Belize/Guatemala 2017

Samstag, 25. Februar 2017

 

„Hey, Maus, aufwachen !! Wir wollen los !“ Wie durch Watte drangen diese Worte an mein Ohr. Wer, was, wo ? Ein Blick auf die Uhr zeigte mir nachts um drei Uhr an. Was soll denn diese Störung ? Ich will schlafen. Außerdem steckt mir noch Weiberfastnacht in den Knochen. Da war ich mit meinen beiden Greyhounds bei der Karnevalsparty im BMZ und tanzte bis fast zum Umfallen. Ich drehe mich also auf meinem dicken Bäuchlein um und will gerade die Augen schließen, als ich schon wieder unsanft geweckt werde. „Wenn Du jetzt nicht aufstehst, bleibst Du hier !!“ Da überkam mich mit einem Mal ein Schrecken, denn wir wollen doch heute nach Belize aufbrechen ! Mein Mäuseherz hüpfte ganz schnell bei dem Gedanken, hier bleiben zu müssen. Also raus aus dem Bett, Zähneputzen, Mäusewäsche und schon stand ich im Flur abmarschbereit !

Mit einigen Karnevalsrückkehrern fuhren wir mit der Linie 66 nach Siegburg und mussten dort eine halbe Stunde in der Kälte ausharren, bis der ICE nach Frankfurt kam. Nach einem leckeren Frühstück erreichten wir den Flughafen, fuhren mit dem Shuttlebus zum Terminal 2, gaben unser Gepäck ab und warteten auf den Abflug. Da meine Greyhounds Plätze am Notausgang hatten, hatten wir Drei viel Platz für unsere Beine – also die Greyhounds, denn ich brauche ja nicht viel :-). Bis zum Abflug nach New York schaute ich mir den Airbus 380 an, der fast neben uns stand.

Natürlich mussten wir uns auch mit den Notfall-Bestimmungen vertraut machen. Das war neu für mich und ich las alles sehr sorgfältig durch. 

Der Flug selbst war problemlos und nach einem kleinen Nickerchen war New York schon bald erreicht.

Die Einreise ging in 5 Minuten über die Bühne – das hatte ich mir länger vorgestellt. Der zeitliche Vorteil wurde aber wieder ein bisschen aufgezehrt, da wir fast 20 Minuten auf unser Gepäck warten mussten.

Da wir vom Flughafen JFK zum Flughafen La Guardia mussten, hatten meine Greyhounds über das Internet einen Shuttle von NYC Airporter für 30 $ gebucht. Kaum waren wir in der Ankunftshalle, sahen wir auch schon den Stand des Unternehmens. Dort wurden wir gleich zum Bus gebracht und ruck-zuck waren wir beim Flughafen La Guardia ! Dort hieß es wieder Warten auf den Weiterflug nach Atlanta. Ich nutzte die Zeit und schrieb schon mal Tagebuch. Meine Greyhounds ruhten sich in der Zeit lieber aus – sei ihnen aber gestattet, denn immerhin haben sie bis jetzt alles ganz toll organisiert.

Tja, und dann kam plötzlich eine Durchsage, dass der Flug auf unbestimmte Zeit verschoben wird, da eine Gewitterfront mit einer Ausdehnung von South Carolina bis nördlich von New York alle Starts und Landungen unmöglich macht. Mein Greyhound erkundigte sich am Schalter, was das bedeuten solle. Dort wurde er (und wir) dann beruhigt, dass die Maschine auf jeden Fall fliegt – fragt sich nur wann heute Nacht.

Um die Zeit zu nutzen, stärkten wir uns mit Sandwiches. Billig waren sie nicht, aber eine andere Möglichkeit gab es an diesem Inlandsflughafen nicht. Besonders lecker war das Sandwich mit Truthahn, Birne und Camenbert :-). Während wir aßen, wurde es draussen immer dunkler und dann schüttete es wie aus Eimern ! Die Szenerie wurde regelmäßig durch Blitze gespenstisch ausgeleuchtet. Ein bisschen hatte ich schon Angst, aber meine beiden Greyhounds blieben ruhig und so drückte ich mich ganz verstohlen schutzsuchend an sie heran.

Als der Regen nachließ, starteten wir mit zwei Stunden Verspätung. Mein Gott, waren wir müde ! Als wir in Atlanta landeten, waren wir schon über 24 Stunden auf den Beinen – auch wenn es hier aufgrund der Zeitverschiebung noch Samstag ist.

Unser Flughafenhotel hat einen kostenlosen Shuttleservice, den wir auch problemlos fanden. Nach 5 Minuten Fahrt waren wir im Hotel, checkten ein und konnten nach 26 Stunden endlich unsere Schuhe ausziehen und uns schlafen legen. Was waren wir kaputt !

 

Sonntag, 26. Februar 2017 (USA – Belize)

 

Um 6:30 Uhr klingelte der Wecker. Wir waren ausgeschlafen, aber Maus schlief noch wie ein Stein. So ließen wir sie schlafen, duschten, gingen frühstücken und packten sie dann ganz leise in ihre Tasche und fuhren mit dem Shuttle wieder zum Flughafen zurück. Sie hat von alledem überhaupt nichts mitbekommen.

Am Flughafen checkten wir am Automaten ein und stellten uns dann in die lange Schlange, um unser Gepäck abzugeben. Da es nur sehr langsam vorwärts ging, suchte der Greyhound nach einer Alternative und fand vor dem Flughafengebäude eine Gepäckannahmestelle der Fluggesellschaft, an der nur wenige Menschen warteten. Wir stellten uns dort an. Als wir nach ein paar Minuten an der Reihe waren, löste sich das Rätsel auf: Bei dieser Annahmestelle wurde Trinkgeld erwartet ! Aber diese 5 $ war es uns wert, denn sonst wären wir am Ende noch in zeitliche Schwierigkeiten geraten.

Der Flug selbst war problemlos – es kann ja auch nicht immer Gewittersturm geben ! Belize empfing uns mit einer Stunde Zeitverschiebung und sehr warmen Temperaturen.

Eine klare Ansage bei der Einreise nach Belize.
Eine klare Ansage bei der Einreise nach Belize.

Die Einreise war sehr schnell erledigt, ein Taxi war für 25 $ ebenso schnell zur Hand und so konnten wir kurz nach Mittag unser sehr schönes Zimmer im Hotel „The Great House“ in Belize Stadt beziehen. Groß, geräumig, liebevoll eingerichtet und angenehm gekühlt packten wir unsere Sachen aus, zogen uns um und erkundeten die Stadt. Maus blieb lieber im Zimmer, da ihr die Wärme anscheinend zu schaffen macht.

Der Rundgang durch Belize war – nichts ! Da heute Sonntag ist, haben alle Läden geschlossen. Cafés und Restaurants öffnen auch erst heute Abend. So schlenderten wir ein bisschen durch das Städtchen. Besichtigen konnten wir nichts. Die im Reiseführer angepriesenen Kirchen und die „Kathedrale“ waren eher unscheinbare Bauten und geschlossen. So waren wir nach knapp zwei Stunden wieder am Hotel und ruhten uns von der Anreise aus.

Nach einem „TATORT“ und einer Folge der „Heute-Show“ gingen wir nach unten ins Restaurant. Die Ceviche war nicht schlecht, aber in Peru schmeckt sie besser. Dafür war das Huhn auf creolische Art würzig und zart. Kleine Begebenheit am Rande: In Belize gilt der US-Dollar. Gleichzeitig ist die Landeswährung der Belize-Dollar, welcher im Wert genau die Hälfte des US-Dollar ist. Als die Rechnung kam, gingen wir davon aus, dass es sich um US-Dollar handelt und zahlten brav mit Uncle Sam’s Geld. Wieder zurück im Zimmer, klingelt unser Telefon und die nette Kassiererin wies darauf hin, dass wir die doppelte Summe bezahlt hätten und bat uns, das zu viel bezahlte Geld abzuholen.

Nachdem wir unsere klebrigen Körper abgeduscht hatten, ging es ins Bett. Maus war wieder fit und versprach uns für morgen den Beginn des Belize-Abenteuers. Wir sind gespannt !

 

Montag, 27. Februar 2017 (Belize)

 

Meine beiden Greyhounds blieben doch tatsächlich bis 8 Uhr liegen ! Ich war schon früher munter und bekam so den Sturzregen um 6 Uhr mit. Zuerst dachte ich, dass es den ganzen Tag über regnen wird. Dann aber besann ich mich, dass es in diesen Breiten immer nur mal kurz, aber heftig regnet. Also wird der Tag wettertechnisch bestimmt gut werden.

Nachdem meine Greyhounds geduscht hatten, gingen wir zum Frühstück. Ach, war das ein Reinfall ! Wir bekamen Gutscheine für das kleine Café nebenan und konnten uns jeder dort für 7 BZD etwas zu essen bestellen. Darüber hinaus gehende Beträge mussten wir selbst bezahlen. Der Betrag reichte gerade für einen Kaffee und ein Teilchen – davon sollten wir wohl satt werden. Der Greyhound grummelte ganz schön, denn bei dem Preis der Übernachtung sollte doch eigentlich ein ordentliches Frühstück drin sein ! Wir leisteten uns den „Luxus“ einer kleinen Flasche Orangensaft und eines zweiten Brötchen und zahlten ca. 5 $ aus eigener Tasche dazu.

Wieder zurück im Hotel, sprachen wir die Dame an der Rezeption auf das unserer Meinung nach unzureichende Frühstück an. Immerhin stand bei Booking.com etwas von einem gratis Frühstück. Sie erklärte uns, dass damit ein „light continental breakfast“ gemeint sei. Hmm, so kann man sich auch aus der Verantwortung stehlen. Wir planen jedenfalls, unsere Buchung für die letzte Nacht in Belize für dieses Hotel zu stornieren und eine andere Unterkunft zu buchen. Auch werden wir unsere Erfahrungen in die Bewertung bei Booking.com einfliessen lassen. Grummel, grummel !

Damit die Beiden wieder auf andere Gedanken kommen, ging ich mit ihnen nochmals durch das kleine Städtchen.

Man merkt halt schon, dass es nicht mehr die Hauptstadt des Landes ist. Die Häuser wirken alle ein bisschen herunter gekommen, was aber kein Wunder bei der Tatsache ist, dass über 40 % der Belizianer unterhalb der Armutsgrenze leben.

Wieder zurück im Hotel, packten wir zusammen und nahmen ein Taxi zum Büro der Lamanai Lodge beim Flughafen. Nachdem noch jeweils ein Paar aus Australien und England gekommen war, fuhren wir Richtung Norden. Die Gegend ist überwiegend zersiedelt. Alle paar Meter steht ein Haus in der Landschaft. Viele Schrottautos verschandelten die Gegend und eine unberührte Natur ist trotz der geringen Einwohnerzahl fast nicht mehr vorhanden. Da tat es richtig gut, als wir nach 45 Minuten Fahrt am Fluss „New River“ ankamen und per Boot weiterfuhren. Rechts und links des Flusses sah es naturbelassen aus, auch wenn wahrscheinlich dahinter wieder Felder liegen. Ab und zu hielt der Bootsführer an und zeigte uns diverse kleine Tiere am Ufer, die wir aber oftmals kaum erkennen konnten – die Tarnung war einfach zu perfekt.

Nach über einer Stunde flotter Fahrt kamen wir an der Lamanai Outpost Lodge an und bekamen erst einmal eine stärkende Kartoffelsuppe. Danach bezogen wir unser Zimmer und die Greyhounds richteten sich für den Sunset Cruise her.

Ich beschloss kurzerhand, in unserer hübschen Hütte zu bleiben und die folgenden Tage in dieser Wildnis zu planen.

Nach fast zwei Stunden kamen meine beiden Reisebegleiter wieder zurück und berichteten kurz von der schönen Fahrt: Einige Vögel hatten sie gesehen, während sie Cocktails schlürften.

Auch ein Krokodil war wohl von ihnen gesehen worden. Gut, dass ich nicht dabei war, denn bei meinem Glück wäre ich bestimmt ins Wasser gefallen. Angeblich greifen diese Krokodile keine Menschen und Mäuse an, aber darauf möchte ich mich nicht verlassen.

Unser Abendessen in der offenen Hütte mit Blick auf den nächtlichen Fluss war sehr lecker. Um von den Mücken nicht aufgefressen zu werden, hatten wir uns eingesprüht. Mal schauen, ob es hilft !

Nach dem Duschen und nochmaligem Einsprühen ging es früh ins Bett. Ist auch besser so, denn morgen steht unser erster Mayatempel auf dem Programm.

 

Dienstag, 28. Februar 2017 (Belize)

 

Nach einer wunderbar ruhigen Nacht ohne Lärm kitzelte am Morgen die Sonne mein Näschen. Auch wenn es erst 7 Uhr war, waren wir Drei doch schon wach, denn zusätzlich zur Sonne lärmten ein paar Vögel vor der Hütte herum. Die Greyhoundin und ich gingen duschen. Der Greyhound aber traute sich und schwamm ein paar Runden im warmen Flusswasser – trotz der Krokodile, die hier zu Hause sind. Aber er kam vollständig wieder zurück und so konnten wir vor dem Frühstück noch ein paar Affen beobachten, die über unserer Hütte herumturnten.

Anschließend gab es ein obstreiches Frühstück. Welch ein Gegensatz zu gestern früh !

Gut gestärkt fuhren wir anschließend mit dem Boot die paar Meter zur Maya Tempelanlage von Lamanai. Da wir früh dran waren, war außer uns niemand anderes zu sehen. So besichtigten wir zunächst in aller Ruhe den Tempel mit den beiden Gesichtern.

