USA/Kanada 01.09.2024 - 30.09.2024

Bilderserie folgt nach Ablauf des Monats

Reiseroute:

Lansing (MI) - Detroit (MI) - Monroe (MI) - Milan (OH) - Cuyahoga Valley NP (OH) - Erie (PA) - Buffalo (NY) - Grenzübergang USA/Kanada - Niagara Falls - Niagara-on-the-lakes - Toronto - Peterborough (Lift Lock NHS und Lang Pioneer Village) - Kingston - Rideau Canal - Delta - Chaffey's Lock - Fort Wellington (Prescott) - Crysler Park Marina - Kahnawake - Berthier-sur-mer - 

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Sonntag, 01. September 2024

Lansing (MI) - Detroit (MI)

151 km

Wir hatten eine wunderbar ruhige Nacht, obwohl wir auf dem Parkplatz von Cracker Barrel standen. So etwas hatten wir noch nie erlebt. Blickgeschützt durch eine große Hecke störte kein Geräusch unseren Schlaf.

Unser erster Weg führte uns in die (kleine) Altstadt von Lansing. Der große Parkplatz dort ist am Wochenende kostenfrei. Die ganze Stadt wirkt sehr entspannt, da es keine geschäftige Downtown mit vielen Wolkenkratzern gibt. Wir schlenderten ein paar Straßen der Altstadt entlang und sahen uns von außen das Turner-Dodge-Haus an. Leider ist es am Wochenende nicht geöffnet.

Anschließend fuhren wir zum Capitol Building, welches am Wochenende ebenso geschlossen ist. Dank des schönen Wetters hatten wir allerdings genügend Gelegenheiten, ein paar sehenswerte Fotos des Gebäudes zu machen.

Danach schlenderten wir durch das Regierungsviertel. Die Gebäude gruppieren sich rechts und links einer breiten Fußgängerallee, welche an der Michigan Hall of Justice endet.

Unser letzter Besichtigungspunkt in Lansing war das kleine, aber sehr sehenswerte Museum über die Automarke Oldsmobile. Viele Automodelle und die Geschichte der Marke konnten wir dort entdecken.

Der Oldsmobile Curved Dash war von 1901 bis 1904 die erste Automobil-Baureihe der Olds Motor Works und das erste - noch vor Ford - in Großserie hergestellte Auto.

Zudem war es seinerzeit auch mit über 19.000 Exemplaren das meistverkaufte Auto der Welt.

1908 übernahm General Motors das Unternehmen und verwendete bis 2004 die Marke Oldsmobile weiter.

Insgesamt wurden bei General Motors 35 Millionen Oldsmobile hergestellt. Damit war in den 1960er- und 1970er-Jahren Oldsmobile eine der erfolgreichsten Marken in den USA. Die Marke stand für technische Besonderheiten und Innovationen.

2004 stellte General Motors die Produktion von Fahrzeugen der Traditionsmarke Oldsmobile komplett ein.

In zwei Fahrzeuge konnten wir sogar einsteigen und den Flair einer 120-jährigen Geschichte am eigenen Leib erfahren.

Witzig fanden wir auch die Kinder-Version eines Oldtimers. Es wurden einfach alle Maße des Originals halbiert. Dieses Fahrzeug war allerdings mehr als Werbegag gedacht.

Mit einem Einkauf bei Whole Foods beendeten wir unseren Aufenthalt in der Hauptstadt des Bundesstaates Michigan. Anschließend fuhren wir nach Detroit, wo wir uns auf den Parkplatz von Walmart für die Nacht hinstellten.

Unser Abendessen bestand heute aus Brot, diversen Schinken- und Käsesorten aus dem Whole Foods Market. Dazu gab es Rotwein. Wir lassen es uns gut gehen!

 

Montag, 02. September 2024

Detroit (MI)

13 km

Obwohl es der Parkplatz von Walmart war, war es nachts relativ ruhig. Nicht ganz so still wie bei Cracker Barrel in Lansing, aber zum Schlafen hat es gereicht.

Für heute hatten wir uns Karten für das Henry Ford Museum of American Innovation besorgt. Es ist nur 6 km von unserem Parkplatz entfernt und so hatten wir es schnell erreicht. Auf dem Parkplatz vor dem Museum waren genügend Plätze frei.

Wie der Name schon sagt, werden in diesem Museum neben den Fahrzeugen der Marke Ford (und anderer Marken) amerikanische Erfindungen ausgestellt. Diese reichen von Möbeln über Maschinen aller Art bis hin zu Flugzeugen. Sogar ein Haus ist ausgestellt: Das Dymaxion-Haus war ganz aus Aluminium gebaut und kreisrund. Leider scheiterte die Umsetzung am fehlenden Firmenkapital. So wurden insgesamt nur zwei Häuser gebaut.

Den Bereich der Energie erzeugenden Maschinen übersprangen wir, da es uns zum einen nicht so sehr interessierte, stillstehende Maschinen anzusehen und zum zweiten die Temperatur hier so runter gekühlt war, dass wir froren.

Im Ausstellbereich der Flugzeuge dagegen hielten wir uns länger auf. Mittels großer Video-Leinwände fühlten wir uns, als würden wir fliegen.

Bei Lamy‘s Diner stärkten wir uns nach diesem ersten Teil des Rundgangs. Originalgetreu ist hier ein großer Wohnwagen ausgestellt, in dem früher (und jetzt heute im Museum) Essen serviert wurde. Wir fühlten uns um 50 Jahre in der Zeit zurückversetzt.

Nach dem Mittagessen besichtigten wir den Austellungsbereich der Fahrzeuge. Interessant war die Ausstellung der ehemaligen Präsidenten-Limousinen. Sogar das Fahrzeug, in dem John F. Kennedy ermordet wurde, war ausgestellt. Da es von späteren Präsidenten nachträglich modifiziert wurde, ist es nicht mehr ganz original. Anschließend ließen wir uns durch die Ausstellung der verschiedenen Fahrzeuge treiben. Diese reichen vom ersten Automobil, welches Henry Ford gebaut hatte, bis zu Autos der Gegenwart. Daneben gibt es Rennwagen wie auch Fahrzeuge zu sehen, mit den Höchstgeschwindigkeiten erzielt wurden.

