrittspreises, da er schwerbehindert ist. Ist zwar nicht viel, aber uns freute es.
Die Anlage ist sehr hübsch gestaltet und eine richtig kleine Oase der Ruhe inmitten des Trubels. Wir genossen es, die einzelnen Plätze und Gebäude zu Ehren von Konfuzius zu erkunden. In Anbetracht dieses großen Gelehrten wagte ich nicht, mein dagegen überschaubares Wissen preis zu geben.
Nachdem wir alles in Ruhe besichtigt hatten, führte uns unser Fußweg zum Mausoleum von Ho Chi Minh. Da Montag ist, war es heute geschlossen. Aber auch von außen ist es – trotz seiner grauen Farbe und überdimensionierten Ausmaßen – eine beeindruckende Anlage.
Die Pagode Tran Quoc war nun nicht mehr weit und so waren wir nach etwa einem Kilometer Fußmarsch bald dort. Die Anlage ist klein, aber sehr schön gestaltet. Zufälligerweise fing gerade ein Mönch an, seine Zeremonie abzuhalten. So konnten wir live erleben, wie die Buddhisten Gottesdienst feiern. Nachdem wir ein bisschen zugehört hatten, verabschiedeten wir uns von der schlanken Pagode. Eine Stärkung in Form eines Eier-Kaffees kam meinen Greyhounds genau rechtzeitig. Immerhin sind wir schon seit heute morgen auf den Beinen.
Eigentlich wollten wir nun mit einer Fahrradrikscha zum Hotel zurückfahren. Aber oje, weit und breit war keine zu sehen. So marschierten wir Richtung Altstadt. Meine kleinen Füsse taten schon richtig weh, als der Greyhound zufälligerweise eine Rikscha entdeckte.
Und so kamen wir noch in den Genuss einer einstündigen Tour durch die Stadt. Tat das gut, einfach mal nur zu sitzen und nicht immer auf den Verkehr achten zu müssen !
Wieder im Hotel, klinkte ich mich aus. Meine Greyhounds schnappten sich das Stativ und zogen wieder los, um ein paar Nachtaufnahmen zu machen. Anschließend gingen sie wieder in dasselbe Restaurant wie gestern essen. Spät kamen sie wieder heim – aber da schlief ich schon tief und fest. Morgen heißt es auch früher aufstehen, denn es beginnt unser erster Baustein von World Insight. Bin schon ganz gespannt, was uns erwartet ! Das Wetter soll auch sonniger werden. Ich freue mich schon.
Dienstag, 13. Februar 2018
Was ist das ? Der Wecker holte mich um 6:15 Uhr aus dem verdienten Schlaf. Es dauerte eine kleine Weile, bis ich realisiert hatte, dass wir ja schon um 8 Uhr abgeholt werden sollten und deshalb ein frühes Aufstehen angesagt war. Also schnell duschen, frühstücken und alles packen, auschecken – und schon war es 8 Uhr und der Fahrer samt Guide stand in der Hotellobby. Das Englisch unseres Guides war ganz leidlich, aber oftmals musste ich mir einiges zusammenreimen, denn die Aussprache war doch gewöhnungsbedürftig.
Unser heutiges Ziel war Hoa Lu, welches vor über 1.000 Jahren die Hauptstadt von Vietnam gewesen war. Es sind eigentlich nur 100 Kilometer bis dahin, aber aufgrund des Verkehrs brauchten wir 3,5 Stunden. Es liegt wohl am Tet-Fest in ein paar Tagen, zu dem alle Familien zusammenkommen. Bei diesem Fest wird der Frühling nach dem Neujahrsfest begrüßt und die Familienmitglieder essen und trinken gemeinsam, was das Zeug hält. Die Mopeds waren deshalb stellenweise ganz schön abenteuerlich beladen. Einmal steckten wir inmitten eines absoluten Verkehrschaos fest und kamen weder vorwärts noch rückwärts. Die Mopeds um uns herum konnte ich nicht mehr zählen. Aber nach gefühlt unendlichen Minuten ging es endlich weiter. Ich bewunderte unseren Fahrer, wie er sicher den kleinen Bus durch die Menge brachte.
Doch dann erreichten wir die Tempel von Hoa Lu. Pünktlich mit unserem Eintreffen riss der Himmel auf und die Sonne lugte hervor. Da wirkten die Farben doch gleich ganz anders.
Wir besichtigten die beiden Heiligtümer der Dynastien Dinh und Le, die gut erhalten bzw. behutsam restauriert worden sind. Bunte Flaggen säumen den Schrein für den ehemaligen Herrscher.
Die zweite Anlage ist ähnlich der ersten, jedoch etwas einfacher gestaltet, da es sich hier „nur“ um einen General handelte. Bemerkenswert ist die Geschichte der Dinh-Witwe, die eine weibliche Generalin wurde, um die Macht nach dem Tod ihres Gatten in der Familie zu erhalten.
Da dies jedoch auf Dauer nicht erlaubt war, heiratete sie den General Le Dai Hanh, der dann zum neuen Herrscher und Gründer der Le-Dynastie wurde. Ihre Statue wurde nach ihrem Tod zuerst im Dinh-Tempel aufgestellt und später in den Le-Tempel übersiedelt - allerdings mit dem Gesicht zu ihrem ersten Gemahl, nachdem sie sich angeblich auch über den Tod hinaus noch sehnt.
Unser Guide erklärte uns noch einiges anderes, auch wenn ich an manchem zweifelte, was er sagte. Aber es klang interessant – und ich muss ja nicht immer mit meinem Wissen prahlen.
Nach diesem kulturellen Teil des Tages fuhren wir zum Mittagessen. Verschiedene Gerichte wurden uns hingestellt. Unter anderem lernten wir, mit Hilfe von Reispapier, diversen Kräutern und gebratenem Ziegenfleisch Frühlingsrollen selbst herzustellen. Naja, ich sag mal so: So wie der Greyhound früher mal Zigaretten selbst gedreht hatte, die mehr Joints als Zigaretten ähnelten, so hatten unsere Frühlingsrollen auch wenig Ähnlichkeit mit den professionell hergestellten Teilen. Aber Spaß hat es uns gemacht und geschmeckt haben sie auch.
Nach einem Kaffee fuhren wir vorbei an gebratenen Ziegen am Straßenrand nach Tam Coc, auch bekannt als „trockene Halong Bucht“, von wo aus unser ca. zweistündiger Ausflug auf einem Sampan startete. Ich war schon ganz aufgeregt, hatte mich aber sicherheitshalber mit einer Leine an Bord gesichert.
Eine Frau ruderte uns auf dem Fluss, vorbei an Reisfeldern, unter Brückchen hindurch und durch drei Grotten und Höhlen, die der Fluss im Karstgestein ausgewaschen hat. Erstaunlich ist die Technik, die unsere Ruderin (wie auch viele andere Ruderer) anwendet: sie strampelte mit ihren Beinen seitlich und ruderte somit mit den Füssen, um die Arme zu entlasten. Dank der Sonne froren wir nicht und konnten so die Fahrt – wie viele andere Touristen auch – geniessen. Nachdem wir die dritte Höhle durchfahren hatten, drehte unsere Ruderin um. Die schwimmenden Verkaufsstände ignorierten wir, da wir keine Lust hatten, überteuerte Getränke zu kaufen.
Viel zu schnell war die Zeit um und wir wieder zurück am Ablegesteg. Unser Fahrer und Guide erwartete uns schon und fuhr uns nach Ninh Binh zu unserem Hotel. Es ist zwar etwas abgelegen, aber sehr schön eingerichtet. Meine Greyhounds sahen Bilder durch, während ich mich schon einmal aufs Bett legte und den heutigen schönen Tag noch einmal Revue passieren ließ.
Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, war es dunkel und meine Greyhounds lagen neben mir und schliefen. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es kurz vor Mitternacht war. Waren die Beiden etwa ohne mich essen gegangen ? Das musste ich klären, weshalb ich leise aufstand und nachsah. Im Geldbeutel des Greyhound fand ich die Rechnung des heutigen Abends. Danach waren sie gegen 20 Uhr zum Abendessen in das Hotelrestaurant gegangen und hatten dort – zum doppelten Preis wie normal (aber immer noch unter 20 €) – zu Abend gegessen. Gut, muss ich halt ohne Abendessen ins Bett. Schadet meiner Linie nicht gerade :-). Außerdem gibt es ja morgen Frühstück – und bis dahin werde ich ja durchhalten.
Mittwoch, 14. Februar 2018
Wieder standen wir früh auf, denn heute fahren wir eine längere Strecke nach Lác im Distrikt Mai Chau. Um das Hotel herum war alles neblig. Hoffentlich verzieht er sich ! Ich stärkte mich beim Frühstücksbuffet erst einmal ausgiebig, denn das gestrige verpasste Abendessen machte sich als großes Loch in meinem Bauch bemerkbar.
Nach dem Frühstück hatte sich die Sonne gegen den Nebel durchgesetzt. Beim Verlassen des Hotels sahen wir deshalb gleich mehrere halbfertige Rohbauten. Es sollen einmal die „Einfamilienhäuschen“ reicher Vietnamesen werden. Ich war geschockt !
Auf unserem Weg nach Mai Chau kamen wir an vielen Märkten vorbei. Jedes Mal musste unser Fahrer sich seinen Weg suchen, denn die Straßen waren voll mit Motorrädern, Menschen und Autos. Als wir einmal stoppten, um uns die Beine zu vertreten, besah ich mir das Warenangebot näher. Neben Obst, Gemüse und Fleisch gab es auch Kleidung und Schuhe, aber nicht immer wurde der Markenschutz berücksichtigt.
Gegen Mittag kamen wir im sonnigen Lác an und bezogen unser Homestay. Die Gegend hier wird von Nachfahren thailändischer Einwanderer besiedelt, weshalb der Baustil sehr an Thailand erinnert.
Nach dem Mittagessen machten wir einen kleinen Spaziergang entlang der Reisfelder. Auf unserem Weg begegneten uns einige Einheimische – zum Teil sehr hübsch angezogen für die heutige Tanzveranstaltung und zum Teil leicht angetrunken, aber freundlich, denn das Tet-Fest wirft seine Schatten voraus.
Nach dem Spaziergang ruhten wir uns aus. Es war herrlich, einfach mal nichts zu tun und die laue Luft zu geniessen.
Zu unserer Überraschung fand abends nur für uns eine Tanzvorführung statt. Ich bekam nicht so viel davon mit, da drei kleine Mädchen mich sofort in ihr Herz geschlossen hatten und mich ablenkten.