Unser erster Maya-Tempel ! Brenda war wie gestern unsere Führerin und erklärte uns viel über die Geschichte der Anlage und der Maya. Gleichzeitig musste sie aber zugeben, dass niemand genau weiß, warum die Maya tatsächlich untergegangen sind und es viele Vermutungen darüber gibt. Meiner Ansicht nach war es einfach ein Problem mit dem fehlenden Wasser und der Nahrung, was die Maya dazu zwang, ihre Städte aufzugeben – aber mich kleine Maus fragt ja niemand.

Nach diesem Tempel gingen wir weiter zum Tempel des Regengottes.

Mein Gott, war der hoch ! Aber meine Greyhounds nahmen mich in gewohnter Weise huckepack und so standen wir bald oben und genossen den 360 Grad-Rundumblick.

Wieder unten angekommen, kamen wir zu guter Letzt zum Jaguar-Tempel.

Das Jaguar-Bild war eigentlich nicht mehr als solches zu erkennen, aber wenn Brenda sagt, es ist ein Jaguar, glauben wir ihr das :-).

Nach dieser Tour kauften wir uns zum Andenken an unsere erste Maya-Anlage jeder ein kleines Freundschaftsband, welches hier von einer Frauen-Kooperative hergestellt wird.

Die Rückfahrt zur Lodge war ganz schön feucht, da der Wind aufgefrischt hatte und die Wellen uns nass spritzten.

Nach dem Mittagessen war bis zu unserem nächsten Programmpunkt Siesta angesagt.

Ach, hätte ich gewusst, was mich bei dem harmlos klingenden „Nature Walk“ erwartet, wäre ich in meiner Hängematte geblieben ! Es fing ganz harmlos mit ein paar Leguanen in weiter Ferne an. Die unzähligen verschiedenen Vogelarten waren sowieso für mein kleines Mäusehirn zu viel, um sie mir alle zu merken. Wären es Mäuse gewesen, wäre es etwas anderes, aber so hörte ich nur Brenda zu und schaute mir alles in Ruhe an. Als wir dann auf eine Horde Brüllaffen trafen, war die Welt für mich auch noch in Ordnung, denn die Tiere waren ja ganz weit weg. Doch dann nahm das Unglück seinen Lauf: Wir kamen an den Krokodilteich und sahen ein kleines Krokodil ganz langsam in unsere Richtung schwimmen. Da hatte ich schon größere Tiere gesehen. Doch plötzlich kam ein schauerliches Gebrüll aus dem Wald um uns herum. Zwar sagte Brenda, dass dies die Brüllaffen seien, aber einer unserer Begleiter meinte, dass bei dem Film „Jurassic Park“ dieses Gebrüll dem T-Rex unterlegt worden war. Mein kleines Mäuseherz rutschte in die (nicht vorhandene) Hose und ich verkroch mich ganz schnell in die Tasche des Greyhound, denn vor meinem geistigen Auge sah ich anstelle des Krokodils einen ausgewachsenen Saurier aus dem Gebüsch preschen, der es auf mich abgesehen hatte. Ich piepste meinen Greyhound ganz laut an, sofort hier weg zu gehen, aber er lachte nur ! Super, ich sterbe hier fast und er macht sich über mich lustig !

Zum Glück erreichten wir bald wieder unsere Hütte und ich konnte mich in sicherer Umgebung wieder beruhigen.

Nach dem Abendessen duschten wir unsere klebrigen Körper und ich fiel in einen tiefen Schlaf – hoffentlich ohne Alpträume !

 

Mittwoch, 01. März 2017 (Belize)

 

Die Nacht war ruhig – lag es daran, dass ich mich zwischen meine beiden Greyhounds gedrückt hatte ? Unser Tag startete wie gestern. Diesmal schwamm der Greyhound sogar richtig weit hinaus, ohne aber gefressen worden zu sein.

Um 9 Uhr starte unser „Maya Medicine and Village Walk“ mit Brenda. Sie erklärte uns zunächst die Wirkung und Anwendung einiger hier heimischer Pflanzen. Anschließend gingen wir durch das nahegelegene Dorf. Die Häuser sind meistens an eine Solaranlage angeschlossen und haben dadurch Strom ohne Folgekosten. Wasser wird durch ein Leitungssystem an alle Haushalte verteilt und basiert auf einer Finanzierung durch die Caribbean Development Bank. Nicht mal hier kommen meine beiden Mitreisenden von ihrer Arbeit los ! Wir gingen deshalb schnell weiter zu einer Frauen-Kooperative, wo uns zunächst gezeigt wurde, wie Mais auf traditionelle Weise gemahlen wird.

Dies mussten wir auch machen, denn sonst hätten wir nichts zu essen bekommen. Anschließend halfen wir beim Einwickeln der Speisen in Blätter. Puh, uns wurde in der Küche ganz schön warm. Da waren wir froh, als das Essen fertig war und wir draussen bei einer leichten Brise unser Essen serviert bekamen.

Gut gestärkt, marschierten wir zurück zu unserer Hütte und wollten eigentlich Siesta bis zum Abend halten. Aber wie so immer: Die Maus dachte und Gott lachte. Zum einen wurde es immer windiger und regnete urplötzlich sogar ein bisschen, ohne dass es aber merklich kühler wurde. Zum anderen stand auf einmal Brenda vor unserer Tür und lud uns ein, den „Cocktail Cruise“ noch einmal kostenfrei mitzufahren. Da sich das Wetter wieder beruhigt hatte und der Himmel strahlend blau war, sagten wir zu und kamen so neben einigen Vogelsichtungen noch einmal in den Genuß von Bananen-Kokosnuss-Shake – auf Wunsch der Greyhoundin auch mit Rum.

Zum Abendessen wurden uns zusätzlich zum normalen Essen die heute Mittag von uns hergestellten und in Bananenblättern gebackenen Tortillas mit Huhn serviert. Dem Greyhound schmeckte es – aber mir scheint, er isst sowieso fast alles.

Anschließend wartete auf uns die „Spotlight Safari“. Es war schon ganz dunkel, als wir ablegten und mit unserem Guide Abdul mit dem Boot in die Nacht hinein fuhren. Mit seinem starken Handscheinwerfer leuchtete er das Ufer ab und entdeckte mehrere Leguane, Krokodile und diverse Vögel.

Auch diese Blüte, die nur nachts blüht, zeigte er uns.
Auch diese Blüte, die nur nachts blüht, zeigte er uns.

Und dazu wölbte sich über uns der klare Sternenhimmel. War ich aufgeregt ! Aber meine Greyhounds nahmen mich in die Mitte und so fühlte ich mich ganz sicher. Und dann stoppte Abdul plötzlich den Motor, machte das Licht aus und zeigte uns die verschiedenen Sternbilder am fast mondfreien Himmel. Ich bin ja schon eine schlaue Maus, aber bei ihm musste ich doch neidlos anerkennen, dass er fast so viel wie ich wusste. Es war einfach herrlich – und wenn die vielen Mücken nicht gewesen wären, hätten wir es ewig ausgehalten. So aber kehrten wir um und waren kurz nach 21 Uhr wieder bei der Lodge. Nach einem schnellen Duschen verschwanden wir nach diesem aufregenden Tag im Bett, denn morgen heißt es schon um 5:30 Uhr aufstehen – der „Jungle Dawn“ wartet auf uns !

 

Donnerstag, 02. März 2017 (Belize)

 

Gut geschlafen hatten wir nicht, denn die Brüllaffen machten diese Nacht ihrem Namen alle Ehre. Eine gefühlte Ewigkeit waren ihre schauerlichen Laute fast neben unserer Hütte zu hören und verhinderten erfolgreich, dass sich meine Augen schlossen. Aber gut, es ist halt Natur, nur – brülle ich in der Nacht so herum ? Nein, denn ich weiß ja, was sich gehört.

Als ich am Morgen Zähne putzen wollte, saß auf meiner Zahnbürste ein kleiner grüner Frosch. Ich traute meinen Augen nicht ! Schnell brachte ich ihn nach draussen und konnte mich anschließend für den Tag fertig machen.

Nach einem stärkenden Kaffee marschierten wir mit Brenda los. Es dauerte nicht lange, und wir sahen unseren ersten Tukan !

Schon ein Wunder der Natur, dass diese Vögel fliegen können, wo doch der Schnabel fast so lang wie der ganze Vogel ist ! Und die Gleichberechtigung hat hier schon ihren Einzug gehalten, denn Männchen und Weibchen sind gleich bunt.

Nach diesem schönen Beginn kamen wir an den Ruinen der ehemaligen spanischen Kirche vorbei. Viel zu sehen ist nicht mehr, da die Mayas bei deren Zerstörung damals ganze Arbeit geleistet hatten.

Unser nächstes Ziel war die ehemalige britische Zuckerfabrik, die im 19. Jahrhundert von jetzt auf gleich verlassen worden war. Ich fand es beeindruckend, wie die Natur sich der Anlage bemächtigte: Zahnräder sind mittlerweile mit den Bäumen verwachsen, Mauern ähnlich wie bei Angkor Wat in Kambodscha von Wurzeln überdeckt und das noch frei herum liegende Metall verrostet nach und nach.

Dazu passte es, dass aus der Ferne wieder die Störenfriede von heute Nacht zu hören waren.

Nach einem letzten Frühstück hieß es Abschied nehmen von der Lamanai Outpost Lodge. Wir Drei haben uns hier sehr wohl gefühlt. Brenda speicherte zum Abschluss noch die Internetadresse meiner sonntäglichen Sendung im WDR und dann brausten wir im Boot auch schon zurück zum Bus, der uns zum Flughafen von Belize brachte. Dort übernahmen wir unser Auto – einen großen Jeep Cherokee – und fuhren Richtung San Ignacio. Der Greyhound fuhr und ich passte auf, dass er keine der hier sehr häufig verbauten Straßenschwellen übersah. Sie werden auch „schlafende Polizisten“ genannt, denn jedes Auto muss auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen, um keinen Schaden am Auto zu riskieren. Für Fußgänger, die über die Straße wollen, ist das natürlich eine gute Erfindung. Leider sind aber nicht alle Schwellen mit Hinweisschildern versehen, weshalb wir sehr aufpassen mussten.

Unterwegs hielten wir am berühmten Zoo von Belize an.

Nach einer leckeren Stärkung im dortigen Café hatten wir die ungefährliche Möglichkeit, selbst Jaguare aus allernächster Nähe zu sehen. Besonders süß fand ich den Ozelot, eine kleine Katzenart, die ganz nah an mich herankam und ein seltsames Brummen von sich gab. Dank dem Zaun konnte mir aber nichts passieren, weshalb ich ganz mutig der Katze in die Augen blickte :-).

Nachdem wir alle Tiere genügend bestaunt hatten, fuhren wir weiter nach San Ignacio. Das bislang sehr flache Land wurde immer hügeliger, was für unsere Augen eine nette Abwechslung war. Stellenweise waren die Berge wie kleine Zuckerhüte in der Landschaft verteilt. Auch nahm die Besiedlung und damit die Menschen am Straßenrand zu, was unsere ohnehin schon nicht hohe Geschwindigkeit nochmals abbremste.

Unsere Unterkunft „Maya Mountain Logde“ fanden wir problemlos. Nach einer sehr netten Begrüßung bezogen wir unser kleines Zimmer. Im Gegensatz zu den bisherigen Unterkünften ist es sehr klein, hat aber – oh Wunder – im Bad einige Haken. Sauber ist es auch und so werden wir eben viel Zeit draußen verbringen.

Nachdem sich meine Greyhounds im Pool abgekühlt hatten, gingen wir Abendessen. Lecker war es, auch wenn es Zeitgenossen gibt, über die ich mich nur wundern kann. Einer spuckte sogar seine Essensreste in den Garten ! Naja, es kann ja nicht jeder eine so gute Kinderstube wie ich haben. Super war der Kuchen zum Abschluss: Eine Zitronencremetorte mit Eischnee !

Mit vollem Bäuchlein gingen wir in unser Zimmer und schliefen rasch ein, denn morgen wollen wir die sogenannte „ATM“-Höhle besichtigen. Doch darüber werde ich morgen berichten.

 

Freitag, 03. März 2017 (Belize)

 

Die ganze Nacht hörten wir die Klimaanlagen um uns herum. Richtig gestört hat uns das nicht, aber als morgens der Strom ausfiel und plötzlich alles still um uns herum war, war es schon ungewohnt. Leider mussten wir bald aufstehen, denn um 7:20 Uhr sollen wir von MayaWalk-Tours abgeholt werden, um dann zum Actun Tunichil Muknal Archaeological Reserve zu fahren. Da sich diesen langen Namen niemand merken kann, wird diese Sehenswürdigkeit in Belize nur die „ATM-Höhle“ genannt.

Trotz des Stromausfalls gab es zum Frühstück schon heißen Kaffee. Ich mag zwar keinen Kaffee und trank deshalb mein Becherchen Milch, aber meine beiden Greyhounds stehen auf die morgendliche Tasse Kaffee.

Und dann hieß es, auf den Bus von MayaWalk-Tours zu warten. Statt in der Sonne standen wir im dichten Nebel ! Ich war beeindruckt. Als um 7:40 Uhr immer noch niemand da war, um uns abzuholen, riefen wir im Büro von MayaWalk-Tours an. Kaum wurde dort der Hörer abgenommen, kam auch schon der Bus um die Ecke gefahren.

Zunächst fuhren wir nach San Ignacio, um die anderen „Höhlenforscher“ einzusammeln. Dann aber ging es los und gegen 10:30 Uhr waren wir am Startpunkt unserer heutigen Tour in die Unterwelt von Belize. Als unser Guide mich sah, meinte er mit besorgter Miene, dass ich besser außerhalb der Höhle bleibe, da für mich kleine Maus das Wasser zu tief und die Felsen zu hoch seien. Die kleine Wanderung dorthin dürfe ich aber gerne mitmachen und dann am Höhleneingang auf unsere Sachen aufpassen. Zunächst war ich ein bisschen eingeschnappt, aber später erfuhr ich, wie recht er hatte.