In einem realistischen Renn-Simulator versuchte der Greyhound, sich mit anderen zu messen. Insgesamt reichte es allerdings nur für den 1333. Platz, da er 20 Sekunden langsamer als der schnellste Fahrer war. Es hat dennoch Spaß gemacht, da alle Fahrzeugbewegungen direkt auf den Sitz übertragen wurden.

Mittlerweile war es später Nachmittag geworden und wir hatten unsere Füße langsam rund gelaufen. Wir sahen uns deshalb im Schnelldurchlauf noch die Eisenbahnabteilung an. Witzig fanden wir die verschiedenen Waggons, die auf einer Miniatur-Eisenbahnanlage eingesetzt wurden. Unter anderem gab es eine Draisine, die von zwei m&m-Figuren bewegt wurde.

Zum Abschluss unseres Besuchs besichtigten wir noch den Bus, in dem sich damals Rosa Parks geweigert hatte, einem Weißen ihren Platz zu überlassen.

Morgen werden wir uns mit dem Greenfield Village den zweiten Teil des Museums ansehen.

Für die Nacht fuhren wir wieder auf dem Parkplatz von Walmart. Nach dem Abendessen schauten wir noch eine Folge des POLIZEIRUF 110 („Totes Rennen“) und beendeten damit diesen interessanten, aber anstrengenden Tag.

 

Dienstag, 03. September 2024 (Hochzeitstag)

Detroit (MI)

16 km

Die Nacht war relativ ruhig gewesen. Nach dem Frühstück kamen zwei Polizeibeamte zu unserem Mausmobil, da sie sich unser Kennzeichen am Heck nicht erklären konnten. Wir klärten sie auf, dass es sich um ein deutsches Fahrzeug handelt und hatten anschließend noch ein sehr nettes Gespräch mit den beiden Beamten. Anschließend fuhren wir wieder zum Henry Ford Museum, um heute das Greenfield Village zu erkunden.

Dieses Village besteht aus fast einhundert historischen Gebäuden (17. Jahrhundert bis zur Gegenwart), die Henry Ford hierher zusammengetragen hat bzw. Gebäuden, die hier bereits standen. Er wollte damit zeigen, wie die Amerikaner seit der Gründung des Landes gelebt und gearbeitet haben. Unter anderem ist hier die Fahrrad-Werkstatt der Gebrüder Wright zu sehen. 

Im hinteren Bereich der Werkstatt bastelten sie das erste Flugzeug der Welt zusammen, welches mit Motorkraft abhob. Dies alles wurde uns von einem sehr quirligen älteren Herrn erklärt. Wir hätten ihm stundenlang zuhören können, so lebendig waren seine Schilderungen. Auch in vielen anderen Häusern hatten Mitarbeiter beiderlei Geschlechts - meist in historischer Kleidung - interessante Fakten zu den Bewohnern und historischen Hintergründen zu erzählen.

Viel Spaß machte uns auch die Fahrt mit einem alten Model T Fahrzeug von Ford. Wir durften das Fahrzeug zwar nicht selber fahren, aber es war schon ein besonderes Gefühl, in dieser „Tin Lizzy“ zu sitzen und das Village auf diese Weise zu erleben. Auch die Dampfeisenbahn, die das Gelände umfährt, ist ein Erlebnis für sich. Wir bekamen zwar jede Menge Rußpartikel von der Dampflok ab, aber zum Glück hatten wir keine hellen Kleidungsstücke an. So konnte es uns egal sein.

Für Kinder und für Erwachsene, die im Herzen jung geblieben sind, bot sich eine Mitfahrt auf dem alten Karussell an. Natürlich haben wir diese Möglichkeit wahrgenommen. Der Greyhound saß sogar auf dem überall ausdrücklich erwähnten bekleideten Frosch. 

Zu guter letzt haben wir auch noch eine Kutschfahrt durch das Village genossen.

Wir hätten es nicht gedacht, aber wir verbrachten auf dem Gelände einen ganzen Tag, ohne dass es uns langweilig wurde. Es gab soviel zu entdecken und so viel Interessantes zu hören. Am Ende waren wir unter den letzten Besuchern, die das Gelände verließen.

Für die Nacht fuhren wir wieder auf den Parkplatz von Walmart. Nach einer kleinen Pause gingen wir die kurze Strecke zum Restaurant Olive Garden und ließen uns italienisch bekochen. Wie immer schmeckte der Salat sehr gut. Auch das übrige Essen ließ nicht zu wünschen übrig. Unseren Espresso nahmen wir allerdings im Mausmobil ein, da der im Restaurant angebotene nichts mit einem richtigen italienischen Espresso zu tun hat.

 

Mittwoch, 04. September 2024

Detroit (MI) - Monroe (MI)

73 km

Bei strahlend blauem Himmel nahmen wir unser letztes Frühstück in Detroit ein. Vor unserer Weiterfahrt machten wir noch einen Abstecher in die Downtown von Detroit. In der Nähe des Visitor-Centers bekamen wir einen Tagesparkplatz für 7 $. Ausdrücklich wurden wir darauf hingewiesen, dass ein Overnight-Stay nicht erlaubt sei.

Das Visitor-Center befindet sich im 10. Stock eines Hochhauses und ist von außen nicht als solches erkennbar. Eine Security-Mitarbeiterin zeigte uns allerdings, wie wir dort hinkommen können.

Nachdem wir uns genügend Tipps und Unterlagen besorgt hatten, gingen wir als Erstes zum Guardian-Hochhaus. Dies war ein ehemaliges Bankgebäude und wurde um 1928 im Art Déco-Stil erbaut.