Die Greyhounds schilderten mir aber später, dass es eine wirklich schöne Vorstellung gewesen sei. Beim letzten Tanz über Bambusrohre mussten sie sogar mitmachen und dabei aufpassen, nicht über die Rohre zu stolpern.
Nach fast einer Stunde wurden wir zunächst zum Gruppenbild gebeten.
Anschließend „durften“ die Greyhounds aus langen Bambusstöckchen gewürzten Wein trinken. Später sagten sie mir, dass dies ganz schön anstrengend gewesen sei und sie sich jetzt fragten, wie die Menschen dies am Ballermann ohne Probleme hinbekommen.
Nachdem wir uns drei noch ein bisschen mit dem Guide unterhalten hatten, gingen wir ins Bett.
Donnerstag, 15. Februar 2018
Boah, was waren meine Greyhounds froh, als die Nacht zu Ende war. Im Gegensatz zu mir haben sie nicht so ein weiches Bäuchlein und fanden deshalb die Matratzen sehr hart. So standen sie ein bisschen gerädert auf, auch wenn ansonsten die Nacht himmlisch ruhig gewesen war (bis auf ab und an ein kurzes Hundegebell – aber diese Tiere wissen sich sowieso meist nicht zu benehmen)
Nach dem Frühstück übernahmen wir die Fahrräder für unsere Tour. Sie sind nicht mit unseren Veloträumen daheim vergleichbar (wie der Greyhound sofort feststellte), aber für eine Tour im flachen Gelände ging es. Wir befuhren überwiegend ruhige Nebenstrecken, auch wenn unser Guide sich aufgrund des schlechten Kartenmaterials mehrfach verfuhr.
Aber egal, wir hatten Spaß und das Wetter besserte sich immer mehr von neblig zu sonnig.
Nach der Tour und einem letzten Mittagessen fuhren wir zurück nach Ha Noi. Unterwegs hielten wir in Donlac, da dort die roten Pomelos angebaut und verkauft werden. Wir kauften am Strassenrand eine dieser großen Kugeln und werden uns heute Abend an das Schälen und Zerlegen machen. Wir sind gespannt !
Die Fahrt nach Ha Noi dauerte knapp 4 Stunden, denn trotz des Tet-Festes waren noch genügend Menschen auf den Strassen unterwegs.
In Ha Noi angekommen, fuhren wir gleich zum städtischen Wasserpuppentheater Thang Long. Wir hatten es bei unserer Tour durch Ha Noi bereits gesehen und waren gespannt. Tja, was soll ich sagen ?
Ich war total begeistert, was ein bisschen auch daran lag, dass die Puppen genau meine Größe hatten. Da die Ansagen in vietnamesischer Sprache erfolgten, hatten wir einen Ablaufplan bekommen und konnten so genau mitverfolgen, welche Szene gerade von den Puppen im Wasser dargestellt wurde. Und es wurden alle Register gezogen, um uns zu beeindrucken. Selbst feuerspeiende Drachen schwammen durchs Wasser. Ich genoss jede einzelne der 50 Minuten, die leider viel zu schnell vorbei waren.
Danach wurden wir in unser heutiges Hotel gefahren, von wo aus wir morgen zur Ha Long Bucht gefahren werden. Es ist ganz hübsch, liegt aber etwas außerhalb, weshalb wir zum Abendessen das Hotelrestaurant nutzten. Der Greyhound war glücklich, dass es nach dem ganzen Reis auch mal Kartoffeln gab und die Greyhoundin freute sich über einen griechischen Salat. Ich aß bei den Beiden mit und bestellte kein eigenes Gericht, denn ich muss etwas auf meine Linie achten :-).
Nach dem Essen schälten wir die Pomelo. Sie war sehr saftig und ließ sich nur schwer aus der Schale befreien. Das Obst wollen wir morgen auf der Fahrt in die Ha Long Bucht essen. Danach gingen wir schlafen, denn morgen um sechs Uhr ist die Nacht vorbei.
Freitag, 16. Februar 2018
Wir haben gut geschlafen – was ja kein Wunder war nach der Nacht davor. Dennoch wären wir gerne noch liegen geblieben. Aber wir sollten um 7:20 Uhr abgeholt werden, weshalb wir den inneren Schweinehund ignorierten und aufstanden.
Nach dem reichhaltigen Frühstück – sogar mit Kaffee aus einem Kaffeevollautomaten für meine Greyhounds ! – kam der Bus pünktlich und wir fuhren Richtung Ha Long. Der Bus erinnerte mich an meine Fahrten in Südamerika, denn die Sitze waren breit und bequem und der Fußbereich sehr großzügig.
Auffallend war die Ruhe auf der Straße. Wohl wegen des Tet-Festes lagen die meisten Vietnamesen noch im Bett, weshalb wir ohne große Huporgien durch das morgendliche Ha Noi kamen. Dafür hatte uns das Wetter im Stich gelassen: Neblig-trüb präsentierte sich der Himmel. Na hoffentlich wird das besser, wenn wir auf dem Schiff sind.
Unterwegs stoppte der Busfahrer an einem großen Laden. Zwangsweise marschierten wir durch den Laden in der Größe einer Fabrikhalle. Obwohl wir eigentlich weder rechts noch links schauen wollten, wies ich meine Greyhounds auf die Stickarbeiten hin. Sie waren sofort gefesselt und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus: Hier wurden von Hand z.T. große fotorealistische Bilder hergestellt, ohne dass eine Vorlage benutzt wurde. Und das alles mit Nadel und Faden ! Das sah richtig klasse aus. Die Preise waren (für deutsche Verhältnisse) sehr günstig, aber beide meinten, dass in unsere Wohnung keines der ausgestellten Bilder passen würde. So beließen sie es beim Staunen über die Kunstfertigkeit der Sticker und Stickerinnen.
Kurz vor 12 Uhr kamen wir in der Bucht des abtauchenden (Ha) Drachen (Long) an. Unser Schiff, die THIÊN MINH, war noch nicht ganz bezugsfertig. So besahen wir sie uns von außen. Der hölzerne Rumpf wirkte stabil, aber man sah ihm sein Alter an (später konnten wir sehen, dass das Innenleben in sehr gutem Zustand war). Gleichzeitig verströmte die Form des Schiffes einen Baustil, der gut in einen Agatha-Christie-Krimi gepasst hätte. Wir waren gespannt. Leider dämpfte das trübe Wetter unsere Spannung. So versuchte ich die Greyhounds mit der Bemerkung aufzumuntern, dass bei diesem Wetter die Kalksteinfelsen viel mystischer aussehen und dieses Schauspiel im Sommer nicht geboten würde. Ich erntete nur ein schwaches Lächeln für diesen Satz.
Schon bald kam der Reiseleiter für uns sieben Paare (und eine Maus) und stellte sich als Minh vor. Das war aber auch schon fast alles, was wir seinem Wortschwall entnehmen konnten. Wahrscheinlich meinte er, Englisch zu sprechen – tja, und da gingen unsere und seine Meinung meilenweit auseinander. Aber egal, wir wollen von ihm ja nicht die Weltgeschichte erklärt bekommen – ich bin ja jederzeit für Fragen da.
Nach dem Bezug unserer (für ein Schiff) geräumigen Kabine gab es Mittagessen, während wir in Richtung der Felsen losdampften. Schon kurz nach der Abfahrt wies ich meine Greyhounds auf einen Felsen hin, der auf der 200.000 VND-Note abgebildet ist.
Nach dem Essen klickten überall die Fotoapparate, denn die vernebelten Felsen boten trotz der schlechten Sicht lohnende Motive.
Unser erstes Ziel war die Sung Sot Grotte (=Überraschungs-Grotte), einer großen Höhle. Schon viele andere Schiffe lagen davor vor Anker und boteten die Gäste zum Land aus. Überhaupt sind hier so viele Schiffe unterwegs, dass es mir Angst und Bange wurde. Wie soll das hier erst aussehen, wenn Hochsaison ist ? Auch der viele Müll und das Plastik im Wasser ließen meine Laune nicht besser werden. Und das nennt sich hochoffiziell Weltnaturerbe ! Meiner Ansicht nach wird mit dem Erbe ganz schön nachlässig umgegangen. Ich wollte aber meinen Greyhounds die Stimmung nicht vermiesen und behielt meine Meinung zunächst für mich.
Ich hatte erfahren, dass die Höhle ganz nett sein sollte. Da wir aber schon Spektakuläreres gesehen hatten, blieb ich an Bord zurück. Später erfuhr ich dann von meinen Greyhounds, dass der Guide mehr oder weniger ohne Stopp durchmarschiert sei, ohne großartige Erklärungen zu liefern. Ich hatte mir das schon gedacht und war froh über meine Entscheidung.
Nach dem Höhlenbesuch fuhren wir eine Bucht weiter, wo die Greyhounds ein Kajak bekamen. Mir war nicht nach Wasser, weshalb ich auch jetzt wieder an Bord blieb. Später erfuhr ich, dass meine Entscheidung ein Fehler gewesen war: Schon kurz nach dem Aufbruch riss der Himmel auf und die Sonne tauchte die Felsen in helles Licht.
Auch konnten die Beiden etwas Sand sammeln, um die Sandsammlung daheim zu erweitern. Nach Abgabe des Kajaks wurden sie von einer Mitarbeiterin der dortigen Perlenzuchtanstalt angesprochen und eingehend über die Perlenzucht informiert. Zum Abschluss der Erläuterungen durfte die Greyhoundin sich eine Auster aussuchen. Und tatsächlich – in dieser war eine – wenn auch minderwertige – Perle enthalten ! Die Glückliche, denn nur in etwa jeder dritten Auster ist eine Perle drin. Für 10 $ hätten sie die Perle mitnehmen können, aber das war dann doch zu viel für diesen Spaß !
Wieder zurück an Bord, fuhren wir in die Ankerbucht für heute Nacht, wo schon viele Schiffe lagen. Vor dem Abendessen zeigte uns der Koch, wie er aus Gemüse innerhalb von Sekunden Tiere schnitzte. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir Fische, Hummer, eine Blume, einen Schmetterling, einen Oktopus und als Abschluss einen Schneemann auf dem Tisch stehen. Nur Mäuse konnte er nicht schnitzen :-).
Nach dem Abendessen verzogen wir uns in unsere Kabinen, denn morgen soll es um 7 Uhr mit dem Frühstück weiter gehen. Überhaupt wird hier ein ganz schönes Tempo vorgelegt: So wurden die Tische vom Abendessen schon für das Frühstück eingedeckt, obwohl die Gäste noch im Speisesaal saßen. Hmm, das hatte ich z.B. bei der Kap Hoorn-Kreuzfahrt schon anders erlebt, auch wenn es dort ebenso ein volles Programm war. Naja, mich überzeugt diese Kreuzfahrt noch nicht. Bin mal gespannt, was meine Greyhounds morgen nach der Tour sagen.