Auf dem Weg zur Höhle mussten wir dreimal einen Fluss überqueren. Das war für mich schon grenzwertig, denn das Wasser war tief und so mussten alle durch das erfrischend kalte Wasser schwimmen. Unterwegs erklärte uns unser Guide, wie die Höhle gefunden worden war und welchen Zweck sie zu Zeiten der Maya hatte. Meine bereits schon bei den Tempeln von Lamanai geäußerte Ansicht, dass die Maya wegen Wasserknappheit und daraus resultierendem Nahrungsmangel ihre Städte aufgegeben hatten, wurde von ihm bestätigt. Zusätzlich brachte er noch ins Spiel, dass die Maya wegen der großen Bevölkerungszahl – angeblich wohnten in Belize mehr als eine Millionen Menschen – ihre Wälder für Feuerholz, zum Brennen der Tontöpfe und zur Anlage von Feldern abgeholzt hatten und durch diese Umweltzerstörung den Niedergang noch beschleunigt hatten. Das machte mich nachdenklich, denn heute vermehren sich die Menschen genauso schnell, zerstören ihre Umwelt und haben mit den Folgen des (selbstgemachten) Klimawandels zu kämpfen. Lernt denn niemand aus der Geschichte ? Ich glaube, ich muss hier mal Aufklärung betreiben. Aber das ist ein anderes Thema.

Am Höhleneingang angekommen, wurden Kopflampen ausgegeben. Helme hatten schon alle auf und aus Respekt vor den in der Höhle liegenden Toten mussten wir mit Hemd und Hose bekleidet sein. Leider durften keine Fotos gemacht werden, denn dies ist hier absolut verboten. Stattdessen wurden uns ein paar Bilder per Mail zugesagt.

Ich verabschiedete mich von meinen Greyhounds und setzte mich in den Schatten. Mal schauen, was sie berichten.

Tja, liebe Maus, nachdem wir dich verlassen hatten, hieß es für uns zunächst ein Stück im kalten Wasser schwimmen.

Dann wurde es dunkel und im Schein der Kopflampen kletterten wir über Felsen und wanderten und schwammen fast einen Kilometer in die Höhle hinein. Unterwegs zeigte uns unser Guide die Schönheit der Höhle und wies auf die Unersetzlichkeit der Gesteinsformationen hin. Irgendwann mussten wir noch einen Steilhang hochklettern und standen dann vor unzähligen und über 1.200 Jahre alten Töpfen und Scherben.

Stellenweise waren diese mit einer kalkartigen Schicht überzogen. Unser Führer erklärte uns vieles zu den Ritualen, die hier in der Höhle zu dieser Zeit stattgefunden hatten. Uns war ein bisschen kalt, denn das Wasser ist sehr erfrischend und die Luft nicht warm. Außerdem hatten wir nasse Kleidung an. Aber es war interessant, ihm zuzuhören und so vergaßen wir schnell unser Unwohlsein. Und dann kam der Höhepunkt der Tour: Wir standen vor einem vollständigen und ebenso mit Kalk überzogenen Skelett eines jungen Mannes, der hier geopfert worden war, damit es wieder regnet.

Geholfen hat es nicht, denn sonst wären die Maya ja nicht fortgezogen. Zusätzlich zeigte unser Guide uns unzählige menschliche Knochen, die aber großteils mit festgebackenem Schlamm bedeckt und bislang nicht ausgegraben worden waren. Kein Wunder, dass wir uns „anständig“ anziehen sollten, denn der ganze Höhlenboden ist ein einziger Friedhof.

Zum Höhlenausgang zurück ging es schneller, da jetzt keine Erklärungen mehr folgten. Liebe Maus, hatten wir schon gesagt, dass unsere Sandsammlung seit heute größer geworden ist ?

Gegen 14:00 Uhr kamen meine Greyhounds wieder aus der Höhle. Dank der Sonne wurde ihnen schnell wieder warm. Nach einem leckeren Lunch fuhren wir wieder nach San Ignacio zurück. Die Greyhounds mussten noch schnell ins das Büro von MayaWalk-Tours mitkommen, um die Restzahlung zu leisten – warum, verstehe ich nicht, da doch der Veranstalter die notwendige Kreditkartendetails hat und die Anzahlung auch schon abgebucht hatte. Aber dann waren wir wieder in unserer Unterkunft, hängten die nassen Sachen auf, tranken Kaffee und schauten die bisherigen Bilder durch.

Nach dem Abendessen gingen wir zeitig ins Bett, denn der Tag war für uns Drei sehr anstrengend gewesen.

 

Samstag, 04. März 2017 (Belize – Guatemala)

 

Mit meinen großen Ohren hörte ich als Erste von uns in der Nacht den Regen. Es schüttete und prasselte auf das Dach, dass an Schlaf nicht mehr zu denken war. Na, hoffentlich ist morgen früh der Spuk vorbei.

Beim Aufstehen begrüßte uns ein grauer Himmel. Es kann also nur besser werden ! Wir fuhren deshalb nach dem Frühstück sofort los und kamen ohne Umwege durch San Ignacio – auch wenn es bis auf ein kleines Schildchen keine Straßennamen gab. Aber das räumliche Vorstellungsvermögen des Greyhounds, die kleine Karte der Greyhoundin sowie meine großen Augen halfen uns, den richtigen Weg zur Grenze nach Guatemala zu finden.

Dort angekommen, half uns ein junger Kerl, die richtige Reihenfolge bei der Ausreise einzuhalten: Zunächst mussten wir jeder 20 USD Ausreisegebühr bezahlen. Danach wurden unsere Pässe abgestempelt. Der Greyhound musste anschließend durch den Zoll, um wieder zum Auto zu kommen, während die Greyhoundin und ich vor der Tür warteten. Nach ein paar Metern Fahrt durften wir 3 USD Ausreisegebühr für unser Auto bezahlen. Danach mussten wir durch ein Desinfektionsbecken fahren. Zum Glück haben wir bei unserem Jeep eine große Bodenfreiheit, denn der Weg in das Becken und wieder hinaus war ganz schön steil. Frisch desinfiziert, kamen wir an den Einreiseschalter von Guatemala. Dort wurden unsere Pässe abgestempelt. Nebenan wurden die Fahrzeugpapiere durchgesehen und wir anschließend zur Kasse geschickt, um dort die Einreisegebühr für das Auto in Höhe von 160 GTQ – etwa 20 € – zu bezahlen. Da nur guatemaltekisches Geld angenommen wurde, mussten wir erst noch bei einem „fliegenden“ Geldwechsler zu einem schlechten Kurs entsprechende USD umtauschen. Danach ging es wieder zurück an den Schalter und wir bekamen einen Aufkleber für die Frontscheibe sowie ein entsprechendes Papier. Nun konnten wir losfahren, mussten jedoch schon nach 50 Metern erneut halten, um eine Einreisesteuer in Höhe von 20 GTQ zu bezahlen. Da schräg gegenüber eine Tankstelle war und das Benzin in Guatemala günstiger als in Belize ist, tankten wir noch schnell voll. Nun aber war alles erledigt und wir konnten (endlich) losfahren.

Guatemala empfing uns mit vielen Viehweiden und wenig natürlichem Wald. Auch ist die Gegend sehr zersiedelt – wir wurden alle paar Meter mit Schildern auf eine mögliche Begegnung mit hier lebenden Menschen hingewiesen. Nach einigen Kilometern bogen wir Richtung Yaxha und unserer heutigen Unterkunft „El Sombrero“ ab. Die Strecke dorthin war stellenweise eine richtige Rumpelpiste und wir waren froh um unseren Allradantrieb.

Bei der Unterkunft angekommen, tranken wir erst einmal einen super leckeren Mangoshake und aßen Sandwiches. Auf diese Weise konnten wir gut den einsetzenden Regen abwarten. Danach bezogen wir unsere Hütte ohne Fenster und Dach. Anstelle von verschließbaren Fenstern sind großflächig Mückengitter gespannt. Auch die Decke besteht aus Mückengittern. Das Ganze überwölbt ein Dach aus Palmwedeln. Den See können wir gut von unseren vielen „Fenstern“ aus sehen. Schwimmen können wir aber wegen der Krokodile nicht darin.

Nachmittags machten wir von unserer Unterkunft aus einen Bootsausflug zur Insel Topoxte. Dazu mussten wir zunächst ein kleines Stück zum Ticketschalter für den Nationalpark Yaxha Nakum Naranjo fahren und uns Eintrittskarten besorgen, denn sonst dürfen wir die Insel nicht betreten. Zum Glück hatten wir noch genügend Quetzals, da andere Währungen nicht akzeptiert werden.

Die Bootsfahrt war unspektakulär – und die Insel auch ! Ein paar alte Ruinen standen ohne weitere Erläuterungen da und rissen uns nicht gerade vom Hocker. So fuhren wir wieder zur Unterkunft zurück und zum Ticketschalter hoch, um die Ruinen von Yaxha zu besichtigen. Eigentlich hatten wir überlegt, von unserer Unterkunft aus zu laufen, aber das wäre der volle Reinfall geworden ! Uns war nämlich nicht bewusst, dass es ab dem Ticketschalter bis zu den Ruinen nochmals 3 Kilometer sind. So waren wir froh um unser Auto und konnten die Rumpelstrecke bis zu den Maya-Tempeln fahren.

Dort angekommen, liefen wir die gut ausgebauten Waldwege entlang. Hmm, zwar waren jede Menge Hügel um uns herum zu sehen, aber diese waren meistens bewachsen und nur schwer als Ruinen zu erkennen. Wir fühlten uns mehr wie bei einem Waldspaziergang als bei einer Tour durch Ruinen. Auch die Ausschilderung war nur lesbar, wenn man einen Plan der Anlage dabei hatte. Zum Glück hatte in unserer Unterkunft ein Exemplar gelegen, denn bei den Kassen gab es keine mehr. Irgendwann aber kamen wir beim größten Tempel an und stiegen die vielen Holzstufen an seiner Seite empor. Von oben hatten wir einen tollen 360-Grad-Rundumblick. Zwar war der Himmel überwiegend bedeckt, aber Richtung Sonnenuntergang leuchtete es gelb-orange. Der Greyhound ließ mich an seine Kamera und ich schaffte es tatsächlich, ein paar schöne Sonnenuntergangsfotos zu machen.

Als dann die Sonne ganz hinter Wolken verschwunden war, fuhren wir zurück in unsere Unterkunft und ließen uns dort mit Spaghetti bekochen. Hmm, lecker ! Mein kleines Bäuchlein spannte richtig, als wir fertig waren und in unsere Hütte zurückkehrten. Dort zündeten wir ein paar Kerzen an und machten es uns bei ein paar Büchern gemütlich.

 

Sonntag, 05. März 2017 (Guatemala)

 

Nach einer stockfinsteren Nacht auf einer harten Matratze fiel uns das Aufstehen nicht schwer. Das Frühstück war sehr lecker und wurde mit viel frischem Obst serviert. Gepackt hatten wir schnell, sodass wir früh Richtung Tikal losfahren konnten. Wir kamen gut durch und erreichten weit vor Tikal den Kontrollposten, bei dem wir die Tickets für den Besuch der Anlage kaufen sollten. Da nur guatemaltekisches Geld akzeptiert wird, mussten wir erst noch ein paar unserer USD in einem kleinen Laden wechseln. Dabei fiel uns zum Glück ein, dass wir die Karten erst ab 15 Uhr kaufen wollten, da wir dann zwar schon heute Abend die Anlage besichtigen dürfen, sie aber erst morgen entwertet werden. Bis 15 Uhr waren es noch über vier Stunden. So wendeten wir und fuhren nach Flores, um uns die Zeit in diesem Städtchen zu vertreiben.

Dort angekommen, hatten wir das Glück, dass die Kirche Nuestra Señora de los Remegios gerade noch offen war. Der Küster begann allerdings schon, die Türen zu schließen. So besichtigten wir auf die Schnelle das kleine Gotteshaus und machten das obligatorische Altarfoto. Danach wurde es auch schon fast Zeit für ein kleines Mittagessen. Ein nettes Restaurant in der kleinen Stadt mit seinen bunten Häusern lud uns ein. Gut gestärkt schlenderten wir weiter durch die Gassen. Die Häuser sind sehr farbenfroh und überwiegend gut gepflegt. Viele Restaurants laden die Besucher ein, ein bisschen zu verweilen. Alles ist auf Tourismus angelegt. Aber anscheinend ist noch keine Saison oder es liegt daran, dass heute Sonntag ist, denn überall waren Plätze frei. Nachdem wir zweimal durch am Straßenrand abgestellte Fahrzeuge der „Cooperación alemaña“ an unsere Arbeit erinnert worden waren, wischten wir diese Gedanken bei einem leckeren Joghurteis und Blick auf den sonnigen See weg.

Und dann wurde es auch schon wieder Zeit für die Fahrt nach Tikal. Jetzt kamen wir zur richtigen Zeit an und kauften unsere Tickets für morgen. Um zu überprüfen, ob wir die erlaubte Höchstgeschwindigkeit bis zum eigentlichen Eingang nicht überschreiten, bekamen wir einen Zettel mit unserer Abfahrtszeit mit. Bei Ankunft an der Anlage wurde die Zeit gestoppt, die wir gebraucht hatten. Dank Tempomat mussten wir uns aber keine Sorgen machen und wurden anstandslos durchgelassen. Auch eine Art der Verkehrsüberwachung !

Unsere Unterkunft „Jungle Lodge“ empfing uns mit einer wunderschönen kleinen Bungalowhälfte. Kein Vergleich mit der Unterkunft von gestern, auch wenn wir uns dort – bis auf die harten Betten – wohlgefühlt hatten.

Die Zeit bis zum Dunkelwerden nutzten wir und machten uns auf, zumindest die Hauptsehenswürdigkeiten von Tikal schon einmal zu besichtigen. Es waren kaum noch Besucher da, weshalb wir schöne Fotos ohne störende Personen auf dem Bild machen konnten.