Heute befinden sich Geschäfte, Büros und kleine Schnellrestaurants in diesem farbenfrohen Gebäude. Ohne Führung konnten wir das Erdgeschoss und die ehemalige Bankhalle besichtigen. Mit Führung hätten wir das ganze Gebäude erkunden können. Da eine solche allerdings heute nicht stattfand, blieb es bei den genannten Bereichen.

Über die Hart-Plaza mit ihren Skulpturen und dem großen Wasserspiel kamen wir an den Detroit River, der die USA und Kanada trennt.

Wie wir im Visitor-Center erfahren hatten, wird diese Grenze sehr genau überwacht, weshalb keine kleinen Flußfahrten à la Chicago angeboten werden. Nach einigen Metern erreichten wir das fünftürmige GM Renaissance Center. Der Automobilhersteller hat hier ein markantes Ensemble gebaut und u.a. das höchste Gebäude von Detroit geschaffen. Natürlich gab es in der großen Empfangshalle eine Ausstellung mit wunderschönen Autos vergangener Jahrzehnte.

Aber auch aktuelle Modelle waren zu sehen. In den Turm und damit über die Dächer von Detroit konnten wir leider nicht gelangen, da dies für Besucher nicht möglich ist.

Nach dem Mittagessen bei Panera schlenderten wir zum Campus Martius Park. Die Downtown von Detroit unterscheidet sich deutlich von der in Chicago.

Die Gebäude sind vielfach niedriger und zwischen den modernen Glaspalästen stehen noch viele ältere Häuser. Insbesondere in der Woodward Avenue konnten wir noch einige ältere Bauten aus der Gründerzeit sehen. Auf dem Bürgersteig gibt es mehrere Tafeln, die geschichtliche Hintergründe erläutern. Wir gingen diese Straße bis zum Fox-Theatre, welches aber leider geschlossen hatte.

Mittlerweile war es später Nachmittag geworden. Wir beendeten deshalb unseren Rundgang und gingen zu unserem Mausmobil zurück. Bis zu unserem Übernachtungsplatz bei Cracker Barrel in Monroe war es nicht weit.

Nach dem Abendessen schauten wir noch einen Münchner TATORT ("Hardcore") an und beendeten damit diesen Tag.

 

Donnerstag, 05. September 2024

Monroe (MI) - Milan (OH)

138 km

Die Nacht war leider nicht so leise wie die vergangenen Nächte. So waren wir schon vor der Zeit wach.

Nach dem Frühstück erhielten wir zunächst eine schlechte Nachricht aus Halifax. Statt wie geplant am 30. September sollen wir unser Mausmobil bereits am 27. September abgeben, da der 30. September in Halifax ein Feiertag ist. Wir müssen unsere Rundreise deshalb drei Tage früher beenden und werden uns stattdessen drei Tage in Halifax aufhalten und das bei den gepfefferten Hotelpreisen. Na, wir werden das Beste daraus machen.

Anschließend fuhren wir zum River Raisin National Battlefield Park. Dieser Nationalpark erinnert an die Gefechte im Januar 1812, als die dortige amerikanische Armee im Kampf gegen die Briten und die mit diesen verbündeten Indianerstämmen nahezu ausgelöscht wurde. Diese Niederlage führte zu einem Trauma der amerikanischen Streitkräfte. Erst im Oktober 1812 gelang es den amerikanischen Streitkräften, die Briten zu verjagen. Die Beteiligung der indigenen Stämme an den Kämpfen wurde später als Vorwand für den Indian Removal Act genommen, was zur Vertreibung aller Indianer westlich des Mississippi führte.

Im Visitor-Center konnten wir zu diesem Thema einen sehr gut gemachten Film sehen. Anschließend unterhielten wir uns längere Zeit mit einem Ranger. Er hatte ausreichend Zeit, da wir die einzigen Besucher waren.

Nach dieser Lehrstunde in amerikanischer Geschichte fuhren wir zu unserem heutigen Tagesziel. Da wir dringend Wäsche waschen mussten, hatten wir uns auf einem Campground  bei Milan in Ohio eingebucht.

Als die Hausarbeit gemacht war, nutzten wir den Swimmingpool des Campgrounds und entspannten uns anschließend in unseren bequemen Campingstühlen. Für das Abendessen machten wir uns wieder eine leckere Pizza. Dazu gab es natürlich Rotwein.

Anschließend buchten wir die Unterkunft in Halifax für nunmehr 4 Nächte und beendeten damit diesen sonnigen Tag.

 

Freitag, 06. September 2024

Milan (OH) - Erie (PA)

320 km

Zum Glück hatten wir nicht allzu lange geschlafen, denn im Gegensatz zu gestern zeigte sich der Himmel am Morgen nicht blau, sondern dunkelgrau. Auch warnte unser Wetterfrosch uns vor kräftigem Regen. Wir beeilten uns deshalb, die Markise einzurollen und alles zu verstauen. Kaum waren wir damit fertig, begann es ergiebig zu regnen. Uns schwante nichts Gutes für den Besuch des Cuyahoga Valley NP.

Je näher wir diesem kamen, umso mehr riss die Wolkendecke auf und der Regen hörte auf. Als wir beim Visitor-Center des Parks angekommen waren, lachte schon wieder die Sonne vom Himmel. Der Cuyahoga Valley NP war der erste Nationalpark in Ohio. Durch den Park schlängelt sich der Cuyahoga River, was in der Indianersprache so etwas wie gewundener Fluss bedeutet. 1974 wurde das Gebiet zunächst zu einem nationalen Erholungsgebiet erklärt. Im Jahr 2000 wurde dann daraus der Nationalpark. Beliebt in diesem Park sind Wanderungen und Kanufahrten sowie Radtouren auf einem etwa 30 km langen Trail. Da wir weder Kanus dabei hatten, um den Fluss zu befahren und auch unsere Fahrräder daheim lassen mussten, beschränkten wir uns auf drei Wandertouren. Unsere erste Tour führte uns zu den Blue Hen Falls. Ein etwa 3 km langer Weg, welcher bergauf und bergab durch den Wald führte, brachte uns zu diesen kleinen Wasserfällen. Jetzt im Spätsommer lief entsprechend wenig Wasser über die Felskanten. Es war dennoch ein hübscher Wasserfall, der malerisch im Wald lag.