Samstag, 17. Februar 2018
Schon vor unserem Wecker wurden wir wach, obwohl wir eigentlich bis 6:30 Uhr schlafen wollten. So standen wir eben auf und machten uns für den Tag fertig. Die Kalksteinfelsen draussen waren noch ganz dunkel, da der Himmel wieder bedeckt war und so kein Sonnenstrahl die Felsen erleuchten konnte.
Nach dem (frühen) Frühstück fuhren wir zu Titow Island. Diese Insel wurde nach dem russischen Kosmonauten German Titow benannt, der als zweiter Russe im Weltall gewesen war. Wir hatten die Wahl, an dem dortigen kleinen Strand im Meer zu baden oder auf den Gipfel zu steigen. Nicht nur wegen der Wassertemperatur, sondern auch wegen der Wasserqualität entschieden wir uns, den Weg nach oben anzutreten.
So stiegen wir 424 Stufen hoch zur Aussichtsplattform und genossen den Ausblick über die Landschaft – und die vielen Schiffe. Die Zahl war heute noch höher als gestern, da sich mittlerweile zusätzlich die Tagesausflugsboote einfanden.
Wieder unten und mit leicht wackligen Beinen (424 Stufen sind für meine kleinen Füße immerhin eine Herausforderung !) warteten wir darauf, wieder auf unser Schiff zurückkehren zu können.
Nachdem wir auf dem Schiff unsere Taschen gepackt hatten, fuhren wir zurück zum Hafen. Aufgrund der vielen großen Schiffe und der vielen kleinen Sampans mit ihren laut knatternden Motoren und weithin sichtbaren Dieselfahnen war die Sicht sehr eingeschränkt. So waren wir froh, dass unser Kapitän nicht den anderen Schiffen nachfuhr, sondern (wie einige Schiffe auch) eine eigene Route nahm. Ich war richtig traurig, wie diese schöne Landschaft unter dem Verkehrsaufkommen und der Vermüllung leidet. Auf meine Frage an die Greyhounds, was sie über diesen Aufenthalt in der Ha Long Bucht denken, teilten sie meine Ansicht, dass viel zu viele Menschen dieses Naturwunder besichtigen und damit auf lange Sicht gesehen zu Grunde richten. Auch waren sie mit mir einer Meinung, dass ein bisschen mehr Zeit der Schiffstour gut getan hätte.
Kurz bevor wir das Gebiet der Kalksteinfelsen verließen, riss der Himmel auf und die Sonne beleuchtete zum Abschluss noch einmal diese einmalige Landschaft.
Wieder im Hafen angekommen, wartete derselbe luxuriöse Bus auf uns und brachte uns nach Ha Noi. Heute war schon mehr Verkehr auf der Strasse, weshalb unser Busfahrer ab und zu scharf bremsen musste.
Unterwegs stoppten wir wieder bei demselben großen Geschäft wie auf der Hinfahrt. Da ich ja schon alles besichtigt hatte, schaute ich mich im Garten um und entdeckte ein paar schöne Figuren.
In Ha Noi bezogen wir das Conifer Boutique Hotel, wuschen Wäsche und ruhten uns den restlichen Nachmittag über aus.
Am Abend stürzten wir uns noch einmal in das quirlige Nachtleben von Ha Noi. Aufgrund des Tet-Festes hatten viele Restaurants geschlossen. In der Ma May Strasse fanden wir aber dennoch ein ansprechendes Restaurant. Die Preise waren deutlich höher als im Restaurant „New Day“, in dem wir die Abende davor gegessen hatten, aber dort wird ja auch mit den günstigsten Preisen von Ha Noi geworben ! Aber wir wurden nicht enttäuscht. Alle drei Gänge waren sehr lecker und appetitlich angerichtet. Da konnten wir es verschmerzen, dass das Essen umgerechnet insgesamt etwa 32 $ kostete.
Mit vollem Bauch ging es zurück ins Hotel. Dort schauten wir noch die „Heute Show“, bevor wir das Licht löschten.
Sonntag, 18. Februar 2018
Um 6 Uhr holte uns der Wecker aus dem Schlaf. Als erstes wurden wir per E-Mail informiert, dass wir seit gestern Onkel & Tante geworden sind. Kleiner Emil, Dir alles Gute auf dieser Welt und den glücklichen Eltern Nicole & Marcel unsere besten Glückwünsche aus der Ferne.
Kurz nach 7 Uhr wurden wir abgeholt, um nach Sa Pa gebracht zu werden. Der Himmel zeigte sich grau in grau, ab und zu nieselte es und wir hatten schon die übelsten Befürchtungen. Aber nachdem wir die Berge erreicht hatten, lugte die Sonne hinter den Wolken hervor. Kurz vor Sa Pa standen wir eine halbe Stunde im Stau, da ein Bus ein Moped unter sich begraben hatte. Uns wundert sowieso, dass hier nicht mehr Unfälle zu sehen sind, denn vor allem die Mopeds fahren, als ob es keine Regeln gäbe. Dafür sind die Autofahrer großteils richtige „Schlafmützen“, die durch die Gegend gondeln, als ob es keine anderen Verkehrsteilnehmer gibt. Auf deutschen Strassen wären sie vermutlich hoffnungslos verloren.
In Sa Pa bezogen wir unser Hotel „Chau Long“ in der Nähe des Zentrums. Sa Pa war bis vor wenigen Jahren anscheinend noch ein verträumtes Bergdorf – heute quillt es vor Touristen über, was eine entsprechende Bautätigkeit nach sich zieht und Lärm mit sich bringt.
Nach einem leckeren Mittagessen erwartete uns unser Guide von Buffalo Tours. Zunächst erklärte er uns die Unterschiede der hier lebenden Minderheiten. Anschließend besuchten wir das Dorf Cat Cat der H’ Mông. Der Name Cat Cat leitet sich aus dem Französichen „Cataracte“ ab. Hier erklärte ich meinen Greyhounds, dass das vietnamesische Wort für „Bier“ „Bia“ heißt und ebenso eine Ableitung ist.
Während der Tour durch das Dorf erklärte uns unser Guide in perfektem Englisch viel über die hier lebenden Minderheiten und dass diese vor etwa 300 Jahren aus China eingewandert seien. Wir konnten bei ihnen deutlich den mongolischen Einschlag erkennen. Die Frauen trugen nahezu ausnahmslos ihre dunklen Trachten und versuchten ständig, irgendwelche Waren an den Touristen zu bringen.
Wir konnten aber alle Versuche abwehren und in Ruhe das Dorf erkunden.
Am Namensgeber des Dorfes, dem Wasserfall, hielten wir uns länger auf, denn dort wurde gezeigt, wie mit Bambus Schöpfräder gebaut werden konnten, um höher gelegene Reisfelder zu bewässern. Außerdem fand ich die Atmosphäre hier richtig entspannend !
Wieder zurück in Sa Pa, hatten sich die Wolken gesenkt und das Städtchen in Nebel eingehüllt. Wir schlenderten noch etwas über den Markt, auf dem viel Plunder verkauft wurde. Die Greyhoundin fand für ihren Rucksack einen kleinen Anhänger, für den die Verkäuferin doch glatt 15 $ wollte. Als ich energisch protestierte und 2 $ dagegen bot, stimmte sie sofort zu. 2 $ sind zwar immer noch viel zu viel, aber „leben und leben lassen“.
Abends gingen wir wieder in das Restaurant „Lotus Sa Pa“ und wurden qualitätsmäßig – genauso wie heute Mittag – nicht enttäuscht. Nur der Service hatte noch Luft nach oben, aber das tat dem Abend keinen Abbruch.
Wieder im Zimmer, duschten wir und versuchten, trotz der dünnen Wände und der damit zu hörenden Geräusche einer chinesischen Familie mit ihren Kindern aus dem Nebenzimmer zu schlafen.
Montag, 19. Februar 2018
Zum Glück hörte der Lärm aus dem Nachbarzimmer kurz nach Mitternacht auf und wir konnten ruhig schlafen. Aber es war wie verhext: Kaum hatte uns unser Wecker um 7:15 Uhr aus dem Bett geklingelt, ging im Nachbarzimmer wieder der Geräuschpegel nach oben. Wann schlafen diese Chinesen eigentlich ?
Das Frühstück war eigentlich gut, aber auch hier sorgten unsere asiatischen Freunde samt ihrer vielen Kinder dafür, dass wir kein entspanntes Frühstück hatten. Die Erfindung von nicht familienfreundlichen Hotels hat schon etwas für sich, wenn man einfach in Ruhe sein Frühstück geniessen will.
Da wir für die heutige Nacht nur das Nötigste einpacken sollten und das restliche Gepäck im Hotel bleiben sollte, richteten wir den kleinen Rucksack her. Zum Glück haben wir ihn dabei, da wir eigentlich von einem Transport unseres gesamten Gepäcks zur Unterkunft für heute Nacht ausgegangen waren.
Um 9 Uhr wurden wir von unserem Guide, einem jungen Bürschchen namens William, im Hotel abgeholt. Zunächst redete er wie ein Wasserfall, was sich später aber zum Glück legte. Um an den Ausgangspunkt der heutigen Wanderung zu kommen, mussten wir zunächst knapp eine Stunde fahren. Der Zustand der Strasse war absolut unterirdisch, weshalb wir ordentlich durchgeschüttelt wurden. In Thanh Kim angekommen, marschierten wir gleich los.
Es ging steil bergab, wobei die Bezeichnung "Weg" eine maßlose Übertreibung darstellt. Was waren wir froh um unsere Wanderstöcke ! Aber zu unserer großen Freude verzogen sich die Wolken und die Sonne kam hervor. Es wurde wundervoll warm und wir waren froh, uns nicht zu dick angezogen zu haben.
Unterwegs begegneten uns Angehörige der hier lebenden unterschiedlichen Volksgruppen. Aber mangels Sprachkenntnissen auf beiden Seiten blieb es bei einem kurzen "Hallo".
Nachdem wir über 500 Meter abgestiegen waren, erreichten wir Ban Ho, wo wir bei einer Familie unser Mittagessen einnahmen. Wie wir es schon mehrfach erlebt hatten, wurde auch hier viel zu viel serviert. Vor allem wäre uns angesichts der Wärme eher nach einem frischen Salat als nach dem üblichen asiatischen Essen gewesen. Vielleicht langte die Greyhoundin deshalb so reichlich zu, als der Nachtisch in Form eines geschnittenen Apfels auf den Tisch kam. Und das will etwas bei ihr heißen, denn normalerweise isst sie kaum Äpfel.