Unser Rundgang wurde akustisch von Brüllaffen untermalt, die sich lautstark zu Wort meldeten. Die Tempel waren sehr beeindruckend und unbeschreiblich hoch. Wir fühlten uns richtig klein, während wir zwischen den monumentalen Bauten umher spazierten. Als es gegen 18 Uhr dunkel wurde, verließen wir die Anlage und gingen zu unserem Hotel zurück. Morgen ist auch noch ein Tag und wir wollen da ja auch noch etwas zu besichtigen haben :-).

Nach einem leckeren Abendessen ging es ins Bett, denn morgen wollen wir früh aufstehen.

 

Montag, 06. März 2017 (Guatemala)

 

Ich war gerade eingeschlafen, als wieder einer dieser Affen meinte, meine dringend notwendige Nachtruhe mit seinem Gebrüll stören zu müssen. Haben die denn gar keinen Anstand ? Kaum war ich wieder eingeschlafen, drang ein anderes Geräusch an meine Ohren. Hat da jemand vergessen, die Dusche abzudrehen ? Aber nein, es war nicht die Dusche – es regnete ! Hoffentlich ist damit bald Schluss !

Pünktlich um 6:30 Uhr wurden wir von Reinhard Fendrich geweckt. Doch oje, es regnete noch immer. So drehten wir Drei uns noch einmal um und schliefen noch eine Runde. Als es gegen 8 Uhr immer noch nicht besser wurde, standen wir auf, machten uns fertig und gingen sehr lecker frühstücken. Bei der Wassermelone war ich vorsichtig geworden, denn diese hat bei Mäusen anscheinend abführende Wirkung – und ich will doch nicht wie ein Hungerhaken aussehen.

Nach dem Frühstück hörte es auf, zu regnen. Sollten wir Glück haben und Tikal trocken erleben ? Da mein Wissen zwar groß ist, ich aber kein Problem damit habe, wenn jemand über ein Spezialgebiet mehr weiß als ich, gingen wir an den Informationskiosk und buchten eine geführte Tour. Für 60 USD war Señor Francisco Escobar (florianfrancisco@gmail.com) bereit, uns Drei 4 Stunden lang durch das Gelände von Tikal zu führen. Ach ja, hätten wir einen Führer über das Hotel gebucht, hätte uns dies 90 USD gekostet. Señor Escobar verstand es, uns die Geschichte Tikals plastisch nahe zu bringen.

Daneben erfuhren wir noch einiges über das Leben in Guatemala. Selbst mir als kleiner Maus waren manche Details noch neu. Wissbegierig, wie ich nun einmal bin, hatte ich eine Menge Fragen an ihn. Aber es gab kein Gebiet, auf dem er nicht antworten konnte. Und das Beste war, dass der Regen aufgehört hatte und die Sonne vom Himmel lachte. Die Luft wurde dabei zwar ganz schön schwül, aber in der Tasche des Greyhounds konnte ich alles gut sehen, ohne selbst laufen zu müssen. So hatte ich keine Probleme damit, die einzelnen Pyramiden zu besteigen :-).

Viel zu schnell waren die vier Stunden vorbei. Wir waren mit unserer Entscheidung, Tikal mit einem Führer zu erleben, sehr zufrieden. Aber nach so viel Wissensvermittlung riefen unsere Bäuche nach Nahrung. Wir stärkten uns deshalb beim Restaurant des Museums mit einem kleinen Sandwich. Und wenn ich sage „klein“, meine ich es auch so: Selbst mir als kleinste Mitreisende war es zu wenig. Aber es war besser als nichts.

Die anschließende Fahrt nach Santa Elena zu unserem nächsten Hotel „ La Casona del Lago“ verlief problemlos. Unser Zimmer ist groß und ich habe sogar wieder ein eigenes Bett. Nach dem Einchecken suchten wir erfolglos eine Post, um unsere Postkarten aus Guatemala zu verschicken.

Zum Abendessen gingen wir „nach nebenan“ in das Restaurant „El Puerto“ – ein Tipp des Lonely Planet Reiseführers. Hier gibt es als Spezialität den aus dem Lago Petén Itzá stammenden Schwanzfleckbuntbarsch.

Das Restaurant strahlt zwar den Charme eines Bierzeltes aus und die Musik ist sowohl von der Auswahl wie auch der Lautstärke her eher für das jüngere Publikum gedacht, aber wir fanden einen abseits gelegenen Tisch und hatten damit unsere Ruhe. Nach einer Fisch-Ceviche als Vorspeise für den Greyhound kamen zwei Platten auf unseren Tisch. Nachdem wir die gegrillten Fische zerlegt hatten, wurden wir vom Geschmack her nicht enttäuscht. Auch preislich konnten wir uns nicht beklagen. Gut gesättigt ging es zurück ins Hotel, wo wir nach einer Folge der „Heute-Show“ ins Bett gingen.

 

Dienstag, 07. März 2017 (Guatemala – Belize)

 

Ich habe in meinem kleinen Mäuseleben dank meiner beiden Greyhounds schon viel erlebt, aber solch hellhörige Wände wie in diesem Hotel waren selbst mir neu: Ich konnte ab 5:20 Uhr genau verfolgen, wer wann aufstand und worüber sich unterhalten wurde. Als ob das noch nicht genug gewesen wäre, klopfte es gegen 7:45 Uhr energisch an unsere Tür. Als es gar nicht mehr aufhören wollte, stand der Greyhound auf und erfuhr, dass der Zimmerservice gerne reinigen würde. Ich habe nicht verstanden, was er sagte, aber es klang nicht nett :-).

Nun war die Nacht sowieso vorbei und machten uns für den Tag fertig.

Um wieder auf gute Gedanken zu kommen, zog der Greyhound mit seiner Kamera los und machte diese tolle Aufnahme.
Um wieder auf gute Gedanken zu kommen, zog der Greyhound mit seiner Kamera los und machte diese tolle Aufnahme.

Nach dem Frühstück schlenderten wir noch ein bisschen durch Flores, fanden aber auch dort keine Post. So werden die Karten aus Guatemala eben in Belize abgesendet. Dafür konnten wir noch ein paar schöne Fotomotive ablichten.

Anschließend tankten wir für unsere letzten Quetzales, ließen aber 20 Quetzales für die Ausreise übrig. Die Grenze erreichten wir problemlos.

Dieser Bus war unser letztes Fotomotiv, ehe wir zur Grenze kamen.
Dieser Bus war unser letztes Fotomotiv, ehe wir zur Grenze kamen.

Dort wurden zunächst die genannten 20 Quetzales fällig, ehe wir zum Ausreiseschalter durften. Da zwei Sattelzüge die Straße blockierten und wir noch nicht weiterfahren durften, andererseits aber keine anderen Parkplätze frei waren, parkten wir mitten auf der Straße und blockierten so jeglichen Verkehr, während wir den Papierkram für die Ausreise mit unserem Auto erledigten. Selbst den Sticker, den wir für die Frontscheibe bekommen hatten, mussten wir abgeben.

Anschließend fuhren wir wieder durch das Desinfektionsbad und wurden dort um 5 USD erleichtert. Die Einreise nach Belize war an sich problemlos. Lustig war allerdings, als wir unser Gepäck beim Zoll vorzeigen mussten. Wie wir dort ankamen, lag der Zöllner langgestreckt auf seinem Stuhl und schlief. Hmm, was jetzt tun ? Gerade, als wir weitergehen wollten, wachte er auf, bedeutete mit einer Handbewegung, dass die Greyhoundin ihre Tasche öffnen sollte, interessierte sich dann aber nicht für den Inhalt, sondern wies uns an, weiter zu gehen. Wir waren baff, denn auf diese Art Untersuchung kann man auch verzichten.

Unsere Unterkunft „Bullet Falls Tree Cabanas“ fanden wir relativ schnell, da wir uns die wichtigsten Abzweigungen gemerkt hatten. Ich erinnere nur daran, dass Straßennamen und -schilder in Belize eine Seltenheit sind !

An der Unterkunft angekommen, begrüßte uns ein Mädchen in perfektem Spanisch. Sie führte uns zu einer kleinen Hütte am Flussufer, welches unser Heim für diese Nacht sein sollte. Auf unsere Frage, wann Frühstückszeit sei, bekamen wir zur Antwort, dass wir kein Frühstück gebucht hätten. Und dann war sie verschwunden.

Nachdem wir uns von unserem Schock über diese kleine Hütte erholt hatten, suchten wir unsere Bestätigung heraus, aus der hervorging, dass wir sehr wohl ein Frühstück gebucht hatten. Der Greyhound ging also wieder zu dem Hausmädchen und bat um Prüfung. Und siehe da, morgen früh gibt es Frühstück. Da er gerade in Fahrt war, beschwerte er sich noch über die Ameisen in der Hütte. Sie meinte, dass dies doch nicht so schlimm wäre. Mädchen, das war die falsche Antwort bei meinem Greyhound ! Das hätte ich Dir sagen können. Nach ein paar weiteren Worten bekamen wir eine neue Hütte zugewiesen, die nicht nur viel größer ist, sondern wahrscheinlich auch ameisenfrei sein wird. Jetzt sah die Welt schon bedeutend besser aus und wir fuhren nach San Ignacio, um unseren Geldbestand aufzufüllen und ein spätes Mittagessen zu uns zu nehmen. Es war nicht teuer und grundsätzlich auch lecker, nur der servierte griechische Salat hatte mit dem in Deutschland bekannten griechischen Salat außer dem Namen nichts gemeinsam.

Auf dem Rückweg zur Unterkunft kauften wir noch Knabbereien und Getränke für den Abend ein, denn aufgrund des späten Mittagessens hatten wir keine Lust mehr auf ein richtiges Dinner.

Wieder in unserer Hütte angekommen, ging der Greyhound erst einmal im Fluss baden. Anschließend sahen wir die Bilder von Guatemala durch, checkten unsere bisherigen Abrechnungen und ließen den Abend langsam angehen.

Kurz vor dem Zu-Bett-Gehen entdeckten wir noch viele Ameisen, die durch unsere Knabbereien angelockt in Heerscharen in unser Zimmer gekommen waren. Nach einigen rigorosen Maßnahmen hatten wir sie aber davon überzeugt, dass die Party zu Ende ist und sie hier nicht länger willkommen sind.

Mal schauen, ob es jetzt ruhiger wird und ich meine notwendige Dosis Mäuseschlaf bekomme.

 

Mittwoch, 08. März 2017 (Belize)

 

Bis auf ein paar Unterbrechungen durch Hundegebell und den ab und zu fallenden Regen konnte ich gut schlafen. Von Ameisen habe ich auch nicht geträumt – vielmehr träumte ich von den Mayas und mir als kleiner Maya-Königin.

Gegen 8 Uhr wachten wir auf, zogen uns an und genossen auf der Terrasse zum Fluss hin unser Frühstück. Kurz bevor wir abfuhren kam noch der Besitzer und wir vergaßen vor lauter Erzählen fast, dass wir doch weiter wollten.

Die Fahrt nach Hopkins hätte so schön und ereignislos sein können, wenn nicht die Schilder am Straßenrand gewesen wären. Aber der Reihe nach: Zuerst kamen wir an den Blue Hole NP mit der St. Herman’s Cave. Wir informierten uns kurz im Visitor-Center, um dann einstimmig festzustellen, dass wir lieber weiter fahren, denn die Höhle wäre für uns ATM-Höhle verwöhnte Reisende nur langweilig gewesen und das Blue Hole ist nur eine kleine Badestelle im Fluss.

Einige Kilometer später kamen wir an den Hinweis und Abzweig zu den Davis Falls. Es sollten nur 8 Meilen bis dorthin sein. Da es eine Offroad-Piste war, legte ich auf Geheiß des Greyhounds den Allradgang ein und los ging es. Zunächst war alles noch problemlos, doch nach einigen, zum Teil sehr breiten, Flussdurchfahrten wurde der Weg immer schlechter und matschiger. Absoluter Tiefpunkt war eine schlammige Stelle, bei der wir beinahe festgesessen hätten – und es waren nur noch 800 Yards bis zum Wasserfall. Zusätzlich begann es zu regnen, weshalb wir uns schweren Herzens entschieden, umzudrehen. Nachdem wir auf engster Stelle gewendet hatten, fuhren wir die ganze Strecke wieder zurück. Unser Auto sah aus ! Ich schämte mich schon richtig, aber der Greyhound meinte, dass alles ok sei und ich bei Erreichen der Straße doch bitte wieder den Allradantrieb abschalten solle.

Als wir kurz darauf an eine Tankstelle kamen, putzte der dortige Angestellte nicht unsere Scheibe – wahrscheinlich war sie ihm zu dreckig :-).

Ich mache die "Emily" auf unserem Jeep :-)
Ich mache die "Emily" auf unserem Jeep :-)

In Hopkins angekommen, suchten wir unsere Unterkunft „Caribbean Shores B&B“. Laut der Landkarte auf google maps sollte es in der Nähe von „Frogs Point“ sein. Doch so sehr wir Drei auch suchten, wir fanden es nicht. Der Greyhound ging dann zu einem Haus, wo ihm eine nette Amerikanerin half und meinte, dass es etwa eine Meile weiter südlich liegen müsse. Wir fuhren dorthin – und fanden es auf Anhieb. Unser Zimmer ist sehr schön und gepflegt. Dafür haben wir gerne gesucht. In einem kleinen Supermarkt nebenan wurden uns leckere Sandwiches belegt und wir stärkten uns erst einmal, ehe wir an den Pool gingen. Leider war der Nachmittag schon weit fortgeschritten, sodass wir dort nur noch 1,5 Stunden entspannen und lesen konnten.

Für das Abendessen beherzigten wir einen Tipp des Lonely Planet und gingen zu „Frogs Point“. Das Restaurant wird von einem Berliner geführt und bot uns ein sehr leckeres – knoblauchreiches – Abendessen.