Anschließend fuhren wir zu den Brandywine Falls. Hier gingen wir einen etwa 3 km langen Rundweg, welcher an den Wasserfällen endete. Die Wasserfälle waren eine Enttäuschung, da das Wasser lediglich in einem dünnen Rinnsal über die Kante spritzte.

Unser heutiges Highlight waren die Ledges. Eine etwa 5 km lange Wanderung führte uns an Felsformationen entlang, die zum Teil über 10 m hoch aufragen, wild-romantisch zerklüftet und farbenprächtig sind. Der Weg durch dieses Steingewirr führte über Stock und Stein durch den Wald.

Kaum waren wir wieder bei unserem Mausmobil angelangt und losgefahren, begann es zu regnen. Nach ein paar Kilometern war aus dem Regen bereits ein Wolkenbruch geworden, der uns viele Kilometer Richtung Erie-See begleitete. Stellenweise war die Sicht auf dem Highway durch das aufgewirbelte Wasser sehr eingeschränkt. Zudem wurden wir durch einen Stau gebremst, welcher sich aufgrund eines Verkehrsunfalls gebildet hatte. Spät erreichten wir Erie und stellten uns dort auf den Parkplatz von Cracker Barrel. Nach dem Abendessen planten wir unsere weitere restliche Tour durch die USA.

 

Samstag, 07. September 2024

Erie (PA) - Buffalo (NY)

181 km

Kühle Temperaturen und dazu ein kräftiger Wind - das war für uns das Zeichen, wieder auf lange Hosen umzusteigen. Gern haben wir es nicht gemacht, denn wir hatten uns an kurze Hosen und T-Shirts beziehungsweise Kleid gewöhnt.

Nach dem Frühstück fuhren wir zunächst zum Leuchtturm Presque Isle.

Dieser befindet sich auf der Halbinsel, welche der Stadt Erie vorgelagert ist. Interessant bei diesem Leuchtturm am Erie-See war, dass er zwischenzeitlich um etwa 6 m aufgestockt wurde, damit sein Lichtschein weiter zu sehen ist. Der Erie-See ist der flachste See und wie die übrigen der großen Seen ist auch er ein einziger großer Schiffsfriedhof. Die Lichtkegel der amerikanischen und kanadischen Leuchttürme reichen heutzutage bis etwa zur Mitte des Sees, so dass sich Schiffsführer nunmehr leicht orientieren können und nicht Gefahr laufen, zu stranden.

Nachdem wir den Leuchtturm und das Leuchtturmwärterhaus ausgiebig besichtigt hatten, fuhren wir in Erie an den Hafen. Das Wetter lud allerdings nicht dazu ein, die Stadt zu Fuß zu erkunden, denn immer wieder prasselten heftige Regenschauer auf uns nieder. Zudem bereitete dem Greyhound sein Bauch Probleme, weshalb die Greyhoundin alleine den Hafen erkundete und einige schöne Fotos ohne Regen machen konnte.

Vor unserer Weiterfahrt nach Buffalo hielten wir noch am Erie Land Lighthouse an. Nur wenige Meter von diesem entfernt stand der erste amerikanische Leuchtturm, welcher (genau wie sein Nachfolger) von den Wellen unterspült und weggerissen wurde. Der jetzige Leuchtturm steht auf festem Boden und deshalb noch heute. Das Leuchtfeuer ist heute allerdings inaktiv. Zum Leuchtturm gibt es kein Leuchtturmwärterhaus zu sehen und die Aussicht von oben war aufgrund von Wind und kräftigem Regen mäßig. Um trockenen Fußes zu unserem Mausmobil zurückkehren zu können, unterhielten wir uns noch eine Weile mit der Mitarbeiterin und fuhren anschließend nach Buffalo.

Im Buffalo stellten wir uns einem Tipp von iOverlander folgend in der Nähe des Vergnügungsviertels auf einen Schotterplatz.

Nach dem Abendessen schauten wir die aktuelle Folge der HEUTE-SHOW an und beendeten damit diesen seit langem ersten Tag mit langen Hosen.

 

Sonntag, 08. September 2024

Buffalo (NY)

68 km

Wir hatten eine sehr ruhige Nacht auf unserem Stellplatz. Das einzige Geräusch war der Regen, der ab und zu fiel.

Noch vor dem Frühstück fuhren wir zum Martin House. Dieses von Frank Lloyd Wright zwischen 1903 und 1905 gebaute Haus liegt in einer Wohngegend und wir waren gewarnt worden, dass die Parkplätze knapp sein könnten. Zum Glück hatten wir damit kein Problem und fanden direkt vor dem Haus einen freien Parkplatz. Nach dem Frühstück und einem Einführungsvideo begann unsere zwei Stunden dauernde Tour. Das Gebäude-Ensemble besteht aus drei Häusern: dem Martin House, dem Barton House und dem Haus für den Gärtner. Die drei Häuser sollten Beispiele für Wohnmöglichkeiten für alle Einkommenschichten sein: das Haus des Gärtners für niedrige Einkommen, das Barton House für die Mittelklasse und das Martin House für Millionäre.

Wir fingen mit dem Haus des Gärtners an. Schon dieses war sehr prächtig im Stil von Frank Lloyd Wright gestaltet.