Nach dem Mittagessen kam der anstrengende Teil der Tour: 500 Höhenmeter und viele Kilometer lagen vor uns. Ich hatte keine Lust mehr, zu laufen und bezog deshalb meinen Beobachtungsposten auf dem Rucksack. Von dort hatte ich DEN Überblick und konnte meine Greyhounds auf die in der Sonne glänzenden Reisfelder hinweisen.
Auch wenn diese erst im April bepflanzt werden, boten sie dennoch ein schönes Bild. Wie toll muss es erst aussehen, wenn der Reis blüht !
Unsere 3,5 stündige anstrengende Wanderung unterbrachen wir nur für eine kurze Cola-Pause.
Ganz schön geschafft erreichten wir gegen 16:30 Uhr unsere Unterkunft in Sin Chai für heute Nacht. Es handelt sich um ein sog. Homestay, d.h., wir schlafen bei Einheimischen. Unsere Betten bestanden aus dünnen Matratzen auf dem blanken Bretterboden. Auf unseren Wunsch hin wurden noch mehrere dünne Matratzen darunter gelegt, so dass wir wenigstens etwas Komfort hatten. Die Dusche und Toilette ist über den Hof. Im ganzen Haus der Familie gibt es Betten für die Familienmitglieder, einen kleinen Esstisch und einen Wohnzimmerschrank. Dämmung der Wände oder dicht schließende Fenster waren unbekannt. Mangels Sitzgelegenheiten wie z. B. ein Sofa findet das Leben auf dem blanken Beton statt. Als von daheim verwöhnte Maus war ich irritiert: Hier sollte ich die Nacht verbringen ? Aber meine Greyhounds meinten, dass ich das schon überleben würde. So gingen wir erst einmal duschen. Das Wasser kam wenigstens warm, aber die Handtücher waren zwar gewaschen, aber fleckig. Naja, es wird schon gut gehen. Anschließend bezogen wir unsere Betten mit unseren Seidenschlafsäcken. So war mir schon wohler !
Als wir zum Abendessen gerufen wurden, fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. Der Tisch bog sich unter den leckersten Köstlichkeiten wie Tilapia, Hühnchen, Spinat, Frühlingsrollen und vielem mehr. War das lecker ! Aber bei den Tischmanieren musste ich doch mein Näschen rümpfen. Es wurde geschmatzt, mit offenem Mund gekaut und Knochen und ähnliches auf den Boden gespuckt. Das fand ich als wohlerzogene Maus befremdlich, aber "andere Länder, andere Sitten".
Nach dem Abendessen gingen wir alle früh ins Bett, denn der Tag war - auch für mich - anstrengend gewesen.
Dienstag, 20. Februar 2018
Die Nacht haben wir Drei dank der vielen übereinander gestapelten Matratzen ganz gut überstanden. Bis auf einen kurzen Regenguss und einen wild bellenden Hund störte nichts unsere Ruhe.
Zum Frühstück wurde uns gebratener Reis und Pulverkaffee serviert. Das ist jetzt nicht gerade das Frühstück, wie wir es mögen, aber egal – Hauptsache, wir haben etwas im Bauch.
Anschließend begann der schönste Teil der Wanderung. Wir gingen auf einem meist gut ausgebauten Feldweg ohne größere Steigungen durch den Wald. Die Sonne schien und wir genossen die Landschaft. Unser Bürschchen trottete meist hinter uns her, ohne uns groß zuzutexten. Mittlerweile haben wir gemerkt, dass seine Englischkenntnisse nicht besonders ausgeprägt sind, weshalb er oftmals sinnfreie Nachfragen stellt.
Nach zwei Stunden erreichten wir denselben Ort, in wir uns gestern mit Cola gestärkt hatten. So nahmen wir die Gelegenheit wahr und tranken auch heute wieder jeder eine Büchse der braunen Limonade.
Beim Versuch, ein Foto des Dorfes zu machen, wurde der Greyhound von einer Kuh angegriffen. Aber dank des Wanderstockes blieb der Angriff folgenlos.
Wieder unten im Tal, hatten wir die Wahl zwischen einer Wanderung zu einem höher gelegenen Dorf und der Tour entlang des Flusses nach Ban Ho. Da uns der Weg zu diesem Dorf sehr steil vorkam, die Sonne vom Himmel lachte und uns ganz gut schwitzen ließ und es in diesem Dorf nichts Besonderes gab, entschieden wir uns für den entspannteren Weg am Fluss entlang.
In Ban Ho angekommen, saßen wir in einem Restaurant direkt am Fluss und stärkten uns mit Nudeln, hergestellt aus dem unvermeidlichen Reis. Mehrere Frauen versuchten auf schon sehr zudringliche Art, uns irgendwelchen Kram zu verkaufen. Erst, als wir ihnen unmissverständlich klar gemacht hatten, dass wir nichts kaufen, ließen sie von uns ab.
Erschreckend fanden wir es, als ein junges Paar auf einem Motorrad ankam und seine Mülltüte einfach im hohen Bogen über das Brückengeländer in den Fluss warf. Überhaupt scheint das Umweltbewusstsein in Vietnam nicht sehr ausgeprägt zu sein. Überall liegt Müll herum – und vieles davon ist Plastik, welches sich nicht zersetzt.
Nach dem Mittagessen wurden wir zurück nach Sa Pa gefahren. Wieder im Hotel angekommen, konnten wir uns dort in Ruhe duschen und frische Kleidung anziehen. Schon gleich fühlten wir uns besser !
Anschließend setzten wir uns in ein Café am Rand der Hauptstrasse und guckten dem Treiben zu.
Ich hatte mir einen Logenplatz direkt am Geländer gesichert. Meine Greyhounds stärkten sich derweil mit Kaffee und Obst.
Gegen 17 Uhr wurden wir abgeholt und nach Lao Cai gefahren. Unterwegs kamen wir an einem einer Unfallstelle vorbei. Ein Bus war gegen die Felsen gefahren und lag nun auf der Seite im Graben. In diesen Momenten sind wir immer froh, dass uns bislang noch nichts passiert ist – auch wenn hier zum Teil gefahren wird, als gebe es keine Verkehrsregeln.
Für die Rückfahrt nach Ha Noi hatten wir im „Chapa Express Train“ eine Nachtfahrt im Schlafwagenabteil gebucht.
Da wir noch Zeit bis zur Abfahrt des Zuges hatten, gingen wir in ein Restaurant in der Nähe des Bahnhofes und stärkten uns mit Spaghetti, Pizza und griechischem Salat. Es schmeckte zwar nicht ganz wie beim Italiener, aber eine Abwechslung von Reis war nötig.
Pünktlich zur Abfahrt des Zuges stiegen wir ein. Wir hatten uns den Luxus gegönnt, eine Kabine für uns alleine zu haben und diese nicht mit zwei anderen Reisenden teilen zu müssen. Nachdem wir alles verstaut hatten, machten wir es uns auf den schmalen Betten bequem. Mal schauen, wie wir schlafen werden.
Mittwoch, 21. Februar 2018
Aufgrund des rüttelnden und schaukelnden Zuges konnten wir nicht entspannt schlafen. Des Weiteren wurden wir kurz vor 5 Uhr geweckt, da der Zug um 5:30 Uhr in Ha Noi ankommen sollte. Naja, die nächste Nacht werden wir wieder in einem Hotel verbringen und den Schlaf nachholen.
Am Bahnhof wartete schon unser Transfer zum Flughafen. Unser Flieger nach Hue sollte erst um 12:35 Uhr abheben. So verbrachten wir die Zeit mit Lesen und Dösen.
Kurz vor dem Abflug erreichte uns eine Mail des Hotels auf Phu Quoc, dass sie unsere Buchung wegen Problemen mit unserer Visa-Karte storniert hatten. Wir verstanden die Welt nicht mehr ! Mit dieser Visa-Karte bezahlen wir schon die ganze Zeit – und das problemlos. Sofort schrieben wir deshalb eine Mail und baten um Rücknahme der Stornierung (abends bekamen wir dann eine Mail, dass die Unterkunft weiterhin für uns freigehalten wird. Vielleicht liegt der Fehler nicht bei unserer Karte, sondern der Buchhaltung des Hotels. Gerade in Asien haben wir schon mehrfach erlebt, dass zwar so getan wird, als wäre man verstanden worden. Aber tatsächlich wurde – meist mangels ausreichender Sprachkenntnisse – kein Wort verstanden. Doch die asiatische Höflichkeit gebietet anscheinend, so zu tun als ob).
Unser Flieger von Vietjet hob überpünktlich ab. Wir hatten Plätze am Notausgang erhalten und dementsprechend für die nächste Stunde genug Platz für unsere Beine.
Nach einer Stunde landeten wir in Hue. Das Gepäck kam, der Fahrer des Hotels wartete schon vor der Tür (auch das war wieder so ein Beispiel des Nichtverstehens gewesen. Bis die Angestellten des Hotels begriffen hatten, dass wir ihr Angebot, einen Shuttle zum Flughafen zu schicken, annehmen wollen, brauchte es mehrerer Mails. Erst als wir gleich in der ersten Zeile darum baten, die Mail dem Hotelmanager vorzulegen, klappte es.) und es war angenehm warm.
In unserem Hotel Pilgrimage Boutique Ressort & Spa angekommen, wurden wir nett begrüßt. Zufälligerweise fuhr noch heute Nachmittag der Hotelshuttle in die Stadt. Also hielten wir uns nicht lange auf, sondern fuhren gleich mit. Dort suchten wir das „Stop and Go“ – Café (ein Tipp des Lonely Planet) auf und buchten für morgen eine ausgiebige Stadttour durch Hue und für übermorgen den Transfer mit Zwischenstopps nach Hoi An. Das Ganze war preislich sehr günstig, weshalb wir gleich noch das reichhaltige Mittagessen morgen dazu buchten.
Nach einer kleinen Stärkung mit Spezialitäten aus Hue gingen wir Richtung Kaiserpalast und schauten ihn schon einmal von außen an.
Als es dunkelte, wurde die zum Teil sehr kitschige Beleuchtung eingeschaltet. Abwechselnd leuchtete die Außenmauer nun in allen Regenbogenfarben.
Schade, dass wir das Stativ nicht dabei hatten – die Versuche mit nur aufgelegter Kamera waren nicht voll zufriedenstellend.