Während meine Greyhounds noch lasen, sah ich mir die Strecke für morgen durch. Ein Highlight wird das Jaguar-Gehege sein, welches wir über eine Piste erreichen werden. Hoffentlich wird es nicht wieder so heftig wie heute !

 

Donnerstag, 09. März 2017 (Belize)

 

Wir haben gut geschlafen ! Die heutigen Abenteuer können kommen ! Ich war schon ganz aufgeregt, denn vielleicht sehen wir heute Jaguare in freier Wildbahn ! Ein bisschen habe ich ja Angst, aber meine Greyhounds sind bei mir.

Nach unserem Frühstück versuchte der Greyhound nahezu erfolglos, die Harzspritzer von unserer Frontscheibe zu entfernen, die uns die Bäume in der Jungle Lodge als Abschiedsgeschenk hinterlassen haben. Anschließend fuhren wir Richtung Punta Gorda und erreichten schon bald das Cockscomb Basin Wildlife Sanctuary.

Zum Glück nicht unser Auto !
Zum Glück nicht unser Auto !

Nachdem wir 20 BZD bezahlt hatten, mussten wir noch 7 Kilometer Piste fahren und hatten dann das Visitor-Center erreicht. Dort dämpfte man gleich unsere Erwartungen, hier einen Jaguar zu sehen, denn der Wald ist groß und dicht. Ggf. hätten wir aber eine Chance, wenn wir den fast 8 Kilometer langen Antelope-Trail durch den Urwald gehen würden. Meine Greyhounds zogen sich deshalb ihre Stiefel an und sprühten sich gegen Mücken ein. Ich nahm derweil Platz in „meiner“ Tasche. Wasser nahmen wir auch noch mit, denn es versprach eine schweißtreibende Aktion zu werden. Der Weg war gut markiert, aber oftmals schlammig. Es ist ja auch ein Regenwald und kein Park. Wir waren ganz still, aber außer ein paar hübschen Blüten war nichts zu sehen. Mehrere Bäche mussten wir durchqueren, wobei ich immer aufpasste, dass sich niemand unbemerkt an uns von hinten heran schleichen konnte.

Der Greyhound sucht die Jaguare und ich sichere unseren Weg nach hinten.
Der Greyhound sucht die Jaguare und ich sichere unseren Weg nach hinten.

Hügelauf- und abwärts führte uns der Weg durch den dichten Urwald. Irgendwann meinte ich zu meinen Greyhounds, dass wir wohl keine Jaguare sehen werden, denn zum einen sind unsere Augen nicht an die Suche von Katzen im Wald gewöhnt und zum anderen handelt es sich um freilaufende Raubtiere. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn wir wirklich einem Jaguar Auge in Auge gegenüber stünden. Es ist zwar schade, aber selbst im Belize Zoo hatten wir Schwierigkeiten, die Tiere zu entdecken. So bereitete ich sie langsam darauf vor, unverrichteter Dinge die Wanderung zu beenden.

Leider das einzige Exemplar, das wir gesehen haben.
Leider das einzige Exemplar, das wir gesehen haben.

Wieder zurück beim Auto, besichtigten wir noch schnell ein Flugzeugwrack, welches inmitten des Urwaldes liegt und seinerzeit bei Sturm und Regen abgestürzt war. Nach einer mittäglichen Stärkung kauften wir in einer Frauen-Kooperative einen hübschen Tischläufer und einen Schal. Danach ging es weiter Richtung Punta Gorda. Unterwegs kamen wir an einer Stelle mit lila- und gelbfarbenem Sand vorbei. Logisch, dass die Greyhoundin hier ihre Sammlung erweiterte :-).

Je näher wir unserem heutigen Ziel kamen, umso mehr Häuser aus Brettern und Palmwedeldächern sahen wir rechts und links der Strasse. Auch konnten wir sehen, was Brandrodung für einen Schaden in der Natur anrichtet. Aus dem einstmals so undurchdringlichen Urwald waren Grasflächen mit ein paar Bäumen geworden. Und das nur, um ein paar Rinder zu mästen. Ich wurde traurig.

Bei der SunCreek Lodge wurden wir sehr nett von den Besitzern Marisa und Thomas begrüßt. Sie kommen aus Deutschland und haben hier mit ein paar sehr hübschen Hütten ein einladendes B&B geschaffen.

Die Duschen und Toiletten sind jeweils im Freien hinter den Hütten angebracht, haben aber einen Sichtschutz. Wir fühlten uns gleich wohl. Das Abendessen wurde von Marisa bereitet und nach einem längeren Gespräch mit ihrer Tochter über das Leben Jugendlicher in Belize sowie einem deutsch-amerikanischen Paar über die Chancen von Kindern heutzutage gingen wir in unsere Hütte. Da es hier gelbe Fliegen gibt, die zwar keine Krankheiten übertragen, aber äußerst schmerzhafte Stiche verursachen, breiteten wir ein Mosquitonetz über unserem Bett aus und hoffen auf eine ruhige Nacht.

 

Freitag, 10. März 2017 (Belize)

 

Die Nacht war ruhig – und das gleichmäßige Trommeln des Regens auf dem mit Palmwedeln gedeckten Dach tat das Seinige, um uns Drei ruhig schlafen zu lassen.

Unser Frühstück nahmen wir auf der Freiluftterrasse ein. Nachteil war, dass die hier häufig vorkommenden gelben Fliegen uns in aller Ruhe stechen konnten – und meine Greyhounds versichern mir, dass das ganz schön weh tut ! Ich werde wahrscheinlich wegen meines orangefarbenen Felles verschont, leide aber mit ihnen.

Nach dem Frühstück fuhren wir zur Spice Farm und bekamen in Ermangelung anderer Touristen eine Privatführung mit Traktor und Wagen.

Unser Guide erzählte uns viel Interessantes über die Gewürzpflanzen und zeigte uns Besonderheiten wie z.B., dass junge Teakblätter einen blutroten Saft absondern, wenn man sie zerbricht. Auch verschiedene Blüten wurden uns gezeigt. Diese werden hier zur Verschönerung gepflanzt.

Nach über einer Stunde waren wir wieder beim Besucherzentrum und bestellten unser Mittagessen. Es schmeckte sehr lecker, war aber auch ganz gut gewürzt. Nach dem Essen spazierten wir noch ein bisschen durch die Anlage. Da es aber immer wieder regnete, waren wir bald wieder am Auto und fuhren Richtung Punta Gorda. Die Maya-Stätten unterwegs ließen wir links liegen, denn bei Regen macht eine Besichtigung keinen Spass. Auch das Erleben der Maya-Kultur bei der Chiac-Familie machte uns nicht an, da alles sehr verwahrlost und wenig einladend aussah. Und dafür wollten wir kein Geld ausgeben.

Punta Gorda empfing uns mit Sonnenschein, was nach dem vielen Regen heute eine richtige Wohltat war. Das Städtchen selbst ist keine Reise wert: Die Gebäude sehen alle ein bisschen verfallen aus und die einzige Hauptstrasse hat nur einen Supermarkt und mehrere Ramschläden. Das Highlight des Ortes ist der sogenannte „Clock Tower“, welcher mitten im Ort steht und hübsch bunt bemalt ist.

Zwei Banken sind auch vorhanden. Bei der Scotia-Bank versuchten meine Greyhounds erfolglos, am Automaten Geld zu ziehen. Warum es nicht klappte, weiß der Geier. Der Greyhound ging dann an den Bankschalter und bekam gegen Vorlage des Ausweises anstandslos Geld. Komisch, aber wahr.

Da in der Unterkunft heute kein Abendessen bereitet wird und wir nicht bei Dunkelheit fahren wollten, kauften wir im Supermarkt Brötchen, Käse und Schinken. Anschließend fuhren wir in unsere Hütte und meine Greyhounds lasen. Ich bereitete den morgigen Tag vor, denn morgen wollen wir – bei hoffentlich besserem Wetter – „IXCACAO Maya Belizean Chocolate“ besichtigen.

Nach unserem Abendessen und einem interessanten Gespräch mit Thomas sahen wir noch die „Heute-Show“ an und gingen anschließend zu Bett.

 

Samstag, 11. März 2017 (Belize)

 

Heute holte ich meine beiden Mitreisenden etwas früher aus dem Bett, denn um 9 Uhr soll die Schokoladen-Führung beginnen. Unser Frühstück war auch schon fertig und so kamen wir bei leichtem Regen pünktlich bei IXCACAO Maya Belizean Chocolate an. Wir waren heute die einzigen Gäste, da die anderen aufgrund des Wetters abgesagt hatten. Juan (www.ixcacaomayabelizeanchocolate.com) zeigte uns zunächst den Garten, wobei er Wert darauf legte, dass hier alles nachhaltig angebaut wird. Auch Monokulturen gibt es bei ihm nicht, um eine gute Qualität der Grundstoffe zu gewährleisten. Einige der Pflanzen kamen uns von unserer gestrigen Tour bei der Spice Farm bekannt vor.

Dennoch war es für uns wieder spannend, denn z.B. der Kardamon war hier schon reif und wir konnten ihn probieren. Frisch schmeckt er ganz anders als bei uns daheim.

Anschließend bekamen wir ein Getränk aus gemahlenen Kakaobohnen und heißem Wasser serviert, welches wir nach und nach mit Chili, Rohrzucker und Zimt verfeinerten. Danach probierten wir Kakaobohnen direkt aus einer frisch geernteten Frucht.

Das Fruchtfleisch schmeckte nach Mango ! Nach diesem Genussteil begann unsere Arbeit: Zuerst schälten wir frisch geröstete Kakaobohnen. Anschließend zerrieben wir diese – wie schon die Maiskörner in Lamanai – auf einem Vulkanstein. Am Anfang mussten wir langsam reiben, bis alle Bohnen gleichmäßig gemahlen waren. Dann wurde der „Schnellgang“ eingelegt, um ein Paste herzustellen. Diese verfeinerten wir mit etwa 1/5 Zucker und zerrieben die Paste weiter

– und schon hatten wir eine sehr schmackhafte Schokolade hergestellt ! Vor dem Mittagessen zeigte Juan uns noch die kleine Manufaktur im Erdgeschoss des Hauses. Danach gab es leckeres Essen. Da wir die einzigen Gäste waren, konnten wir uns mit ihm über Gott und die Welt unterhalten. Und damit ging – trotz des ab und zu ganz schön heftigen Regens – ein toller Vormittag für uns Drei zu Ende.

Nach einer Ruhepause in unserer Hütte rafften wir uns am späten Nachmittag noch einmal auf und fuhren zur Maya-Stätte Lubaantun. Trotz der ungeteerten Straße kamen wir noch rechtzeitig, bevor die Anlage geschlossen wurde, an. Sie unterscheidet sich von den bisherigen Maya-Stätten durch ihre mörtelfreie Bauweise.

Des Weiteren konnte ich meinen Greyhounds die Geschichte der angeblich hier in Lubaantun gefundenen Maya-Kristallschädel erzählen: Der Abenteurer Frederick Mitchell-Hedges prahlte damit, dass er den berühmtesten dieser Schädel – den „mit dem bösen Auge“ – 1926 in Lubaantun gefunden hatte. Später musste er zugeben, dass er ihn 1943 bei Sotheby's in London erworben hatte. Mit Lubaantun hat der Schädel auch nichts zu tun, denn er wurde vermutlich Mitte des 19. Jahrhunderts in Idar-Oberstein hergestellt, darauf deuten die Bearbeitungsmuster. Aber auch wenn die Geschichte nichts mit Lubaantun zu tun hat, war sie doch die Vorlage für den Kassenschlager „Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull“. Meine Greyhounds waren mal wieder von mir beeindruckt. Aber ich bin die Maus – und ich kann mit einiger Bescheidenheit sagen, dass ich fast alles weiß :-).

Die eigentliche Besichtigung dauerte nicht lange, da die Anlage sehr überschaubar ist. Für ein sofortiges Abendessen war es noch zu früh, weshalb der Greyhound vorschlug, nach Punta Gorda zu Walucos Restaurant & Bar zu fahren. Direkt am Meer gelegen, soll es leckeres Essen zu vernünftigen Preisen bieten. Und wir wurden von seiner Wahl nicht enttäuscht ! Ja, so ist er: Wenn es ums Essen geht, hat er immer ein glückliches Händchen.

Die anschließende Heimfahrt im Dunkeln war sehr spannend, denn wir mussten rechtzeitig die Barrieren auf der Straße sehen, um unser Auto nicht zu beschädigen. Aber unsere drei Augenpaare sahen genug, um ohne Probleme zu unserer Unterkunft zu finden.

Den restlichen Abend lasen meine Greyhounds. Ich dagegen zog es vor, meinen Augen eine kleine Ruhepause zu gönnen.

 

Sonntag, 12. März 2017 (Belize)

 

Heute versprach es zum ersten Mal, regenfrei zu bleiben. Ein bisschen blauer Himmel war schon zu entdecken.

Da wir heute nur nach Placencia fahren wollen, unterhielten sich meine Greyhounds lange und ausgiebig mit Marisa. Ich nutzte die Zeit und erkundete das Gelände – endlich ohne Regen ! Dafür kamen wieder die fiesen gelben Fliegen aus dem Gebüsch und stachen die Greyhoundin gleich mehrmals in Arm und Bein. Mit diesem schmerzhaften Pieksen hieß es für uns nun endgültig Abschied nehmen, denn die nächste Unterkunft und hoffentlich Sonne und Strand warten auf uns.

Zunächst fuhren wir die uns schon bekannte Strecke Richtung Norden. Dann allerdings bogen wir auf die Halbinsel ab, an deren Spitze Placencia liegt. Die Schwellen auf dem Boden wurden immer mehr und auch die Häuser rechts und links der Straße zeigten an, dass dies ein beliebtes Feriengebiet ist. Später erfuhren wir, dass die Preise für Häuser hier fast schon astronomische Höhen erreichen.