Es hat die typischen bunten Glasfenster und ist noch großteils im Originalzustand. Anschließend besichtigten wir das Martin House. Schon direkt im Eingang hatten wir einen umwerfenden Blick quer durch das ganze Haus und die Pergola hin zu einer Statue der Göttin Nike. Über 30 m weit reichte der ungehinderte Blick. Die Pergola sowie das sogenannte Conservatory (ähnlich einem Glashaus mit vielen Pflanzen) waren rekonstruierte Bauten, da die Originale im letzten Jahrhundert abgerissen worden waren und durch Wohnhäuser ersetzt wurden. Das Innere des Martin House war einfach umwerfend. Große lichtdurchflutete Räume, viele Aufenthaltsmöglichkeiten und interessante Details wie zum Beispiel eine in Heizungsschächten versteckte Bücherei ließen uns die Pracht erahnen, in der die damaligen Bewohner lebten. Im Schlafzimmer waren wir allerdings enttäuscht, denn das Bett war gerade einmal 1,60 m lang. Obwohl die Bewohner länger waren, bestand der Architekt trotzdem auf diesem kurzen Bett, da ansonsten die Symmetrie des Raumes gestört würde. Wir waren froh, dass dies nicht unser Schlafzimmer ist.

Durch die Pergola gingen wir in das Conservatory.

Auch dieses war eigentlich nicht im Sinne der Bauherren gewesen (diese wollten ein einfaches Gewächshaus für Gemüse und keinen kleinen botanischen Garten). Dennoch bestand der Architekt Frank Lloyd Wright darauf, es in diesem Stil zu bauen.

Den Abschluss unserer Tour bildete das Barton House. Dieses war gebaut worden, bevor das Martin House gebaut worden war und sollte als Testprojekt fungieren. In dem Haus lebte die Schwester von Darwin Martin mit ihrem Ehemann. Das Haus war sozusagen eine kleine Kopie des späteren Martin House.

Nach diesem beeindruckenden Rundgang durch das Gebäude-Ensemble fuhren wir zum Graycliff House. Dieses hatte sich Darwin Martin als Sommerresidenz ebenso von Frank Lloyd Wright am Steilufer des Erie-Sees bauen lassen. 

Auch hier gab es wieder zwei Häuser zu besichtigen: das Haupthaus sowie ein etwas kleineres Haus, in dem die Garagen untergebracht waren, und in dessen Obergeschoss später die Tochter der Martins mit ihrem Ehemann und zwei Kindern wohnte. Das Haupthaus steht parallel zur Abbruchkante der Steilküste. Im lichtdurchfluteten Erdgeschoss befinden sich die Speisezimmer, ein Ruhezimmer sowie das große Wohnzimmer mit Essbereich und die Küche. Im Obergeschoss sind mehrere Schlafzimmer und die Bäder untergebracht. Hatten wir bislang bei Häusern von Frank Lloyd Wright den so genannten Präriestil gesehen, war dieses Haus überwiegend aus Kalksteinen der Uferböschung gebaut worden, auch gibt es hier keine bunten Glasfenster (da die Hausherrin immer weniger sah und mehr Licht brauchte). Die Steine waren nicht überall verputzt worden, sondern großteils sichtbar, teilweise mit versteinerten Muscheln. Auch der Bodenbelag bestand vielfach aus Steinplatten. Das nebenan stehende kleinere Garagen(haus) dagegen gefiel uns nicht, denn hier waren die Räume sehr verschachtelt und es fehlten die lichtdurchfluteten offenen Räume, wie wir sie bisher von den Häusern von Frank Lloyd Wright „gewohnt“ waren.

Nach dieser Führung schwirrte uns der Kopf. Immerhin hatten wir über vier Stunden in beiden Gebäude-Ensemble verbracht. Wir fuhren deshalb zurück zu unserem Stellplatz von gestern Abend und planten den letzten Abschnitt unserer großen Tour bis Halifax.

Zum Abendessen gingen wir in das nahe gelegene Hofbräuhaus. Leckeres Bier und schmackhaftes Essen rundeten den Abend ab.

 

Montag, 09. September 2024

Buffalo (NY) - Niagara-on-the-lake

86 km

Und wieder hatten wir eine ruhige und vor allem regenfreie Nacht hinter uns. Bevor wir nach Kanada einreisten, füllten wir noch bei einem RV-Händler unseren Wasservorrat auf und entleerten unser Abwasser und die Toilette. Anschließend fuhren wir über die mautpflichtige Rainbow Bridge (10 $) hinüber nach Kanada. Der Zöllner verwirrte uns ein bisschen, als er wissen wollte, was wir alles im Wohnmobil haben. Wir zählten dann einfach ein paar Dinge wie zum Beispiel Kleidung, Geschirr und Bücher auf und betonten, dass wir keine Waffen und frischen Lebensmittel dabei haben. Nachdem wir noch seine Fragen nach Alkohol und Tabak verneint hatten, war er zufrieden und wir konnten nach Kanada einreisen.

Wir stellten unser Mausmobil auf einem der großen Parkplätze bei den Niagara-Fällen ab. Diese beeindruckenden Wasserfälle sind über 50 m hoch und fast 1000 m breit.

Nachdem es bei unserem letzten Besuch vor neun Jahren mit einer Bootsfahrt nicht geklappt hatte, holten wir dies heute nach. Auf unserem Weg zu den Ticket-Schaltern gingen wir die Aussichtspromenade des Queen Victoria Parks entlang und hatten schon von hier oben einen tollen Blick auf die Wasserfälle. Ab und zu lugte sogar die Sonne hinter den Wolken hervor. Stellenweise wurde es so warm, dass wir uns fragten, warum wir lange Hosen anhaben. Bei den Ticketschaltern bekamen wir sofort zwei Tickets für fas nächste Schiff (diese fahren alle 15 Minuten). Wir beide und unsere Maus erhielten zudem einen (Einweg-)Poncho, damit wir nicht so nass werden.

Wir konnten auch sofort auf ein Schiff steigen und stellten uns auf dem Vorderdeck in die erste Reihe. Je näher wir den Wasserfällen kamen, umso stürmischer wurde es. Die Ponchos flatterten im Wind und hielten die Wassertropfen mehr schlecht als recht ab. Die Sicht wurde durch die aufgewirbelte Gischt nahezu auf Null gesetzt.