Für die Rückfahrt zum Hotel ließen wir uns ein Taxi kommen. Da wir gehört hatten, dass 100.000 VND (etwa 4 $) für die Strecke genug seien, der Fahrer aber 140.000 VND wollte, rief er seine Zentrale an. Mit dieser klärten wir dann ab, dass wir nicht mehr als 100.000 VND bezahlen wollen – und siehe da, es wurde akzeptiert !
Im Hotel wuschen wir noch etwas Wäsche und knackten anschließend beim Abendessen die eine Millionen-Grenze bei den Kosten fürs Essen für uns beide. Es war aber auch lecker und der Tatsache geschuldet, dass die Preise in den Hotelrestaurants immer höher sind.
Danach ging es in die Heia.
Donnerstag, 22. Februar 2018
War das schön, mal wieder bis 8 Uhr zu schlafen ! Dann aber weckte ich meine Greyhounds, denn heute wollte ich ihnen mehrere Gräber, die kaiserliche Zitadelle und die berühmte Pagode zeigen.
Pünktlich um 10 Uhr wurden wir nach einem leckeren Frühstück von unserem Fahrer mit Namen Wu abgeholt. Zunächst fuhren wir zum Grab von Khai Dinh. Dieser vorletzte Kaiser von Vietnam regierte von 1916 bis 1925 und galt als Marionette der Franzosen. Anscheinend legte er auch viel Wert auf sein Äußeres, denn jeden Tag schminkte er sich. Der Bau seines Grabmales dauerte elf Jahre und wurde zum Teil aus Beton gefertigt.
Meine Greyhounds waren überwältigt von der Pracht. Zudem kam, dass entgegen der Wettervorhersage es schön warm war und die Sonne immer mehr die Oberhand über die Wolken gewann.
Als nächstes Ziel hatte ich das Grabmal von Minh Mang ausgesucht. Dieses Grabmal wurde zwar während der Regierungszeit von Minh Mang geplant, aber erst nach 1841 von seinem Nachfolger errichtet. Die Lage ist nahezu einzigartig, da es in einem Wald liegt und so die Ruhe und Erhabenheit besonders betont werden. Wir Drei waren begeistert und ließen die Auslöser unserer Kameras Höchstleistungen vollbringen.
Als kleine Geschichte nebenbei erzählte ich meinen Greyhounds, dass dieser Kaiser in seinem Palast über 84 Konkubinen hatte, mit denen er über 140 Kinder zeugte. Nach seinem Tod konnte aber nur ein Kind der Nachfolger werden, weshalb die anderen um ihr Leben fürchten mussten.
Vor dem Mittagessen war noch etwas Zeit und so zeigte ich den Greyhounds noch das Grab von Kaiser Tu Duc. Dieses Grab entstand nach Plänen des Kaisers von 1864 bis 1867 und ist eines der beliebtesten und beeindruckendsten kaiserlichen Mausoleen.
Allerdings fand der Kaiser hier nie seine letzte Ruhe. Angeblich wurde er außerhalb zusammen mit einem riesigen Schatz beerdigt. Wo dies ist, konnte niemand sagen, da die Lakaien, die um das Geheimnis wussten, vorsorglich geköpft wurden. Aber trotz dieser gruseligen Geschichte und der wegen Renovierung gesperrten Areale fanden wir die Anlage sehr schön und beeindruckend.
Nach dem Mittagessen kam der Höhepunkt: Die kaiserliche Zitadelle, die wir gestern Abend schon von außen besichtigt hatten, stand auf dem Plan. Pünktlich dazu hatten wir nahezu blauen Himmel. Jetzt alle Highlights zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Tagebuches sprengen. Und obwohl im Indochina- und Vietnamkrieg 128 von 148 Gebäuden zerstört worden waren und damit nur noch ein Bruchteil des Palastes erhalten ist, brauchten wir insgesamt doch über zwei Stunden, um die noch stehenden Gebäude zu besichtigen.
Besonders angetan waren wir vom inneren Bereich der Anlage sowie der Truong-San-Residenz, die eine traumhafte Kulisse boten. Einhellig waren wir der Meinung, dass mit der Zerstörung der übrigen Gebäude wertvolle Kulturschätze vernichtet worden waren.
Den Abschluss der heutigen Tour bildete die Thien-Mu-Pagode. Da dort kein Eintritt verlangt wird, waren dementsprechend viele Touristen unterwegs. Trotz des Trubels aber genossen wir die Atmosphäre rund um die Pagode.
Wieder im Hotel, entlohnten wir unseren Fahrer, denn er hatte uns sicher und ohne Hektik überall hingefahren und uns dabei mehr Zeit gegeben, als vereinbart gewesen war. Dann rief der große Pool des Hotels direkt vor unserem Bungalow und wir kühlten uns ab. Anschließend ließen wir den Tag auf der Terrasse bei einem leckeren Kaffee ausklingen.
Das Abendessen nahmen wir wieder im Restaurant des Hotels ein. Es war wieder lecker – und sehr reichhaltig. Anschließend überlegten wir uns noch, ob wir morgen den Abstecher in den Bach Ma NP machen sollten. Danach gingen wir ein letztes Mal in Hue schlafen.
Freitag, 23. Februar 2018
Hue weinte bitterlich, als es erfuhr, dass wir heute abreisen. Nicht anders konnte ich mir erklären, warum es regnete. Damit waren aber auch alle Pläne, die wir noch gestern Abend gemacht hatten, für den Papierkorb. Ich musste mir deshalb schnell eine Alternative überlegen. Meine Greyhounds meinten zwar, dass wir auf dem Hai Van-Pass bestimmt eine gute Sicht hätten, aber mein Instinkt sagte mir, dass wir auch diesen Programmpunkt streichen können. So schlug ich den beiden Kunstbanausen einen Besuch im Cham-Museum in Da Nang vor. Wie nicht anders zu erwarten, war die Reaktion nur mäßig – es sind eben beide keine Museumsgänger ! Aber ich hatte gelesen, dass die ausgestellten Skulpturen ein Highlight jeder Vietnam-Reise sein sollten.
Pünktlich um 9 Uhr kam unser Fahrer. Es war wieder Wu, der uns gestern schon durch Hue gefahren hatte. Seine unaufgeregte Art und Fahrweise wie auch sein verständliches Englisch hatten mir gestern schon gefallen. Wir hatten aber noch nicht ausgecheckt, weshalb er ein bisschen warten musste. Die japanische Managerin rief extra an der Rezeption an, um sich von uns zu verabschieden. Eine sehr nette Geste, auch wenn wir aufgrund ihres Singsangs und der Qualität der Telefonleitung nur die Hälfte verstanden.
Nachdem unser Gepäck eingeladen war, fuhren wir durch den Regen Richtung Hoi An. Den ersten kurzen Stopp legten wir am Strand von Lang Co ein, der – wen wundert’s – heute fast menschenleer war. Die Greyhoundin sammelte etwas Sand ein und weiter ging es. Wie ich schon befürchtet hatte, war der Hai Van-Pass total in den Wolken. Dazu regnete es.
Ein Spaziergang machte deshalb keinen Sinn, weshalb ich noch einmal das Cham-Museum ansprach. Da nun beide Greyhounds zustimmten, bat ich den Fahrer, uns dorthin zu bringen.
Da Nang hat zwei Sehenswürdigkeiten: Die Drachenbrücke, bei dem die Brückensilhouette in Form eines großen Drachen gestaltet ist (naja, wem es gefällt) und das Cham-Museum. Kaum waren wir drin, waren meine beiden Greyhounds von den ausgestellten Exponaten und Statuen begeistert. Ich hatte es doch gesagt, aber mir kleiner Maus will man einfach nicht glauben ! Im Museum konnten wir die weltweit größte Sammlung von Artefakten der Cham-Kultur aus dem 5. bis 15. Jahrhundert bestaunen.
Dazu gab es eine Bilderausstellung mit den schönsten Bildern von Festen und dem Alltag in Vietnam. Als wir das Museum verließen, waren mir beide Greyhounds dankbar, dass ich sie zu diesem Besuch gedrängt hatte.
Nach einem kurzen Mittagessen hörte es auf, zu regnen und wir fuhren noch schnell an den Strand von Da Nang. Hier war der Sand trocken, weshalb die Greyhoundin auch diesen einsammelte.
Auf dem Weg zu unserer heutigen Unterkunft kamen wir noch an den Marble-Mountains vorbei. Diese 5 Berge werden als Orte der 5 Elemente angesehen: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Da das Wetter hielt, fuhren wir mit dem Aufzug auf den einen begehbaren Berg und besichtigten diverse Pagoden und Höhlen.
Nach über einer Stunde fuhren wir weiter und erreichten bald unser Hotel "Riverside White House Villas" in Hoi An. Ein hübsches und gepflegtes Haus begrüßte uns. Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, gab es erst einmal eine kleine Kaffeepause, in der wir das weitere Vorgehen besprachen.
Am späten Nachmittag gingen wir in die Altstadt von Hoi An. Es war mittlerweile dunkel geworden und die vielen Lampions erhellten neben den Geschäftsbeleuchtungen die Strassen. Es sah wunderschön aus !
Nachdem die Greyhoundin eine Buddhafigur gefunden hatte und wir den Preis auf ein vernünftiges Maß gedrückt hatten, gingen wir in das Restaurant „Madame Kieu“ direkt am Wasser. Vom Obergeschoss aus hatten wir einen tollen Blick auf den Trubel unter uns. Schön ist, dass in der Altstadt Autos und Mopeds verboten sind. Zum einen ist der Krach nicht so laut und zum anderen muss man keine Angst haben, überfahren zu werden.
Nach dem Abendessen schlenderten wir zurück ins Hotel und sind jetzt gespannt, wie die Stadt bei Licht aussieht.
Samstag, 24. Februar 2018
Ich bin fix und fertig ! Den ganzen Tag sind wir bei strahlendem Sonnenschein durch die Altstadt von Hoi An gelaufen, haben alte chinesische Versammlungshallen und denkmalgeschützte Häuser angesehen und jetzt schmerzen meine ohnehin schon kurzen Füsse. Aber der Reihe nach:
Nach einem etwas längeren Ausschlafen stärkten wir uns bei einem leckeren Frühstück. Es gab zwar nicht das klassische Buffet, aber wir konnten zusätzlich zu den Brötchen aus vielen Gerichten und Müsli wählen. So langten wir reichlich zu, um den heutigen Tag gut zu überstehen.