Unsere bereits daheim gebuchte Unterkunft „Miller’s Landing“ fanden wir problemlos, auch wenn das Schild nicht besonders auffällig ist und zur Reizüberflutung überall Hinweisschilder auf Hotels, Pensionen und Eigentumswohnungen stehen.

Nachdem wir unser Auto abgestellt hatten, gingen wir zum Einchecken in den Frühstücksraum. Alles wirkte ein bisschen heruntergekommen, wozu die beiden Eigentümer in ihrem Äußeren perfekt passten. Die Hausherrin brachte uns zu unserem Zimmer, welches sich in einer Art Feldhütte befindet und rechts und links noch eine weitere Unterkunft hat. Die Decke des Zimmers ist unverkleidet und hat direkt über dem rohen Dachstuhl ein Wellblechdach. Wie hier üblich, gibt es anstelle der Fenster Mückengitter und Klappfensterläden, die aber nicht ganz zu schließen sind. Nach der doch recht hübschen Unterkunft in Punta Gorda waren wir Drei schon etwas sprachlos. Zum Glück aber schien die Sonne vom wolkenlosen Himmel und der Pool war direkt vor unserer Tür, weshalb wir uns sofort dorthin begaben und den Rest des Tages sanft vor uns hin brieten.

Meine Arme, Beine und Ohren sind schon braun geworden :-)
Meine Arme, Beine und Ohren sind schon braun geworden :-)

Lediglich für ein Mittagessen rafften wir uns auf und gingen ein kurzes Stück am Meer entlang zu einem Restaurant.

Als es langsam dunkelte, duschten wir unsere erhitzten Körper und fuhren nach Placencia. Zunächst probierten wir das uns schon mehrfach empfohlene Eis eines italienischen Schweizers – und wir wurden nicht enttäuscht ! Danach hatten wir eine nette Begegnung mit einem Paar aus Quebec, das uns anscheinend schon in Guatemala gesehen hatte. Wie klein die Welt doch ist !

Nach einem leckeren Abendessen bei Wendy’s – nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Fastfoodkette – fuhren wir durch die Dunkelheit vorsichtig zurück und an unserer Unterkunft vorbei. Wir merkten den Fehler allerdings schnell, drehten um und beendeten den Abend mit einigen Runden Backgammon. Ich glaube, der Greyhound hat ständig verloren, denn er schaute ganz traurig vor dem Schlafengehen.

 

Montag, 13. März 2017 (Belize)

 

Was ist das ? Meine süßen Träume werden jäh unterbrochen von lauten Gesprächen vor unserer Zimmertür. Hey, es ist erst 6:30 Uhr und die Zimmer sehr hellhörig, hat Euch das noch keiner gesagt. Ich piepste ganz laut, aber bei dem Lärm der Gespräche wurde ich glatt überhört. Als ob das noch nicht genug ist, steht um 7:30 Uhr plötzlich das Zimmermädchen in unserem Zimmer. Das war wieder der Moment, bei dem der Greyhound richtig laut wurde – was ich aber verstehen kann. Wir wollten wieder unsere Augen schließen, als das nächste fürchterliche Geräusch an meine Ohren drang: Regen prasselte leicht auf unser Blechdach. O nein, jetzt bitte kein schlechtes Wetter und ein Tag in dieser Höhle ! Doch alles wurde gut, denn nach dem Frühstück lachte die Sonne vom blauen Himmel, weshalb wir uns an den Pool begaben und den Rest des Tages wieder sanft vor uns hin brieten. Lediglich für ein Bad im Meer und das Mittagessen standen wir auf und gingen in dasselbe Restaurant wie gestern.

Am späten Nachmittag hatten wir genug von der Sonne, duschten unsere erhitzten Körper und fuhren nach Placencia zum Abendessen. Heute hatten wir uns das Restaurant „Rumfish“ ausgesucht. Etwas teurer als die bisherigen, war aber auch das Essen anders als bisher gekocht worden. Es hat uns Dreien sehr geschmeckt, auch wenn wir aufgrund der Schärfe froh um ein kühles Getränk waren. Den Nachtisch holten wir uns wieder im Eissalon ab :-).

Wieder in der Unterkunft, spielten meine beiden Greyhounds Backgammon. Dieses Mal lächelte der Greyhound, da er – zwar sehr knapp – das Match gewonnen hatte.

 

Dienstag, 14. März 2017 (Belize)

 

Wieder wurden wir sehr früh von unseren bettflüchtigen Nachbarn geweckt. Es war zwar ein bisschen leiser als gestern, aber bei diesen dünnen Wänden ist es unvermeidbar, die Geräusche der Mitbewohner zu hören. Naja, gestern war es ja nicht spät. Außerdem lärmten draußen die Vögel und verhinderten so ein Weiterschlafen.

Nach dem Frühstück fuhren wir nach Dangriga. Je näher wir dem Ort kamen, umso mehr bewölkte sich der Himmel. Ab und zu regnete es sogar :-(. In Dangriga fanden wir den Flughafen auch ohne Ausschilderung und Straßennamen. Dort übergaben wir den Wagen nach 806 gefahrenen Meilen (= 1.297 Kilometer) an einen Mitarbeiter von Crystal Auto. Er ist ein deutscher Rentner aus Hamburg, der sich mit diesen Überführungsfahrten ein Zubrot verdient. Anschließend brachte er uns ins Hotel „Pelican Beach Resort“, wo wir auf unseren Bootstransfer nach Southwater Caye warteten. Dort werden wir die nächsten drei Nächte verbringen.

Da wir noch Zeit hatten, aßen wir Drei gleich im zum Hotel gehörenden Restaurant zu Mittag. Ein älteres Paar aus New York kam etwas verspätet, weshalb wir erst mit einer kleinen Verzögerung die Rauschefahrt auf die Insel starten konnten. Hui, da klappten mir die Ohren weg !

Auf dem Inselchen angekommen, wurde uns erklärt, wo was zu finden ist. Anschließend bezogen wir unsere liebevoll eingerichtete Hütte direkt am Meer.

Ich fühlte mich gleich heimisch und winkte ab, als meine Greyhounds mich fragten, ob ich mitkomme zum Schnorcheln im 28 Grad warmen Wasser. Zum einen ist der Himmel immer noch bedeckt und zum anderen machte ich mir es lieber in der Hütte gemütlich. Meine Ruhe wurde nur durch das Meeresrauschen „gestört“. Ich glaube, ich bin sogar einmal kurz eingenickt, aber das hat ja niemand mitbekommen.

Nach einer Stunde kamen meine Greyhounds wieder zurück. Heute hatten sie ihre neuen Neoprenanzüge und Flossen ausprobiert.

Einige Fische und Korallen hatten sie gesehen.

Ganz am Korallenriff durften sie heute noch nicht schwimmen, da dazu morgen eine kurze Einweisung erfolgen soll. Dann dürfen sie aber weiter hinaus schwimmen. Beide freuen sich schon und hoffen auf Sonne, damit die Farben kräftiger leuchten.

Frisch geduscht, gingen wir zum Abendessen.  Leckerer Fisch und eine sehr scharfe Suppe erwartete uns. Zum Glück gab es zum Löschen Wasser und Saft :-).

Wieder in unserer Hütte sahen wir die Bilder des heutigen Tages durch. Das Einschlafen fiel uns Dreien schwer – wir hätten wohl besser auf den Kaffee nach dem Abendessen verzichten sollen.

 

Mittwoch, 15. März 2017 (Belize)

 

In der Nacht ging es los ! Nein, nicht leise und unauffällig, sondern mit voller Wucht ! Zunächst schlich es sich mit einem Lufthauch an, um uns dann mit einem ohrenbetäubenden Lärm den Schlaf zu rauben – und das bis weit in den Morgen hinein. Zusätzlich stießen immer wieder die Kokosnüsse an den Palmen zusammen und nervten mich mit ihrem ständigen „dong-dong“. Von was ich spreche ? Na, trotz der Trockenzeit schüttete es aus allen Wolken mehrere Stunden lang und sorgte dafür, dass hier alle Regenwassertanks überlaufen. Hey, wir sind in der Trockenzeit ! Also warum regnet es dann jetzt schon gefühlt viele Tage lang ?

Beim Frühstück war der Himmel immer noch grau. Ein Blick auf die Wetterkarte zeigte uns, dass ganz Belize unter einer dichten Wolkendecke verschwunden ist. Also sind wir nicht die Einzigen, die kein sonniges Wetter haben. Ist zwar nur ein kleiner Trost, aber ich wollte doch ganz braun werden.

Wir nutzten die Zeit nach dem Frühstück und machten einen kleinen Spaziergang durch das Ressort.

Unsere schöne Hütte am Strand.
Unsere schöne Hütte am Strand.

Vieles erinnert mich hier an meine Zeit auf Fiji: Sand, Palmen, das Rauschen der Brandung und viel Ruhe und Entspannung. Plötzlich riss der Himmel ein wenig auf und ein Hauch von Sonne war zu sehen. Also half ich meinen Greyhounds, schnell die Schnorchelausrüstung anzulegen. Ich selbst zog es vor, den in der Nacht aufgrund des lauten Unwetters versäumten Schlaf nachzuholen.

Als sie wieder da waren, erzählten sie mir, dass sie aufgrund der Strömung nicht bis zum Riff gekommen waren. Vielmehr hatten sie sich dieselben Stellen wie gestern angesehen. Obwohl es sich dabei um kein intaktes Riff handelt, konnten sie dennoch ein paar hübsche Fische sehen.

Nach dem Mittagessen packte den Greyhound der Ehrgeiz. Er musste unbedingt die gerade zu sich genommenen Kalorien auf einem Paddelboard verbrennen. Wie soll da aus dem dünnen Kerl jemals etwas werden ? Die Greyhoundin traute sich dann auch und paddelte ohne in das Wasser zu fallen ein paar Meter ganz alleine. Das hätte ich nie von ihr gedacht, dass sie auf solch ein schwankendes Brett steigt. Aber sie ist halt wie ich: Stille Wasser sind tief :-).

Obwohl es wieder leicht regnete, schnorchelte der Greyhound anschließend noch ein paar Runden. Seinem Argument, dass es doch egal sei, ob es regnet, da er ja im Wasser sei, konnte ich nichts entgegen setzen. Für mich war das allerdings nichts, weshalb ich lieber mit der Greyhoundin ein paar Cookies aß. Ich muss doch mein rundes Bäuchlein pflegen !

Nachdem wir anschließend wieder alle Drei in unserer Hütte waren, ruhten wir uns vom heutigen „Stress“ aus und warteten auf das Abendessen. Wir saßen heute mit Barton und Priscilla McLean, einem über 70-jährigen Komponistenehepaar aus New York, zusammen. Noch bis vor ein paar Jahren hatten sie elektronische Musik komponiert und diese u.a. mit Naturklängen unterlegt. Nunmehr haben beide das Schnorcheln für sich entdeckt und sind schon das vierte Mal auf Southwater Caye. Da konnte ich als kleine Maus nur Respekt zollen, denn ich schnorchel trotz meiner jungen Jahren nicht – und die beiden trauen sich in ihrem Alter noch immer !

Wieder in unserer Hütte, spielten meine Greyhounds Backgammon. Dieses Mal hatte der Greyhound die Nase vorn – was bestimmt nur seinem Glück zuzuschreiben ist. Ich kuschelte mich währenddessen eng an sie, denn draußen heulte der Wind so stark um unsere Unterkunft, dass mir Angst und Bange wurde. Hoffentlich lässt er über Nacht nach – und wenn nicht, drücke ich mich an meine Mitreisenden :-).

 

Donnerstag, 16. März 2017 (Belize)

 

Nein, der Wind hatte nicht nachgelassen ! Er heulte und lärmte so sehr, dass ich oft aufwachte. Doch als ich mir am frühen Morgen die Äuglein rieb, sah ich den Sonnenaufgang ! Zwar waren ein paar Wolken am Himmel, aber diesen Anblick hatten wir schon lange nicht mehr. Ich weckte kurz entschlossen meine Greyhounds und gemeinsam beobachteten wir das Schauspiel. Anschließend schliefen wir noch eine kleine Runde bis um 8 Uhr.

Nach dem Frühstück nutzte der Greyhound das gute Wetter und schnorchelte zum Außenriff. Wie er später sagte, war die Strömung nur sehr schwach gewesen. Das Riff selbst beschrieb er als relativ langweilig, da überwiegend braune Korallen und ein paar Fächerkorallen zu sehen sind. Da hatte er schon farbenprächtigere Riffe gesehen. Aber es war dennoch schön gewesen, durch die Unterwasserwelt zu gleiten.

Meine Greyhoundin und ich sonnten uns solange. Gut, dass wir die Zeit genutzt hatten, denn kurz vor dem Mittagessen zog es sich wieder zu und es begann zu regnen. Was haben wir hier nur für ein Wetter !

Nach dem Mittagessen ruhten wir uns aus. Meine Greyhounds mussten kurz vor 14 Uhr aufstehen und sich für einen Schnorchelausflug fertig machen. Ich dagegen konnte länger liegenbleiben und vertrieb mir die Zeit damit, mich über unser nächstes Ziel San Pedro schlau zu machen.