Als wir dann direkt vor den imposanten Horseshoe Falls waren, hatten wir einen tollen Blick auf die Wasserfälle rechts von uns.

Die Wasserfälle links von uns verschwanden hinter der Gischt. Die Plastikponchos schützten uns mehr oder weniger vor der Nässe. Unsere Hosenbeine und Schuhe wurden dennoch nass.

Es war ein beeindruckendes Erlebnis, diesen gigantischen Wasserfällen so nah zu sein.

Nach der Schiffstour stärkten wir uns noch in einem Restaurant mit Blick direkt auf die Wasserfälle. Da wir die touristisch sehr gut ausgebaute Stadt Niagara Falls bereits vor neun Jahren besichtigt hatten, schenkten wir uns diesen Besuch und gingen zum Mausmobil zurück. Das war auch gut so, denn schon bald begann es heftig zu regnen. Dieser Regen begleitete uns bis zu unserem Stellplatz für die Nacht. Wir hatten ihn über iOverlander gefunden. Er liegt mitten im Grünen und scheint sehr ruhig zu sein.

Nach dem Abendessen ging es für uns lesetechnisch weiter mit den Abenteuern von Kommissar Haderlein und seinem Schweinchen Riemenschneider.

 

Dienstag, 10. September 2024

Niagara-on-the-lake - Toronto

133 km

Ein strahlend sonniger Tag begrüßte uns nach einer sehr ruhigen Nacht. Wie anders sah es hier gestern aus, als es grau und regnerisch war.

Nach dem Frühstück fuhren wir zu den Leuchttürmen des kleinen Ortes Niagara-on-the-Lake. Auf dem Weg dorthin kamen wir an vielen hübschen Häusern vorbei. Dieser Ort hätte es wirklich verdient, dass wir hier ein bisschen länger geblieben wären. Aber leider ist unsere Zeit begrenzt und so fuhren wir weiter.

Toronto erreichten wir noch vor 12:00 Uhr mittags. Leider war der Parkplatz in der Nähe von Downtown Toronto, den wir über iOverlander herausgesucht hatten, schon besetzt. Beim nächsten Parkplatz hätten wir pro Kalendertag 120 CAD, also in der Summe 240 CAD, bezahlen sollen. Dies war uns entschieden zu viel. Beim dritten Parkplatz in der Front Street hatten wir Glück und konnten uns für 50 CAD (beziehungsweise 40 $, denn so viel kanadische Dollar hatten wir nicht in bar) bis morgen hinstellen.

Unser erster Weg führte uns zum CN Tower.

Dort fuhren wir mit dem Aufzug ganz nach oben (447 m) und hatten einen grandiosen Blick auf die unzähligen Hochhäuser der Stadt und den See Ontario. Nach diesem Ausflug in die Höhe schlenderten wir zunächst zur New City Hall mit dem markanten Toronto-Sign und weiter zum Parlamentsgebäude.

Da der Greyhound sein Taschenmesser dabei hatte, konnte nur die Greyhoundin die kostenlose Führung mitmachen.

Anschließend ging es für uns in die „Unterwelt“ von Toronto. Unter den Hochhäusern von Toronto gibt es eine etwa 30 km lange Fußgängerzone. Wir stiegen in St. Andrews in die „Unterwelt“ ein und gingen bis zur King Street. Auf unserem Weg kamen wir an vielen Fastfoodbuden und Geschäften vorbei, die uns nicht wirklich interessierten. Mag sein, dass es in anderen Bereichen dieser „Unterwelt“ interessantere Geschäfte gibt, aber für uns war es langweilig, weshalb wir froh waren, wieder das Tageslicht zu erreichen.

Nach einem Rundgang durch die große Markthalle „St. Lawrence“ gönnten wir uns zunächst einen Drink in einem netten Restaurant bei der Markthalle. Anschließend schlenderten wir zum Distillery District. Dieses ehemalige Fabrikgelände besteht heute aus Restaurants und einigen Geschäften.

Aber auch hier war nichts dabei, was uns zum Bleiben animiert hätte. Wir gingen deshalb zurück zur Markthalle und stärkten uns mit einem leckeren Abendessen in demselben Restaurant, in dem wir am Nachmittag unsere Drinks genossen hatten.

Es war schon später Abend, bis wir durch die hellerleuchtete Stadt zu unserem Mausmobil zurückgingen. Dort angekommen, waren wir froh, endlich unsere Füße hochlegen zu können. Und damit endete ein sehr interessanter, aber anstrengender Besichtigungstag.

Mittwoch, 11. September 2024

Toronto - Kingston

334 km

Die Nacht war ruhiger, als wir gedacht hatten. Immerhin standen wir mitten im Zentrum von Toronto. Erst ab 7:00 Uhr begann es langsam lauter zu werden, da die ersten Pendler auf den Parkplatz fuhren.

Bis zu unserem heutigen Zwischenziel in Peterborough erlebten wir den Berufsverkehr auf dem Highway hautnah. Alle Straßen waren mehr oder weniger verstopft und wir kamen oftmals nur langsam vorwärts. Je weiter wir uns von Toronto entfernten, umso mehr ließ der dichte Verkehr nach.

In Peterborough fuhren wir zunächst zum Schiffshebewerk Lift Lock NHS. Viele Jahre lang waren die Doppellifte der Schleuse die höchsten hydraulischen Bootslifte der Welt und hoben Boote um 20 m an. Es wird dazu keine externe Energie benötigt: Die Hubsperre funktioniert allein durch die Schwerkraft nach dem Gegengewichtsprinzip. Ein Senkkasten fährt immer nach oben und der andere gleichzeitig nach unten. Zwar war das Visitor-Center heute geschlossen, aber wir hatten Glück und ein Schiff ließ sich vom Hebewerk gerade nach oben transportieren.

Das sah schon sehr beeindruckend aus, wie der große mit Wasser gefüllte Kasten mit dem Schiff nach oben fuhr.