Nach dem Frühstück zogen wir los und kauften zunächst zwei Stadtpässe für umgerechnet zusammen etwa 10 €. Damit wird der Erhalt der sehenswerten Altstadt von Hoi An unterstützt. Zudem dürfen wir aus einer Liste von 22 Sehenswürdigkeiten 5 aussuchen und kostenfrei besichtigen. Zum Nachweis bekommt jeder Besucher mit dem Stadtpass 5 Gutscheine. Wollen wir mehr besichtigen, kostet dies einen gesonderten Eintritt. Wir hatten uns schon im Hotel Gedanken gemacht, welche Bauwerke wir ansehen wollen. So mussten wir nur noch den Stadtplan studieren und uns eine Reihenfolge überlegen. Zunächst besichtigten wir eine Pagode samt Tempel. Während wir fotografierten, kam die Aufforderung, nun bitte zu gehen, da abgeschlossen werden soll. Zum Glück für uns fand dies eine Touristin nicht gut und beschwerte sich lautstark. Ihr und uns wurde deshalb gestattet, die Besichtigung fortzusetzen.
Danach schauten wir uns eine der chinesischen Versammlungshallen an. Es sind nicht direkt Hallen, sondern mehr Tempel und größere Räume, die mit allerlei Gegenständen ausgeschmückt sind.
Da in den Tempeln immer jede Menge Räucherstäbchen abgebrannt werden, war uns anschließend richtig flau im Magen. Bei einem Kaffee konnte sich unser Körper wieder an die frische Luft gewöhnen.
Bei der japanischen Brücke wurde uns ebenso ein Gutschein abgenommen. Gleichzeitig wurden wir aber darauf aufmerksam gemacht, dass wir die Brücke so oft wir wollen überqueren dürfen, da wir ja schon „bezahlt“ haben. Wie das in der Praxis nachgewiesen werden soll, war uns schleierhaft. Aber egal, wird schon klappen.
Unser nächstes Ziel war ein altes Haus mit Originaleinrichtung. Ein bisschen mussten wir warten, bis Besuchergruppen das Haus verlassen hatten, aber dann waren wir fast alleine und konnten uns in Ruhe umsehen.
Um es kurz zu machen: Wir schauten uns noch weitere Versammlungshallen und Häuser an, die aber alle im gleichen Stil errichtet waren. Nur die Ausschmückung bzw. Geschichte der Bauwerke und ihrer Bewohner unterschied sich. Ein bisschen enttäuschend war die Besichtigung einer Lampionwerkstatt. Hier hatten wir uns mehr versprochen als nur zwei Frauen, die fertige Schirme mit Seide beklebten. Aber es kann ja nicht immer alles ganz toll sein !
Zwischen diesen Sehenswürdigkeiten ließen wir uns durch die wunderschöne Altstadt von Hoi An treiben, stärkten uns mit dem hier berühmten Weißbrot, schauten dem Treiben in der Fußgängerzone bei Mangosaft und Crepe mit Mango zu und stöberten ein bisschen durch die Läden.
Als es Abend wurde, gelangen uns noch ein paar schöne Aufnahmen der vielen bunten Lampions und hübsch beleuchteten Häuser. Anschließend stärkten wir uns noch mit einem leckeren Abendessen im Restaurant „Lantern Town“. Hier waren die Highlights die Frühlingsrollen mit Mango und der Pomelosalat mit Scampi. Hmm, lecker ! Anschließend kehrten wir müde ins Hotel zurück. Nach der „Heute-Show“ fielen uns die Augen zu. Es war ein schöner, wenn auch anstrengender Tag gewesen !
Sonntag, 25. Februar 2018
Aufgrund der ständig laufenden Klimaanlagen hat sich die Greyhoundin ein bisschen erkältet. Ich muss jetzt verstärkt aufpassen, dass sie diesen Kältemaschinen nicht zu nahe kommt.
Gestern hatte ich gemerkt, dass beide Greyhounds nach Besuch eines Ladens angefangen hatten, leise vor sich hin zu tuscheln. Ich konnte aber nichts verstehen und war deshalb gespannt, als sie unisono erklärten, noch einmal kurz in die Stadt zu wollen.
Nach dem Packen der Taschen und Auschecken marschierten wir los. In der Nähe der alten japanischen Brücke steuerten sie zielsicher eine Manufaktur an. Hier werden Teegeschirre und große Muschelschalen mit Messing verziert, wobei ein Arbeiter bis zu drei Tage braucht. Wie gestern auch, staunten wir über die Kunstfertigkeit. Und dann begriff ich, dass sie es auf eine der großen Muschelschalen abgesehen hatten, denn mit leuchtenden Augen standen sie vor diesen. Es dauerte nicht lange, und sie hatten ein Exemplar gekauft. Für den Flug wurde alles sicher eingepackt.
Bis zur Abholung aus dem Hotel schlenderten wir noch ein bisschen durch das sonnige Hoi An und stärkten uns in einem Strassencafé. Ich achtete darauf, dass die Greyhoundin kein Kaltgetränk, sondern Ingwer-Tee bestellte.
Unser Fahrer für den Shuttle kam pünktlich und fuhr uns nach Da Nang zum Flughafen. Hier hatten wir einen längeren Aufenthalt als geplant, da der Flug um 40 Minuten nach hinten verschoben wurde.
Nachdem wir unser Gepäck bekommen hatten, marschierten wir zum Taxistand und nahmen dort ein weißes Vinasun Taxi. Das Hotel hatte auf seiner Homepage geschrieben, dass für die 7 Kilometer lange Strecke etwa 7 $ anfallen würden. So beobachteten wir den Taxameter. Bei jedem Stopp lief die Uhr viel schneller als während der Fahrt – und wir mussten oft stoppen, denn viele Ampeln und noch mehr Mopeds als in Ha Noi hinderten uns an der flüssigen Fahrt. Relativ schnell zeigte der Taxameter über 1.000.000 VND an, was etwa 40 $ entsprach. Meine Greyhounds schauten leicht irritiert. Als wir dann beim Hotel ankamen, standen über 3.000.000 VND im Display. Der Fahrer zeigte aber auf eine andere Zahl und meinte, dass wir 113.000 VND bezahlen müssen. Wir gaben ihm 150.000 VND und verzichteten auf das Wechselgeld, denn die umgerechnet 6 $ fanden wir für die Fahrt ok.
Unser Hotel "Catina Saigon" sieht von außen sehr schick aus. Innen ist es sauber, auch wenn der Teppichboden deutliche Nutzungsspuren aufweist.
Die Greyhoundin trank noch einen Ingwer-Tee und verschwand im Bett. Ich blieb bei ihr. Der Greyhound ging noch mal kurz los, kaufte weiteren Ingwer-Tee in einem Supermarkt und stärkte sich mit einem Chicken-Curry. Wie er anschließend sagte, war es lecker, aber preislich über Ha Noi.
So, jetzt hoffe ich, dass es der Greyhoundin morgen besser geht.
Montag, 26. Februar 2018
Mein erster Blick nach dem Wachwerden galt der Greyhoundin. Schlaf (und Ingwer-Tee) hatte ihr anscheinend gut getan, denn sie sah schon wieder (fast) gesund und munter aus. Nachdem sie mir versprochen hatte, dass sie den heutigen Tag langsam angehen wird, ließ ich sie aufstehen. Aber als gesundheitsbewußte Maus werde ich ein Auge auf sie haben !
Das Frühstück ist sehr asiatisch, was bedeutet, dass es überwiegend gekochte asiatische Speisen gibt. So stärkten wir uns eben mit Kaffee, Weißbrot, Obst, einem gekochten Ei und Marmelade. Anschließend spazierten wir durch das alte Sài Gòn, wobei uns der Plan des Lonely Planet als Grundlage diente. Leider (für uns) wird gerade eine neue Strecke für die U-Bahn gebaut, weshalb der südliche Teil des Rundgangs eine einzige Baustelle war. Aber ab dem Sitz des Volkskomitees hatten wir nur noch die unzähligen Mopeds als Störfaktoren. Ich denke, dass wir unseren Bedarf an Abgasen und Feinstaub für Jahre gedeckt haben.
Die Notre-Dame-Kirche war ebenso (wie derzeit auch das Bonner Münster) wegen Renovierung geschlossen. So nahmen wir uns eben mehr Zeit für das beeindruckende Hauptpostamt, welches im französischen Stil erbaut worden war. Kleine Anekdote am Rande: Der Greyhound hatte sein Reisestativ dabei und fotografierte gerade, als ein Wachmann kam und ihm bedeutete, das Stativ abzubauen. Der Greyhound nickte nur, machte noch seine geplanten Fotos und baute erst dann ab. Er kann manchmal schon ganz schön dreist sein !
Da es noch früh am Tag und die Greyhoundin fit war, beschlossen wir, zur Pagode des Jadekaisers zu gehen. Mit ein bisschen Suchen fanden wir sie auch. Vor der Pagode werden allerlei meist noch lebende Tiere, angefangen von Vögeln über Fische bis hin zu kleinen Schildkröten verkauft. Die armen Tiere taten mir leid, denn in den kleinen Käfigen und Bassins ging es ihnen bestimmt nicht gut. Manche von ihnen waren deshalb auch schon z.B. im Vogelhimmel angekommen. Eine Schande für die sogenannte „Krone der Schöpfung“ ! Aber ich kleine Maus habe leider nichts zu sagen.
Die Pagode selbst war zum Glück nicht so verräuchert wie andere Pagoden, die wir schon besichtigt hatten. Vielleicht lag es auch am Personal, welches regelmäßig die brennenden Räucherstäbchen entfernte, damit wieder Platz für neue ist. Ganz schön geschäftstüchtig !
Nachdem wir genug gesehen hatten, fanden wir in einer Seitenstrasse ein günstiges vietnamesisches Restaurant. Hier stärkten wir uns erst einmal.
Anschließend gingen wir zum Wiedervereinigungspalast. Nachdem wir brav unseren Eintritt bezahlt hatten, konnten wir zunächst das Außengelände und anschließend die Festräume und den Sitzungssaal der Regierung im Inneren des Gebäudes besichtigen.
Mittlerweile taten uns die Füße weh und vor allem die Greyhoundin brauchte eine gesunde Erfrischung. So gingen wir in das Restaurant „Propaganda“, welches fast neben dem Wiedervereinigungspalast liegt. Dort bestellte ich einen Saft, bestehend aus Karotte, Apfel und Ingwer und einen Saft aus Aloe Vera, Mango, Limette und Joghurt. Diese Kombinationen schmeckten uns sehr gut – und werden hoffentlich dafür sorgen, dass wir alle gesund werden bzw. bleiben.