Nach zwei Stunden kamen sie zurück. Anscheinend war es zunächst eine sehr nasse Fahrt im offenen Boot gewesen, da die Wellen schräg von vorne kamen. Ihnen war es mit ihren Neoprenanzügen aber egal. Der erste Stopp war an einem kleinen Inselchen, um das Schauspiel von mehreren hundert Fregattvögeln aus nächster Nähe beobachten zu können. Die Vögel waren überall – über ihnen, neben ihnen und am Land in ihren Nestern. Auch wenn der Bootsführer meinte, dass Vogelkot auf dem Kopf sieben Jahre Glück bringen solle, waren sie dennoch froh, ohne denselben die Insel verlassen zu können. Anschließend fuhren sie in eine Mangrovenbucht. Zunächst wurde nach Seekühen Ausschau gehalten. Dann durften sie endlich ins Wasser. Es muss richtig gruselig gewesen sein, zwischen den Wurzeln der Mangroven zu schnorcheln. Ich hätte jedenfalls ganz schön Angst gehabt. Aber den Beiden machte es wohl so viel Spaß, dass sie mit zu den Letzten gehörten, die nach 40 Minuten wieder an Bord kamen. Ein Seepferdchen bekamen sie auch zu sehen. Da es aber auf der Hand des Skippers schwamm, machten sie kein Foto. Dafür bekamen sie viele Polypen, Fische, Fischbabies und eine Art Anemone vor die Linse.

Jedenfalls hatten sie trotz anfänglicher Bedenken viel Freude.

Obwohl doch jetzt das Schnorchelbedürfnis der Beiden gestillt sein müsste, zog es den Greyhound noch einmal hinaus zum Riff. Die Sonne schien mal wieder und er hoffte auf gute Fotos. Und tatsächlich – er zeigte uns anschließend Bilder von einem Jamaika-Stechrochen (auch gelber Stechrochen genannt), den er mit der Kamera erwischt hatte.

Auch wenn ich nicht gerne schnorchle, aber die Bilder anschauen, das gefällt mir: schön im Trockenen sitzen und die Farbenpracht unter Wasser bei einem Kaffee bestaunen. So wird mein Fell schon nicht nass :-).

Als es dunkelte, gingen wir ein letztes Mal auf unserer kleinen Insel zum Abendessen. Anschließend packten wir, da uns morgen bereits um 7 Uhr ein Boot auf das Festland zurückbringen soll. So können wir frühzeitig den Bus nach Belize nehmen und bekommen mit der Fähre nach San Pedro hoffentlich keinen zeitlichen Stress.

Vermutlich wird es wieder eine laute Nacht, da der Wind immer noch um unsere Hütte heult – zwar nicht mehr ganz so stark wie gestern Nacht, aber meine guten Ohren hören es sehr deutlich.

 

Freitag, 17. März 2017 (Belize)

 

Der nächtliche Lärm aufgrund des Windes war nicht so stark wie von mir befürchtet. So konnte ich viel Schlaf nachholen, der mir die letzten Nächte verwehrt gewesen war. Als uns um 6 Uhr der Wecker aus dem Schlaf holte, lachte schon die Sonne am Himmel. Nach einer kurzen Mäusewäsche beeilte ich mich, um noch schnell ein kleines Frühstück vor der Abfahrt des Bootes zu bekommen. Heute gab es als Vorspeise Papaya mit Limonensaft. Der Greyhound und ich genossen unsere Portion, während die Greyhoundin sich lieber Bananen bringen ließ – sie steht nicht so auf Papaya.

In Rauschefahrt brachte uns ein Boot mit anderen Reisenden zum Festland. Während ich unseren Aufenthalt auf Southwater Caye Revue passieren ließ, dachte ich wehmütig an unsere Zeit auf Fiji: Wir wurden dort auf den Inseln immer mit Gesang begrüßt und verabschiedet. Auch war das Personal herzlicher als hier. Nicht, dass ich mich beklagen will, denn alles war wunderschön. Aber heimischer habe ich mich dort gefühlt. Ich glaube, meine Greyhounds denken ähnlich, denn ihre Blicke sprachen dieselben Bände wie meine.

In Dangriga wurden wir vom Hotelpersonal per Shuttle zum Busbahnhof gebracht. Um 8:30 Uhr sollte der Bus losfahren. Wir waren früh da, weshalb wir noch ca. 20 Minuten warten mussten. Und dann kam ein vollklimatisierter Bus mit bequemen Sesseln ! Wir hatten uns eigentlich auf einen der hier fahrenden Bus-Saurier eingestellt und waren demzufolge mehr als angenehm überrascht. Der Fahrpreis war mit insgesamt 14 USD auch nicht hoch. So beglückwünschten wir uns zu unserer Entscheidung, nicht den teuren Flug nach Belize City genommen zu haben.

Die Strecke kannten wir schon von unserer Rundfahrt durch das Land mit dem Leihwagen. Aber von hier oben aus dem Bus war es noch einmal etwas anderes – auch wenn eine Mitreisende von uns einen Teil der Strecke verschlief :-). Fast drei Stunden später erreichten wir Belize City und ließen uns per Taxi für 5 USD zum Fähranleger nach San Pedro bringen. Dort wurde gleich unser Gepäck in Empfang genommen. Wir kauften noch schnell unsere Fährtickets für insgesamt 70 USD für die Strecke nach San Pedro und zurück. Ein bisschen schockierte uns zunächst diese Summe, aber angesichts der Fahrdauer von 1,5 Stunden pro Fahrt relativierte sich der Preis.

Zwischenstopp auf unserem Weg nach San Pedro in Caye Caulker.
Zwischenstopp auf unserem Weg nach San Pedro in Caye Caulker.

In San Pedro angekommen, wollte uns ein Taxifahrer für 5 USD zum Hotel bringen. Wir hatten aber schon gestern Abend nachgesehen und festgestellt, dass das Hotel „The Blue Tang Inn“ nur etwa 800 Meter vom Pier entfernt ist. So zogen wir es vor, zu laufen und unsere Taschen hinter uns her zu ziehen. Blöderweise gibt es auch hier keine Straßennamen oder Hinweise auf Hotels, weshalb wir ein kleines Stück zu weit gegangen waren. Ein netter Taxifahrer zeigte uns aber den richtigen Weg.

Unser Hotel liegt direkt an der Uferpromenade. Ein großes Zimmer empfing uns.

Den Pool nutzte ich gleich, um mich von der Anreise abzukühlen.
Den Pool nutzte ich gleich, um mich von der Anreise abzukühlen.

Nachdem wir uns häuslich nieder gelassen hatten, sahen wir kurz unsere E-Mails durch. Auch ein Neueintrag in unserem Gästebuch auf unserer Homepage war erfolgt. Einer unserer treuen Leser hatte sich mal wieder geoutet (Vielen Dank, lieber Peter – und wir hoffen, Dir geht es gesundheitlich wieder besser).

Anschließend buchten wir für morgen und Montag je eine Schnorcheltour zu verschiedenen Riffen. Des Weiteren kam noch für Montagabend eine Sunset-Cruise dazu, um die Zeit in San Pedro stilvoll zu beenden. Jetzt fehlte nur noch ein Tauchgang für den Greyhound. Das berühmte Blue Hole scheidet aus, da dort auf 40 Metern Tiefe getaucht wird. Dies ist für Tauchanfänger viel zu viel. So zeigte ich dem Greyhound die PADI-Tauchbasis „Ecologic Divers“ neben unserem Hotel. Das Angebot dort überzeugte ihn und so wird er am Sonntag zwei Tauchgänge unternehmen. Was bin ich auf die Bilder gespannt !

Anschließend stärkten wir uns bei Lily’s mit einem verspäteten Mittagessen. Und wie so oft erfüllte das Essen nicht ganz die Erwartungen der Greyhoundin, während der Greyhound mir von seiner leckeren Ceviche vorschwärmte. Sie war wohl auch ganz gut gewürzt, denn ihm standen einige Schweißperlen im Gesicht.

Nach einem kurzen Rundgang durch das Örtchen ließen wir die Sonne auf unserer Dachterrasse untergehen.

Nachdem wir Drei uns köstlich über die Gags der „Heute-Show“ amüsiert hatten, schickte ich die Greyhounds zum Abendessen in das Restaurant „El Fogon“. Ich war zu müde und blieb lieber im Zimmer.

Liebe Maus, vielen Dank für deinen Tipp ! Wir mussten zwar lange auf unser Abendessen warten, aber es hat sich gelohnt ! Als wir wieder zurückkamen, hast du schon fest geschlafen. Wir waren noch nicht müde und haben uns deshalb den „TATORT“ vom letzten Sonntag angesehen. Danach und schon fast um Mitternacht löschten wir das Licht und schliefen ebenso ein.

 

Samstag, 18. März 2017 (Belize)

 

Natürlich war ich die Erste, die von der ins Zimmer scheinenden Sonne aufwachte. Meine beiden Mitreisenden haben ja von ihrem Krimi nicht genug bekommen. Um sie nicht zu stören, habe ich mich auf dem Gelände des Hotels umgesehen und eine hübsche Meerjungfrau für ein kleines Stelldichein gefunden.

Nach dem Frühstück sonnten wir uns. Zum Mittagessen nutzten wir einen Tipp des Lonely Planet und gingen zu „Celi’s Deli“. Ich muss sagen, die Sandwiches waren wirklich sehr lecker. Wir durften sie sogar auf der Sonnenterrasse des gegenüber liegenden Hotels essen, da beide Unternehmen zusammen gehören.

Anschließend wurde es Zeit für meine Greyhounds, sich für die Schnorcheltour fertig zu machen. Wie schon mehrfach erwähnt, bleibe ich lieber im Trockenen und warte ihre Rückkehr ab.

Maus, Du hast etwas verpasst !  Zunächst mussten wir beide ständig schmunzeln: Des Skippers Lieblingswort war anscheinend „guys“ (gesprochen „geis“). Da wir 10 Passagiere waren, lag uns schon bald das Märchen vom „Skipper-Wolf und den 10 Guys-lein“ auf der Zunge. Die Fahrt zum ersten Stopp bei Mexican Rocks war wegen der Wellen zwar etwas rau, aber dann kam eines der absoluten Highlights unserer bisherigen weltweiten Schnorchelaktivitäten: Kaum, dass wir im Wasser waren, schwamm eine wunderschöne Meeresschildkröte direkt auf uns zu.

Ein traumhafter Moment war es, als wir sie fast schon berühren mussten, da sie so nah an uns heran kam. Als ob dies nicht genug wäre, schwammen plötzlich meterlange Ammenhaie um uns herum.

Im ersten Moment hatten wir Herzklopfen, aber als nichts passierte, genossen wir die Anwesenheit dieser großen Tiere. Dann allerdings entdeckte die Greyhoundin eine riesige grüne Muräne, die uns bemerkte, auf uns zu schwamm und ihr Maul zum Biss öffnete. Zum Glück für uns war es aber nur ein Scheinangriff und sie zog sich wieder zurück.

Später erfuhren wir, dass uns ein Biss zwar nicht umgebracht, aber das Gift des Tieres (Ciguatera-Gift) doch arge Schmerzen verursacht hätte. Nach diesen beeindruckenden Begegnungen schorchelten wir weiter und sahen auch jede Menge bunte Fische im weitgehend intakten Korallenriff, aber diese konnten uns nicht mehr so richtig begeistern.

Unser nächster Schnorchelstopp war bei Tres Cocos nahe der Riffkante, die die Inseln vor der Brandung des karibischen Meeres schützt. Zunächst sahen wir „nur“ Korallen, aber dann näherten sich uns Stachelrochen.

Anscheinend waren sie in Paarungslaune, denn zwei von ihnen kuschelten ganz nah miteinander. Der Greyhound tauchte zu den Tieren hinab, um eine bessere Aufnahmeposition zu bekommen. Währenddessen besah sich die Greyhoundin die Szenerie aus sicherer Entfernung. Zu ihrer Ehrenrettung muss aber gesagt sein, dass sie eine großartige Hilfe beim Aufspüren der Tiere ist und sich so nah an diese heran traut, wie es ihr ohne Tauchen möglich ist.

Nach diesen beiden sehr bewegenden Schorchelstopps fuhren wir wieder zur Unterkunft zurück und duschten uns. Anschließend sahen wir die heutigen Bilder durch und durchlebten noch einmal das heute Nachmittag gesehene.

Zum Abendessen gingen wir ins Restaurant „Caramba!“. Auch von diesem Tipp des Lonely Planet wurden wir nicht enttäuscht. Zudem hatten wir eine gratis Vorführung von rennenden Kellnern, damit ja kein Gast lange auf seine Bestellung warten musste. Als ob es auf ein paar Minuten ankommt, bis die Essen bzw. Getränke kommen ! Auch konnten wir von unserem Platz bequem das Verkehrschaos auf der Straße beobachten. In San Pedro sind so viele Golfwägen unterwegs, dass es schwierig wird, einen Parkplatz für die Gefährte zu finden. Auch sind die Straßen mit Fußgängern, Golfwägen und Autos so überfüllt, dass stellenweise kein Durchkommen mehr ist. Weniger von diesen Knattermaschinen auf den Straßen wären eine echte Erleichterung !

Unseren Nachtisch nahmen wir in Form einer Eistüte von DandE’s Frozen Custard ein. Lecker war das Eis und verkürzte gefühlt unseren Weg zurück ins Hotel. Dort verzogen wir uns schnell ins Bett, denn morgen ist der große Tag für den Greyhound.

 

Sonntag, 19. März 2017 (Belize)

 

Heute schweige ich erst einmal und lasse meinen Greyhound über seine Erlebnisse am Vormittag berichten – immerhin geht er ohne uns zum Tauchen. Die Greyhoundin und ich legten uns derweil bis zum Mittagessen an den Pool, um die Sonne zu genießen und unsere Bücher zu lesen.