Anschließend fuhren wir zum Lang Pioneer Village. Dieses aus über 40 verschiedenen historischen Gebäuden bestehende Dorf konnten wir im Rahmen einer selbstgeführten Tour entdecken.

In manchen Häusern konnten wir sogar die verschiedenen Gewerke kennenlernen. So war zum Beispiel das Büro des Schriftsetzers besetzt, der Schmied lernte gerade zwei Auszubildende an, ein blechverarbeitender Betrieb führte die Herstellung einer Öllampe vor und bei den Weberinnen konnten wir auf anschauliche Weise viel über die Lochkarten lernen, die benötigt werden, um die verschiedenen Muster zu weben. Dies alles fanden wir so interessant, dass wir um ein Haar unser Mittagessen vergessen hätten. Wir holten es aber nach der Besichtigung nach.

Es war noch nicht allzu spät, weshalb wir entschieden, bis nach Kingston weiter zu fahren. Über iOverlander hatten wir einen Übernachtungsplatz beim Fort Henry gefunden. Dieser Platz erwies sich als sehr großer Parkplatz. Leider hatten wir nicht den vielfach angepriesenen Sonnenuntergang, da die Sonne am Horizont in einer Wolkenbank verschwand.

Nach dem Abendessen wartete wieder der Bamberger Krimi mit Kommissar Haderlein und seinem Schweinchen Riemenschneider auf uns.

 

Donnerstag, 12. September 2024

Kingston - Chaffey‘s Lock

87 km

Nach einer ruhigen Nacht hatten wir am Morgen einen bedeckten Himmel. Es sollte aber im Laufe des Tages sonnig werden (was es auch tat).

Um 10:00 Uhr öffnete Fort Henry seine Pforten. Wir konnten gleich die erste Führung des Tages mitmachen. Ein Mitarbeiter, welcher als Offizier aus dem Jahr 1860 gekleidet war, führte uns über das Gelände.

Er wusste sehr viel und konnte sein Wissen sehr lebendig rüberbringen.

Nach der einstündigen Führung gab es eine Vorführung im Gewehrschießen. Zunächst wurde uns die Entwicklung der Gewehre im 19. Jahrhundert an entsprechenden Modellen erklärt. Anschließend wurde ein Gewehr mehrfach abgefeuert. Wir waren zwar gewarnt worden, dass es jeweils einen lauten Knall geben würde, fanden das Ganze aber gar nicht so laut.

Nach dem Mittagessen fuhren wir die sogenannte Rideau Heritage Tour South, welche im Zusammenhang mit dem Rideau Canal steht. Der Kanal aus dem 19. Jahrhundert führt vom Lake Ontario bis nach Ottawa und hat insgesamt 47 Schleusen. Wir hatten im Internet obige, etwa 100 km lange Rundtour gefunden, die zu mehreren Sehenswürdigkeiten führt. Schon kurz hinter Kingston erreichten wir die Kingston Mills Lock. Diese Schleuse besteht aus vier Schleusenkammern. Wir hatten Glück und konnten den Betrieb der Schleuse erleben, denn es ließ sich gerade ein Schiff nach oben schleusen.

Jedes Schleusentor wird hier von Hand betrieben. An betriebsamen Tagen haben die Schleusenwärter bestimmt viel zu tun.

Unser nächstes Ziel war die Lyndhurst Brücke. Sie ist die älteste Brücke in Ontario und wird heute noch genutzt. Um dem heutigen Verkehr standzuhalten, wurde sie im Rahmen einer Sanierung mit Stahlbeton verstärkt, ohne das Äußere zu verändern.

Einige Kilometer weiter erreichten wir in Delta die Old Stone Mill. Sie ist eine der ältesten Mühlen in Ontario und noch in Betrieb. Allerdings endete der Vorführbetrieb am Labour Day, weshalb wir sie nur von außen besichtigten konnten.

In Delta gibt es zudem eine Heritage Walking Tour. An der Mühle lag dafür ein kleiner Stadtplan aus. Da die Sonne vom Himmel lachte, gingen wir die gesamte Tour. Es waren einige hübsche Häuser aus dem 19. Jahrhundert dabei.

Das nächste Ziel auf unserer Rundtour war eine Schau-Käserei. Besonders die Greyhoundin hatte sich darauf gefreut. Ein bisschen enttäuscht war sie, da sich die Käserei lediglich als Verkaufsladen präsentierte.

Es war mittlerweile später Nachmittag geworden, weshalb wir uns bei Chaffey‘s Lock auf einen Parkplatz für die Nacht stellten. Diese Schleuse scheint ein Nadelöhr zu sein, denn vor und hinter der Schleuse stauten sich viele Sport- und Hausboote. Auf den Wiesen bei der Schleuse standen des Weiteren viele Zelte von Kanuten.

Nach dem Abendessen ging es weiter mit einem Bamberger Krimi - mittlerweile im 8. Band.

 

Freitag, 13. September 2024

Chaffey‘s Lock - Crysler Park Marina

205 km

Eine ruhige Nacht und Sonnenschein am Morgen, was wollen wir mehr! Auf unserem Weg Richtung Nordosten hielten wir in Prescott an, um dort Fort Wellington zu besichtigen. Dieses spielte im Krieg von 1812 eine große Rolle und wurde nach einem Umbau noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts genutzt. Seitdem wird es als Museum betrieben.

In seiner aktiven Zeit hatte es eine große strategische Bedeutung, da es am Sankt Lorenz Strom liegt und sich direkt gegenüber die USA befindet. Angegriffen wurde das Fort in seiner aktiven Zeit zwar nicht, aber seine Besatzung wurde zu einigen Schlachten herangezogen. So nutzten zum Beispiel die englischen Soldaten im Jahr 1813 den Winter, als der Sankt Lorenz Strom gefroren war, für einen Angriff auf die gegenüberliegende amerikanische Stadt Ogdensburg.

Durch seine reichhaltige Einrichtung und die vielen erklärenden Tafeln konnten wir uns ein sehr gutes Bild vom Leben in diesem Fort machen.