Nach einer Ruhepause im Hotel gingen wir noch mal los, um einen Tipp des Lonely Planet zu testen. Das Restaurant „Secret Garden“ ist nicht weit von unserem Hotel entfernt und so marschierten wir los. Unterwegs kauften wir noch schnell ein Nasenspray in einer Apotheke – sicher ist sicher ! Die Adresse des Restaurants fanden wir schnell – nur, wo ist es ? Mit ein bisschen Suchen entdeckten wir einen Hinterhof und einen Eingang in einen (etwas heruntergekommenen) Wohnblock.
Ein handgemalter Pfeil wies uns die Treppen nach oben. Auf dem Weg nach oben bekamen wir einen guten Einblick in vietnamesische Wohnverhältnisse: Schuhe und anderer Hausrat steht zum Teil einfach auf dem Flur. Oben angekommen, waren wir überrascht von der heimeligen Atmosphäre, die uns in dem Dachterrassenrestaurant empfing. Das Restaurant war bis auf den letzten Platz besetzt. Nach ein paar Minuten Warten bekamen wir einen Tisch zugewiesen. Das Warten hatte sich aber gelohnt, denn das Essen war lecker und so bereuten wir nicht, den doch etwas dubiosen Treppenflur gegangen zu sein.
Wieder im Hotel, zog der Greyhound noch einmal mit der Kamera los. Immerhin waren die Gebäude schön beleuchtet.
Anschließend ging es ins Bett, denn morgen werden wir um 8 Uhr zur Tour in das Mekong-Delta abgeholt.
Dienstag, 27. Februar 2018
Ich glaube, die Greyhoundin hat das Schlimmste hinter sich gebracht. Heute morgen sieht sie schon viel besser aus als gestern (eigentlich sieht sie ja immer gut aus, aber wenn sie kränklich ist, leidet die natürliche Schönheit ein wenig). Wahrscheinlich hat das Bier gestern Abend geholfen :-).
Pünktlich um 8 Uhr wurden wir mit einem großen Geländewagen abgeholt. Ist schon schön, wenn man alleine reist und nicht wie bei Gruppenreisen noch Gäste in anderen Hotels abgeholt werden müssen. Unser Guide, der sich den Namen Toni gegeben hat, da ausländische Gäste seinen vietnamesischen Namen nicht aussprechen können, erzählte am Anfang noch ein bisschen über das Mekong-Delta und verabschiedete sich dann in das Reich der Träume. Kein Wunder, war doch die Fahrt nicht sehr aufregend. Außerdem schauten wir uns die Landschaft an und unterhielten uns auch ohne ihn.
Mit einem Zwischenstopp erreichten wir nach etwa 2,5 Stunden Cai Pe. Dort bestiegen wir unseren Sampan und fuhren zunächst an schwimmenden Märkten vorbei.
Viel los war nicht mehr, da die Hauptaktivitäten am frühen Morgen stattfinden. Aber auch so bekamen wir einen guten Einblick in das Leben der hier wohnenden Vietnamesen. Kurze Zeit später erreichten wir unser erstes Ziel. Hier konnten wir zusehen, wir diverse Lebensmittel hergestellt werden.
Zunächst zeigte man uns, wie Popcorn aus Reis gemacht wird. Dazu wird schwarzer Sand sehr hoch erhitzt. Anschließend werden die Reiskörner hineingeschüttet und kurze Zeit später ploppen die geplatzten Körner in der Gegend herum. Anschließend wird mit einem Sieb der Sand und die nicht geplatzten Reiskörner entfernt und schon hatten wir köstliches Popcorn aus Reis.
Interessant war auch die Herstellung von Tapiokaschnitten. Dazu werden geschredderte Maniokwurzeln mit einer klebrigen Masse verrührt, auf ein Sieb gestrichen und in Stücke geschnitten. Nach dem Austrocknen ergibt dies einen leckeren Snack.
Anschließend wurde uns gezeigt, wie Reispapier hergestellt wird. Die Mischung besteht aus Reis und Tapioka. Mit einer Schöpfkelle wird der Teig auf ein gespanntes Baumwolltuch gegeben. Darunter befindet sich ein Wasserkessel mit einer Feuerstelle, die das Wasser zum Kochen bringt. Der Dampf steigt dann unter dem Baumwolltuch auf und gart die Masse. Das dauert nur wenige Sekunden und danach wird der hauchdünne Fladen herunter genommen und auf ein Gestell gelegt, das später zum Trocknen nach draußen gebracht wird.
Zum Abschluss konnten wir zusehen, wie Bonbons hergestellt werden. Diese werden aus Kokosmilch und Tapioka hergestellt. Diese Masse wird dann auf ein Blech geschüttet und muss kurz anhärten. Danach wird etwas davon abgeteilt, lang gezogen, flach gedrückt und anschließend in die passenden Stücke zurecht geschnitten. Je nachdem kommen noch Erdnüsse, Durian oder andere Früchte dazu, so dass die Bonbons Aroma bekommen. Durch das Tapioka bleiben sie elastisch und sind dann so eine Art Kaubonbons. Diese werden hier von einer Person in Reispapier gewickelt, was am Ende mitgegessen werden kann, und danach in das Bonbonpapier. Fertig sind sehr leckere Bonbons.
Vor der Weiterfahrt deckten wir uns noch reichlich mit den Tapioka- und Ingwerschnitten ein, denn auf Phu Quoc wollen wir bei leckerem Wein und diesen Schnitten unsere Bäuche verwöhnen und sonst nichts machen :-).
Nach einer kurzen Fahrt mit wenig einheimischem Gegenverkehr gingen wir wieder an Land. Dort wurden uns einheimische Obstarten gezeigt, welche anschließend serviert wurden. Bei der Jackfrucht waren wir vorsichtig, erinnerte sie uns doch an unser „Geschmackserlebnis“ mit der Durianfrucht in Kambodscha. Aber obwohl beide Früchte ähnlich aussehen, schmecken sie doch vollkommen verschieden. Dazu bekamen wir eine einheimische Musikgruppe zu sehen. Diese spielte uns ein paar Stücke mit traditionellen Instrumenten vor.
Danach ging es mit einem kleinen Ruderboot weiter. Eine entspannende Fahrt in einem kleinen Sampan durch enge Wasserwege erwartete uns. Wie schon bei Mai Chau ruderte uns eine Frau, aber diesmal mit den Armen. Nach einer guten halben Stunde wartete unser „großes“ Boot auf uns und brachte uns über einen breiten Mekongarm (der Rhein ist dagegen ein Flüsschen) zu unserem Mittagessen.
Die Vorspeise bestand aus einem ziemlich großen Elefantenohrfisch, der mit Kopf und Flossen auf den Tisch gestellt wurde. Dazu bekamen wir noch Reispapier und uns wurde gezeigt, wie wir das alles zu einer Frühlingsrolle zusammenrollen. Zusätzlich gab es Scampi, Gemüse, Reis, gebratenen Fisch und Papaya. Ein tolles Mittagessen.
Die weitere Fahrt war genau richtig nach dem opulenten Mahl: kein Stress, keine lauten Geräusche - einfach nur die Fahrt genießen !
Nach einer längeren Fahrt erreichten wir unser Homestay "Út Thuy" für die Nacht. War das letzte in den Bergen von Sa Pa vor einer Woche einfachster Standard gewesen, erwartete uns hier fast schon Hotelstandard. Internetanschluss war auch vorhanden und so lümmelten wir den restlichen Nachmittag auf zwei Liegestühlen auf der Veranda des gepflegten Hauses.
Das Abendessen war sehr reichhaltig und lecker. Unser Guide hatte sich richtig Gedanken gemacht, als er erfahren hatte, dass der Greyhound sich fettarm ernähren muss, und der Gastfamilie entsprechende Hinweise gegeben. So hatten wir viel Salat, Gemüse, Hühnchen in leckerer Ingwer-Sauce und Ananas. Anschließend ließen wir uns noch einmal von Vietnam Airlines den morgigen Flug bestätigen. Danach lasen wir noch ein bisschen, ehe wir uns in unserem Zimmer zur Ruhe begaben.
Mittwoch, 28. Februar 2018
Wir haben nicht einmal schlecht geschlafen, obwohl die Matratzen für unsere Schlafgewohnheiten zu hart waren. Aber der gestrige Tag war doch ein Ansturm auf alle Sinne gewesen. Dazu kam die Wärme des Tages und eine allgemeine Müdigkeit nach den vielen Erlebnissen der letzten Tage.
Das Frühstück bestand aus Omelett, Brot, Marmelade, Kaffee und Jasmintee. Auch darüber waren wir sehr positiv überrascht, da wir wieder mit einem asiatischen Reisgericht gerechnet hatten. Als ob es nicht genug war, wurde das Frühstück auf der sonnigen Terrasse serviert. Uns geht es richtig gut !
Anschließend machten wir einen kleinen Spaziergang auf der Insel und kamen an anderen Homestays vorbei. Dies scheint hier die Einkommensmöglichkeit für die „Insulaner“ zu sein.
Wieder zurück in unserer Unterkunft, wartete schon das Boot auf uns und brachte uns wieder zurück zu unserem wartenden Auto. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir noch eine Töpferei, wo unter Wellblechdächern große Blumentöpfe hergestellt werden. Keiner von uns wollte mit den hier arbeitenden Menschen tauschen.
Unser Guide erzählte anschließend, dass angeblich an die Anschaffung von Maschinen gedacht sei, die diese Arbeit machen sollten. Somit würde der Betrieb Geld sparen. Auf unsere Frage, was die Menschen dann machen sollten, meinte er nur lapidar, dass diese sich dann einen anderen Job, z.B. in der Tourismusbranche, suchen müssten. Ob das eine Lösung ist ?
Auf unserem Rückweg nach Sài Gòn stoppten wir in My Tho, um die große Pagode von Vinh Trang zu besichtigen. Der lachende Buddha, der liegende Buddha und Lady Buddha überragen die Anlage.
In der Pagode selbst konnten wir wunderschöne Fotos machen, da kaum Touristen unterwegs waren. Zum Glück für die angegriffenen Atemwege der Greyhoundin hielt sich der Rauch der Räucherstäbchen in atembaren Grenzen.
Kurz hinter My Tho stoppten wir wieder an derselben Raststätte wie gestern und aßen zu Mittag. Es war sehr lecker, auch wenn der Preis der Coca-Cola alle bisher dagewesenen Preise locker um das Doppelte überstieg. Umgerechnet 2 $ hatten wir in Vietnam noch nie zu bezahlen. Aber wie unser Guide meinte, bezahlt man mit diesem Preis auch die schöne Anlage mit.
Gegen 15 Uhr erreichten wir Sài Gòn. Unser Guide hatte uns angeboten, dass wir das Gepäck im Hotel von Buffalo Tours lassen können und um 18 Uhr kostenfrei zum Flughafen gebracht würden. Dieses Angebot ließen wir uns nicht entgehen. So spazierten wir noch einmal zum Café „Propaganda“ und stärkten uns mit leckeren Smoothies.