Danke, liebe Maus, so werde ich über „meinen“ Vormittag berichten. Pünktlich um 8:30 Uhr war ich bei Ecologic Divers und nahm nach dem üblichen „Papierkrieg“ meine Tarierweste, auch als Boyancy Control Device (BCD) bezeichnet, sowie den Atemregler, auch Lungenautomat genannt, in Empfang. Heute sollte nach meiner bereits in Deutschland abgeschlossenen Open Water Diver – Ausbildung nach PADI-Standard mein erster Scuba (Self Contained Underwater Breathing Apparatus) – Tauchgang sein. Oh, ich merke, dass ich hier mit Fachbegriffen um mich werfe, die für Nichttaucher fremdartig klingen. Also geht es ab sofort ohne Fremdwörter weiter. Nachdem meine Ausrüstung von mir überprüft worden war, fuhren sieben Taucher, zwei Taucherinnen und der Guide mit dem Motorboot über die Riffkante zu Cypress Garden. Nach ein paar Minuten waren wir da und stiegen nacheinander ins 28 Grad warme Wasser. Gleich ging es auf 20 Meter Tiefe hinab. Es war unbeschreiblich, schwerelos durch das Wasser zu gleiten. Natürlich kamen auch wieder ein paar Ammenhaie zu uns geschwommen, die mir aber keine Angst einjagten. Vielmehr berührte ich einen sogar und konnte seine reibeisenähnliche Haut spüren. Nachdem wir uns alle akklimatisiert hatten, ging unser Guide mit uns auf 26 Meter Tiefe und wir tauchten durch einen engen Tunnel von etwa 15 Metern Länge. War das aufregend !

Alleine hätte ich mich das niemals getraut, aber mit Führer war ich bereit, die Strecke mit zu tauchen. Anschließend tauchten wir noch über die zerklüftete Unterwasserlandschaft. Eine Wasserschildkröte kreuzte zum Abschluss unseren Weg, ehe wir nach über einer halben Stunde wieder auftauchten. Bevor Du nachfragst: Natürlich legten wir in fünf Metern Tiefe einen dreiminütigen Sicherheitsstopp ein !

Nach diesem tollen Erlebnis fuhren wir zurück zur Basis und machten eine Pause, bevor wir wieder mit neuen Flaschen versorgt zum zweiten Tauchgang nach Tres Cocos Canyons aufbrachen. Richtig, da waren wir gestern auch beim Schnorcheln. Aber zum Tauchen überquerten wir die Riffkante, gingen ins Wasser und glitten zusammen mit Ammenhaien über Unterwassercanyons und durch diese hindurch.

Leider ging auch hier die Zeit viel zu schnell vorbei. Dennoch hatte ich ein einfach unbeschreibliches Glücksgefühl und war froh, vor dem Urlaub den Tauchschein absolviert zu haben. So, und damit endet mein kurzer Bericht über den Tauchausflug.

Ich gehe jetzt duschen und du, liebe Maus, kannst wieder übernehmen.

Hmm, das klingt ja spannend. Auch die Bilder, die der Greyhound von seiner Tour mitgebracht hatte, sind einfach toll. Aber ich sagte ja bereits, dass ich die Trockenheit schätze.

Zum Mittagessen gingen wir nach nebenan zu „Melt Cafe“ und stärkten uns mit leckeren Sandwiches. Da der Himmel im Gegensatz zu heute morgen nicht mehr wolkenlos war, nutzten wir den Nachmittag und besuchten den Kunsthandwerkermarkt in der Stadt. Für uns war nichts dabei. So kaufte sich der Greyhound nur noch schnell ein Erinnerungs-Shirt an den heutigen Tauchgang. Anschließend lasen wir und schauten uns den Bericht über die Sprengung des Bonn-Centers in der Mediathek an.

Zum Abendessen gingen wir in die „Pupuseria Tipico Salvadoreño“. Auch dies war ein Tipp des Lonely Planet. Wie der Name schon sagt, wird hier auf salvadorianische Art und Weise gekocht. Spezialität sind die gefüllten Maisfladen. Das Restaurant ist einfach eingerichtet, aber die Atmosphäre ist phantastisch: Die Chefin steht vor dem Restaurant und formt einen Maisfladen nach dem anderen. Bestellungen werden aus dem Restaurant, aber auch von Passanten auf der Straße aufgegeben. Aber sie lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen, sondern formt unermüdlich Maisfladen. Zusätzlich fand an diesem Abend auf der anderen Straßenseite gegenüber eine Missionierung statt. Der Prediger sprach voller Inbrunst auf Englisch und ein Dolmetscher übersetzte für die meist spanischsprachigen Zuhörer. So bekamen wir neben den drei Fernsehprogrammen im Restaurant zusätzlich noch die frohe Botschaft verkündet.

Sehr gesättigt gingen wir in unser Zimmer und schauten noch den heutigen TATORT aus Kiel an.

 

Montag, 20. März 2017 (Belize)

 

Gegen 7 Uhr wurden wir wach, was aber nicht weiter schlimm war, da wir sowieso bald aufstehen wollten. Immerhin geht heute früh unser Schnorcheltrip zu den Haien los ! Die Greyhoundin ist schon ganz aufgeregt, da sie sich nicht vorstellen kann, ganz nahe an die großen Tiere heran zu schwimmen.

Kurz nach 8 Uhr bestiegen wir das Traditions-Segelschiff SIRENA AZUL und fuhren mit 8 anderen Gästen bei strahlendem Sonnenschein los.

Wir sind im Karibik-Feeling !
Wir sind im Karibik-Feeling !

Unser Skipper entschied, zunächst zur Shark Ray Alley zu fahren, da beim Hol Chan Marine Park schon viele Boote lagen.

Bei der Shark Ray Alley angekommen, gingen wir alle ins Wasser und waren sofort von vielen größeren Fischen umringt. Natürlich waren auch die schon bekannten Ammenhaie dabei. Es war nahezu unmöglich, ihnen auszuweichen.

Die Greyhoundin blieb ganz tapfer, aber berühren wollte sie die großen Meereslebewesen dann doch nicht. Erst als ihr der Skipper einen Stachelrochen hin hielt, traute sie sich und fasste das Tier an. Trotz der vorhandenen Haie und Rochen hatten wir aber mit mehr Unterwassertrubel gerechnet, da alle Welt davon schwärmt, dass hier unzählige Haie um einen herum schwimmen. Aber wahrscheinlich waren sie schon von den anderen Booten aus so viel gefüttert worden, dass sie einfach keine Lust mehr hatten. Dennoch hatten wir unseren Spaß !

Anschließend fuhren wir zum Hol Chan Marine Park. Mittlerweile waren viele der Boote verschwunden und wir hatten genügend Platz. Unser Skipper führte uns über 40 Minuten durch die Unterwasserwelt und wies auf besondere Lebewesen wie z.B. eine kleine Muräne oder eine Krake hin. Es war wieder herrlich, durch das Wasser zu gleiten und die vielen bunten Fische zu beobachten. Aber wie schon bei den anderen Schnorchelausflügen galt auch hier, dass die Zeit viel zu schnell vorbei ging. Wir hätten – auch dank unseres Neopren-Shorties – noch viel länger bleiben und die Unterwasserwelt genießen können. So aber endeten damit unsere Schnorchelabenteuer für diesen Urlaub, denn morgen fahren wir nach Belize City zurück.

Der Greyhound beim Sand sammeln in der Shark Ray Alley
Der Greyhound beim Sand sammeln in der Shark Ray Alley

Wieder beim Hotel angekommen, duschten wir und gingen zu „Celi’s Deli“, um uns mit ein paar frisch zubereiteten Sandwiches zu stärken. Anschließend genossen wir die Sonne am Pool des Hotels.

Um 16 Uhr machten wir uns für den Sonnenuntergangstörn mit der SIRENA AZUL fertig.

Co-Skipper Maus beim Inspizieren der SIRENA AZUL
Co-Skipper Maus beim Inspizieren der SIRENA AZUL

Unter Segeln glitten wir an der Riffkante entlang. Der Greyhound als alter Skipper durfte den Traditions-Segler einen großen Teil der Strecke steuern. Es war zwar körperlich anstrengend, die große Pinne des Ruders die ganze Zeit zu halten, aber das machte ihm nichts aus.

Kurz nach 17:30 Uhr legten wir an einer Boje an und bekamen zur Stärkung Ceviche und Maischips gereicht. Dazu gab es natürlich Rum-Punsch und Softdrinks.

Mit Rum-Punsch lassen wir die Sonne über San Pedro untergehen.
Mit Rum-Punsch lassen wir die Sonne über San Pedro untergehen.

Gegen 18 Uhr verschwand die Sonne malerisch am Abendhimmel und wir fuhren durch die Dunkelheit nach San Pedro zurück. Diesen stimmungsvollen Abschluss unserer Zeit in San Pedro hatten wir uns genau so vorgestellt und waren dementsprechend glücklich.

Wieder in der Unterkunft angekommen, sahen wir die Bilder des heutigen Tages durch. Für ein Abendessen außer Haus hatten wir keine Lust mehr und stärkten uns deshalb nur mit den restlichen Cräckern aus San Ignacio. Damit endete dieser erlebnisreiche Tag.

 

Dienstag, 21. März 2017 (Belize)

 

Unser letzter Tag in Belize ! Schade, dass die schöne Zeit ihrem Ende entgegen geht und das Leben nicht mehr „nice and easy“ gelebt werden kann. Um aber langsam aus dem Traum aufzuwachen, beschlossen wir, nach dem Frühstück und Packen den Tag bis zum Mittagessen am Pool zu verbringen und die Sonne zu geniessen. Unser Mittagessen kauften wir wieder bei „Celi’s Deli“ und verzehrten die Sandwiches auf der Terrasse des gegenüber liegenden Hotels.

Kurz nach 14 Uhr brachte uns ein Taxi im Auftrag des Hotels gratis zum Fähranleger. Hier nahmen wir die Fähre um 15 Uhr.

Maus sichert sich gleich den sonnigsten Platz auf der Fähre, um noch einmal das karibische Meer sehen zu können.
Maus sichert sich gleich den sonnigsten Platz auf der Fähre, um noch einmal das karibische Meer sehen zu können.

Sie war kleiner und schneller als bei der Hinreise, weshalb wir schon kurz nach 16 Uhr in Belize City ankamen.

Leider etwas verwackelt - aber die Fähre war zu schnell.
Leider etwas verwackelt - aber die Fähre war zu schnell.

Ein Taxi brachte uns in unsere gebuchte Unterkunft „Villa Boscardi“ am Rand von Belize City. Das Zimmer ist wie das Haus hübsch hergerichtet. Die Zeit bis zum Abendessen verbrachten wir mit dem Durchsehen und Einstellen der Bilder sowie dem Einchecken. Dabei stellten wir fest, dass Delta Airlines anscheinend die Maschine gewechselt hat, denn die Reihe 27 mit einem unserer Plätze gibt es nicht mehr. Delta fragte uns beim Einchecken am Computer ab, ob wir ggf. flexibel seien. Dies verneinten wir und sind nun gespannt, was uns morgen erwarten wird.

Das Abendessen nahmen wir um die Ecke im Restaurant „Belamari at seashore“ ein. Lecker war es und insgesamt nicht zu teuer. Anschließend ging es ein letztes Mal in Belize ins Bett.

Maus geht heute mal nicht mit dem blauen, sondern dem weißen Elefanten ins Bett.
Maus geht heute mal nicht mit dem blauen, sondern dem weißen Elefanten ins Bett.

Mittwoch, 22. März 2017 (Belize – USA – Niederlande)

 

Regelmäßig wurden wir wach, da die Hunde in der Nachbarschaft immer wieder in ein Heul- und Bellkonzert einfielen. Aber dennoch waren wir am Morgen relativ gut ausgeschlafen. Nach einem leckeren Frühstück auf der Terrasse in der Sonne nahmen wir zusammen mit einem Paar aus Los Angeles ein Taxi zum Flughafen. Wir waren auf diese Weise zwar etwas zu früh zum Einchecken, aber eine Aufteilung des üblichen Preises von 25 USD auf zwei Paare war doch zu verlockend. Umso größer war unsere „Enttäuschung“, als der Fahrer am Flughafen von jeder Person 10 USD verlangte. Unseren Hinweis auf die üblichen 25 USD wischte er mit der Begründung weg, dass bei mehr als zwei Passagieren ein Tarif von 10 USD pro Person gelte. Das fanden wir ganz schön dreist, aber was sollten wir machen.

Beim Einchecken bot uns der Delta Airlines – Mitarbeiter 500 USD, wenn wir erst morgen fliegen würden. Da wir aber zwei Anschlussflüge und einen Friseurtermin am Freitagmorgen haben, lehnten wir sein Angebot ab. Unser Gepäck wurde gleich bis Frankfurt durchgecheckt. Super, denn so müssen wir uns in Atlanta nicht damit aufhalten, das Gepäck zu identifizieren bzw. durch den Zoll zu bringen. Auch bekamen wir gleich alle Bordkarten bis Frankfurt.

Wir hatten gelesen, dass bei Ausreise mit dem Flugzeug pro Person 43 USD Ausreisegebühren fällig werden. Aber niemand kassierte diese. Anscheinend hat Delta Airlines den Betrag schon in den Ticketpreis eingerechnet. Unser Bargeldbestand wurde damit geschont :-).

Kurz vor dem Einsteigen wurden uns zwei Plätze in der Maschine nach Atlanta zugewiesen. Leider sitzen wir nicht zusammen, aber der Flug dauert keine drei Stunden – da werden wir mit klar kommen :-).

Nach einem problemlosen Flug erreichten wir Atlanta und stellten unsere Uhren zwei Stunden vor. Die Sicherheitsüberprüfung dauerte etwas, da gleichzeitig mit uns viele Fluggäste ankamen. Aber ohne zeitlichen Stress erreichten wir die Maschine nach Amsterdam und flogen in die Nacht hinein. Am

 

Donnerstag, 23. März 2017 (Niederlande – Deutschland)

 

landeten wir kurz vor acht Uhr in Amsterdam. Nach einem kurzen Flug nach Frankfurt und einer rasenden Zugfahrt im ICE waren wir am frühen Nachmittag wieder daheim :-(.

 

Eine wunderschöne Zeit ist damit zu Ende gegangen. Belize und Guatemala haben uns sehr gut gefallen. Wir haben uns überall sicher gefühlt und denken gerne an diesen Urlaub zurück.