Nach der Mittagspause fuhren wir ein paar Kilometer weiter zum Windmill Point Leuchtturm.

Dieser war ursprünglich als Mühle gebaut worden und erlangte durch eine Schlacht in den 1830er Jahren große Berühmtheit. Insgesamt 190 Kämpfer hatten sich in dieser Mühle verschanzt. Der britischen Armee gelang es nach vier Tagen durch ein Bombardement von drei Schiffen aus, die Kämpfer zum Aufgeben zu bewegen. Elf der Anführer wurden in Fort Henry (welches wir gestern besichtigt hatten) gehängt, 60 wurden nach Australien deportiert und der Rest freigelassen. Nach so viel interessanter Geschichte genossen wir die Weiterfahrt durch die immer bunter werdende Landschaft (der Indian Summer wird immer spürbarer).

Morgen geht es dann weiter mit der Historie Kanadas - wir wollen das Upper Canada Village besichtigen. Wir fuhren deshalb heute schon dorthin und holten uns Informationen für den morgigen Besuchstag. Anschließend fuhren wir in die Crysler Park Marina und buchten dort einen Stellplatz direkt am Sankt Lorenz Strom. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir in unseren Liegestühlen bei einem coolen Drink und genossen das schöne Wetter. 

Als es Abend und damit die Mückenplage zu stark wurde, zogen wir uns in unser Mausmobil zurück.

Nach dem Abendessen schauten wir noch die aktuelle Folge der HEUTE-SHOW an und beendeten damit diesen sonnigen Tag.

 

Samstag,14. September 2024

Crysler Park Marina - Kahnawake

147 km

Wie nicht anders zu erwarten, hatten wir eine sehr ruhige Nacht. Zudem holte uns auch heute die Sonne aus dem Bett.

Nach dem Frühstück fuhren wir in das nebenan liegende Upper Canada Village. Da heute das letzte offene Wochenende war, fand ein Herbstjahrmarkt inklusive einer Ausstellung von Quilts statt.

Die Anlage besteht aus vielen alten Gebäuden, die hierher zusammengetragen wurden. Wir begannen unsere Besichtigung im Mühlenviertel. Hier konnten wir anschaulich erleben, wie die Wasserkraft das Leben der Menschen um 1860 erleichterte: Mittels dieser Wasserkraft wurden zum Beispiel eine Säge, eine Spinnerei und Webstühle betrieben sowie Mehl gemahlen. Es war interessant, dies alles aus nächster Nähe erleben zu können.

Nachdem wir noch einige andere Häuser sowie eine Kirche besichtigt hatten, ließen wir uns mit einem Boot an das entgegengesetzte Ende des Dorfes bringen. Dieses Boot wird von einem Pferd gezogen und braucht deshalb keinen Motor. Dementsprechend gemächlich verlief die Fahrt.

Am Endpunkt der Bootsfahrt angekommen, besichtigten wir die Quilt-Ausstellung. Hier konnten wir viele wunderbare Beispiele dieser Technik sehen. Manche Decken hätten auch sehr gut in unsere Wohnung gepasst !

Nach der Besichtigung von zwei Farmen samt den dazugehörigen Gebäuden und Tieren stärkten wir uns in einem der beiden Restaurants. Schade fanden wir, dass hier keine authentischen Speisen angeboten wurden, sondern das Augenmerk auf Fastfood lag.

Nachdem wir noch einige Gebäude samt den dazugehörigen Werkstätten besichtigt hatten, ließen wir uns vom Zauberer, Medizinmann und Illionistem Steve Baker in die Welt der Quacksalber und Zauberer entführen. Wir konnten uns sehr gut vorstellen, wie die Menschen um 1860 durch solche angeblichen Mediziner sehr beeindruckt waren und sich allerlei dubiose Getränke und Tinkturen andrehen ließen.

Eine Kutschfahrt rundete unseren Besuch in diesem beeindruckenden Freilichtmuseum ab.

Zum Abschluss ließen wir uns noch die Herstellung von Besen erläutern. Wie wir es aus Märchen schon kennengelernt hatten, gehörten die Besenbinder mit zu den ärmsten Bewohnern eines Dorfes.

Nach diesem erlebnisreichen Teil des Tages fuhren wir weiter. In Kahnawake stellten wir uns auf das Gelände einer kleinen Brauerei. Direkt neben uns parkten Norbert und Andrea aus Kempen mit ihrem Mietmobil. Wir verbrachten einen sehr netten Abend mit den beiden. Es war schon spät, bis wir in unser Mausmobil zurückkehrten. Und damit endete ein sehr interessanter weiterer Tag unserer Reise.

 

Sonntag, 15. September 2024

Kahnawake - Berthier-sur-mer

352 km

Nach einer nahezu ruhigen Nacht verabschiedeten wir uns noch von Andrea und Norbert und fuhren durch Montreal Richtung Norden. Bei der Kirche Notre-Dame-du-cap stoppten wir wie schon vor fast einem Jahr. Heute konnten wir allerdings nicht hinein, da gerade Gottesdienst gefeiert wurde. Schade, denn diese beeindruckende Kirche ist immer einen Besuch wert.

Aufgrund der vielen Baustellen rund um Québec sowie des starken Verkehrs wurde unsere Fahrt deutlich gebremst. Aber durch geschicktes Manövrieren auf den vielen Fahrspuren hielt sich der Zeitverzug in Grenzen.

Als Übernachtungsziel hatten wir uns die Marina von Berthier-sur-mer ausgesucht. Für 25 CAD konnten wir fast am St. Lorenz Strom stehen. Nachdem wir bezahlt hatten, verbrachten wir den restlichen Nachmittag in unseren Liegestühlen am Ufer des St. Lorenz Stromes und genossen die Sonne.

Nach dem Abendessen schauten wir den aktuellen TATORT aus Österreich („Deine Mutter“) an und beendeten damit diesen Tag.

 

Montag, 16. September 2024

Berthier-sur-mer -