Anschließend gingen wir zur Statue von Ho Chi Minh, da wir bei unserem Spaziergang durch die Stadt vor zwei Tagen dort in der Nähe einen Eisladen entdeckt hatten. Das Eis wird in süßen warmen Brötchen serviert. Qualitätsmäßig kommt es zwar nicht an die leckeren Brioches aus Sizilien heran, aber das ist auch nicht der Anspruch.
Gegen 17:30 Uhr waren wir wieder bei unserem Gepäck. Der Fahrer kam ein paar Minuten später und brachte uns durch den abendlichen Verkehr sicher zum Flughafen. Nachdem wir eingecheckt hatten, schauten wir Bilder durch und warteten auf den Abflug.
Der Flug selbst dauerte nicht wie angekündigt 1 Stunde, sondern nur 35 Minuten. So waren wir einschließlich Gepäckempfang pünktlich um 21:40 Uhr am Ausgang des Flughafens von Phu Quoc. Ein Taxi wartete bereits auf uns und brachte uns in einer knappen halben Stunde zu unserem Hotel „Ancarine Beach“. Hier erwarteten uns zwei Überraschungen: Zunächst wurde uns gesagt, dass der von uns gebuchte Strandbungalow leider nicht verfügbar sei – wahrscheinlich war dieser nach der unverständlichen Stornierung unserer Buchung durch das „bestens geschulte“ Personal gleich weiter vermietet worden. Als Ersatz bekamen wir einen etwas größeren Bungalow oberhalb des Pools. Von dort sieht man das Meer ebenso, aber nicht so „hautnah“. Die schöne Überraschung waren zwei Sandwiches, die für uns bereitet worden waren. So kamen wir doch noch zu einem – wenn auch verspäteten – Abendessen.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten und das hier nicht besonders starke Internet genutzt hatten, um unsere Homepage zu aktualisieren, ging es ab in die Heia.
Donnerstag, 01. März 2018
Regen, der auf das Dach unseres kleinen Hauses trommelte, weckte uns. Hatten wir nicht Sonne bestellt ? Naja, ändern können wir es nicht. So gingen wir erst einmal in unser Freiluftbad und duschten uns. Beim Frühstück hatten wir wohl die „Rush-Hour“ erwischt, denn das Personal kam kaum mit dem Nachlegen hinterher.
Nach dem Frühstück kam die Sonne hervor und wir konnten uns nach einem Bad im Meer an den Strand legen. Im Laufe des Tages gewann immer mehr der blaue Himmel die Oberhand. Wir lasen, schauten Bilder durch, schwammen, machten einen Strandspaziergang, tranken Wein (den wir noch als Geschenk von der ersten Unterkunft in Ha Noi im Gepäck haben) ....und mussten irgendwann aus der Sonne, denn sonst wären wir trotz Eincremens rot wie die Hummer geworden.
Unser Abendessen gab es direkt am Strand. Es war sehr lecker – auch wenn wir aufgrund der Kerzenbeleuchtung nicht alles sahen. Aber bis auf ein paar Zwiebelstückchen war alles nach unserem Geschmack. Zum Essen leuchtete der Mond, die Sterne funkelten und das Meer rauschte in kleinen Wellen an den Strand. Eine schöne Atmosphäre !
Wieder zurück in unserem Häuschen, duschten und lasen wir, ehe wir nach diesem "anstrengenden" Tag die Äuglein schlossen.
Freitag, 02. März 2018
Der heutige Tag war für mich kleine Maus ganz schön aufregend und ich hatte alle Hände voll zu tun ! Aber der Reihe nach: Mitten in der Nacht werde ich wach von Getöse und dem Prasseln des Regens auf unsere Hütte. Ein Gewitter – oder waren es mehrere ? – tobte um uns herum. Es blitzte, krachte und schepperte, dazu war es stockdunkel. Mir war Angst und Bange und so kroch ich ganz dicht an meine Greyhounds. Die Greyhoundin hustete zwar ab und zu, aber wenigstens der Greyhound schlief gut und war schön warm. Noch dachte ich mir nichts, aber dazu später. So angekuschelt, bekam ich von dem Unwetter nichts mehr mit und konnte wieder einschlafen.
Nach dem Aufstehen hatte sich das Wetter beruhigt. Der Himmel war zwar noch grau, aber gestern hatten wir denselben Tagesanfang und später dann schönes Wetter. So gab ich die Hoffnung nicht auf. Sorgen machte ich mir nur um den Greyhound, denn er sah etwas mitgenommen aus und fühlte sich nach seinen Worten auch nicht richtig wohl.
Nach einem kurzen Bad im Meer legten wir uns auf die Liegen und genossen das immer besser werdende Wetter. Die Liegen verließen wir erst wieder zum Mittagessen – genau so hatten wir unsere Tage in Phu Quoc geplant und uns schon die ganze Zeit nach der erlebnisreichen Tour durch Vietnam darauf gefreut.
Nach dem Mittagessen begann der Alptraum für mich kleine Maus: Die Greyhoundin hustete und der Greyhound legte sich auf das Bett und wurde immer heißer. Super, und jetzt ? Aber als schlaue Maus wusste ich mir zu helfen: Zunächst kochte ich der Greyhoundin Ingwer-Tee. Damit hörte der Hustenreiz auf und sie konnte sich ausruhen. Danach holte ich alle Bier- und Coladosen aus dem Kühlschrank der Minibar und machte dem Greyhound mit Hilfe dieser Büchsen und ein paar feuchten Handtüchern Wadenwickel und Kopfumschläge. Ich hatte alle Hände voll zu tun, denn die anfangs eiskalten Büchsen wurden schnell warm. Also kamen noch die kalten Wasserflaschen zum Einsatz. Und so schaffte ich – assistiert durch die Greyhoundin – es durch meinen unermüdlichen Einsatz, dass seine Temperatur wieder fiel. Anschließend schickte ich die Greyhoundin an den Strand, denn mittlerweile war der Himmel wolkenlos und sie konnte mir bei meiner Arbeit nicht weiter helfen und wäre nur im Weg gestanden.
Am Abend war der Greyhound zwar noch schlapp, klagte aber über keine Schmerzen. So kochte ich noch eine Runde Tee für alle, legte ein paar Snacks hin und verabschiedete mich nach diesem Tag in die mehr als wohlverdiente Ruhe.
Samstag, 03. März 2018
Maus, jetzt übernehmen wir das Tagebuch für heute. Es war absolut großartig, was Du gestern gemacht hast. Alleine die vielen Büchsen und Flaschen hin und her tragen, dazu noch den Überblick behalten und die Ruhe bewahren – wir verneigen uns in Dankbarkeit vor Dir.
Die Nacht haben wir beide relativ gut geschlafen. Auch die Körpertemperatur des Greyhounds hatte sich wieder normalisiert. Er war zwar noch ein bisschen schlapp, aber schon beim Frühstück langte er wieder in gewohnter Weise hin – und das ist bei ihm das beste Zeichen.
Während dem Frühstück regnete es in Strömen. Aber schon eine halbe Stunde später riß der Himmel auf und die Sonne gewann die Oberhand. So verbrachten wir den Tag mit Sonnen, Schwimmen im warmen Meer und ganz viel Nichtstun.
Eigentlich hätten wir um 12 Uhr unsere Hütte räumen müssen. Aber gegen eine kleine Zuzahlung in Höhe von 10 $ (eigentlich sollten es 40 $ sein, aber wegen der Probleme mit der Buchung wurde der Preis reduziert) konnten wir die Unterkunft bis zur Abfahrt des Taxis zum Flughafen um 18 Uhr nutzen. Wir blieben deshalb bis zur letzten Sekunde am Strand, um möglichst viel der hiesigen Wärme in uns aufzunehmen, denn in Deutschland erwartet uns Kälte.
Bevor das Taxi uns zum Flughafen brachte, bekamen wir von den Hotelangestellten noch ein Päckchen des schwarzen Pfeffers von Phu Quoc geschenkt. Mal schauen, ob wir einen Unterschied zum Pfeffer aus Kampot schmecken – die beiden Anbaugebiete liegen zwar in verschiedenen Ländern, sind aber nicht weit voneinander entfernt.
Der Flieger nach Ho Chi Minh City hob nahezu pünktlich ab und markierte damit das definitive Ende unseres Aufenthaltes auf der Insel Phu Quoc. In Ho Chi Minh City durchliefen wir problemlos die Ausreiseformalitäten. Es dauerte nur etwas, da viele Menschen abgefertigt werden wollten. Der Flug nach Dubai war ereignislos. Am
Sonntag, 04. März 2018
landeten wir gegen 5 Uhr Ortszeit– für uns gefühlt 8 Uhr, aber nicht nach der mehr oder minder schlaflosen Nacht – in Dubai. Zunächst gingen wir in den duty-free-shop und kauften „m&m peanutbutter“ genauso wie eine Sonderedition von „Kinderriegel“. Anschließend warteten wir auf den Weiterflug nach Frankfurt. Auch dieser Flug war ereignislos. Leider verzögerte sich in Frankfurt die Aushändigung der Koffer, weshalb wir knapp unsere vorgebuchte Bahnverbindung verpassten. So mussten wir nochmals ein Ticket kaufen und kamen erst gegen 16:30 Uhr wieder zu Hause an. Jetzt muss ich mich wieder in den normalen Alltag einfinden – aber keine Angst, ich plane schon die nächste große Tour :-)
Mein persönliches Maus-Fazit von Vietnam:
Vietnam ist ein vielfältiges Land: Unterschiedliche Landschaften wie beispielsweise das Mekong-Delta oder die Reisterrassen von Sa Pa, nette Menschen, infernalischer Lärm von Hupen aller Art in den großen Städten, leckeres und zum Teil fremdartiges Essen, verschiedene Sehenswürdigkeiten wie z. B. die Altstadt von Hoi An oder die Gräber in Hue, aber auch durch den Massentourismus und die Verschmutzung ihrer Schönheit beraubte Naturwunder wie die Ha Long-Bucht – alles das bietet Vietnam und macht es als Reiseziel einzigartig. Selbst ich als kleine Maus habe mich trotz der unvergesslichen Mopedpulks beim Überqueren der ständig verstopften Strassen, aber auch beim Schlendern durch die beiden großen Städte Ha Noi und Sài Gòn immer sicher gefühlt. Was mir gefehlt hat, war der besondere „Wow“-Effekt, wie ich ihn auf bisherigen Reisen schon bekommen hatte.