Reiseroute:
Longueuil (Montréal) - Lévis - Sherbrooke - Grenzübertritt USA am 04.11.2023 in Canaan - Augusta (ME) - Franklin (ME) - Bangor (ME) - Gorham (NH) - Canterbury Shaker Village - Bennington (VT) - Shelton (CT) - Mantoloking (NJ) - Toms River (NJ) - Ronks (PA) - Harrisburg (PA) - Grantsville (MD) - Winchester (VA) - Luray Caverns - McGaheysville (VA) - Staunton (VA) - Covington (VA) - Little Beaver State Park - New River Gorge NP - Charleston (WV) - Winchester (KY) - Lexington (KY) - New Haven (KY) - Mammoth Cave NP - Hodgenville (KY) - Nashville (TN) - Shelbyville (TN) - Lynchburg (TN) - Knoxville (TN) - Great Smoky Mountains NP - Franklin (NC) - Atlanta (GA)
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Mittwoch, 01. November 2023
Longueuil (Montréal)
0 km
Es schneit zwar nicht, aber der Wind war eiskalt. So packten wir uns gut ein, als wir zu unserem zweiten Besichtigungstag in Montréal starteten.
An der Metrostation brauchten wir fast eine Dreiviertelstunde, bis wir unsere Tickets bekamen. Es gibt hier keinen Fahrkartenautomat, und man ist gezwungen, an einem von vier Schaltern die Tickets zu kaufen. Dafür muss eine Nummer gezogen werden. Da dort aber nicht nur Fahrkarten gekauft werden können, sondern Studenten auch ihr vergünstigtes Ticket bekommen, dauerte es eben länger.
In Montréal angekommen, gingen wir zunächst zum Château Ramezay. Dies war das Haus des ersten Gouverneurs in Montréal gewesen. Es ist sehr schön eingerichtet und an vielen Stationen kann man etwas über die Geschichte des Hauses erfahren.
Insgesamt war das ein gelungener Besuch.
Anschließend gingen wir in die Notre-Dame-de-bon-Secours-Kapelle. Diese ist den Seeleuten gewidmet, weshalb Schiffsmodelle von der Decke hängen. Das nebenan liegende Museum wollten wir nicht besuchen, sondern begnügten uns mit dieser kleinen Kirche.
In unserem Reiseführer hatten wir gelesen, dass der ehemalige Bahnhof Viger zu besichtigen sei. Als wir dort ankamen, mussten wir allerdings feststellen, dass dies mittlerweile ein ganz normales Bürogebäude ist und es keine Möglichkeit gibt, etwas zu besichtigen.
Nach einer Stärkung im nebenan liegenden Kaffee gingen wir zum Clock Tower. Wie erwartet, hatte dieser natürlich geschlossen. Aber dennoch ist er hübsch gelegen und ein paar Bilder wert.
Das Wetter brachte zwar nicht den versprochenen blauen Himmel, aber die Sicht war sehr gut, weshalb wir mit dem Riesenrad auf über 60 m Höhe stiegen. Von dort hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Stadt wie auch auf den Sankt-Lorenz-Strom.
60 m Höhe waren uns nicht genug, weshalb wir ins Weltall hinaus drängten. Beim Montreal Science Center war aktuell die Show „L‘Infini“ zu Gast. Nachdem wir unsere Tickets gekauft hatten, bekamen wir VR-Brillen und konnten uns fühlen, als wären wir auf der ISS. Der Greyhoundin war dies alles aber nicht so ganz geheuer, weshalb sie brav an der Hand des Greyhounds das Ganze erlebte. Für unsere Maus gab es leider keine VR-Brille, so dass wir ihr anschließend alles erzählen mussten. Dieser Ausflug ins Weltall war mehr als beeindruckend. Man konnte durch die ISS gehen und an verschiedenen Punkten Bälle berühren, woraufhin sich ein 360° Video öffnete. Es war schon fantastisch, zum Beispiel über das Mittelmeer zu fliegen und Sizilien sowie Kreta von oben zu sehen. Auch das Leben auf der ISS mitzuerleben, war sehr spannend.
Nach diesem Ausflug ins Weltall zog es uns wieder auf den Boden, und wir gingen in das Restaurant „3 Brasseurs“. Dort stärkten wir uns ganz irdisch mit Pommes, Flammkuchen, Hühnerspieß sowie mehreren leckeren Bieren. Anschließend kehrten wir mit vielen Eindrücken zurück in unser Hotel. Damit endete ein sehr interessanter Tag in Montreal. Mal schauen, was uns morgen erwartet.
Donnerstag, 02. November 2023
Longueuil (Montréal) - Lévis
286 km
Eigentlich hatte uns DHL Express mitgeteilt, dass die bestellten Wasserpumpen am 7. November ausgeliefert werden. Gestern Abend allerdings fanden wir eine Möglichkeit, den Zeitpunkt neu festzulegen. Wir gaben deshalb als Auslieferungsdatum den heutigen Tag ein. Witzigerweise hätten wir gestern Abend auch noch den gestrigen Tag eingeben können. Keine Ahnung, wie das hätte funktionieren sollen.
Nach dem Frühstück bekamen wir eine Mitteilung von DHL Express, dass das Paket zugestellt worden sei. Um unser Mausmobil wieder voll nutzen zu können, fuhren wir deshalb nach Lévis. Dafür nutzten wir die Route 132 und fuhren auf der Südseite des Sankt-Lorenz-Stromes entlang. Diese Seite ist allerdings nicht ganz so hübsch wie die Nordseite. In Odanak hielten wir beim Museum für die Abénakis. Dieses Museum ist zwar klein, aber hier konnten wir viel über die Lebensweise der Ureinwohner wie auch deren Schöpfungsgeschichte erfahren.
Viele Bilder veranschaulichten, wie die Nachfahren dieser Ureinwohner heute leben. Da in der Schriftsprache der Indianer öfters die Zahl „8“ auftauchte, fragten wir nach, warum dies so sei. Die Mitarbeiterin des Museums erklärte uns, dass vor der Erfindung der Schreibmaschine ein spezieller Laut durch ein „o“, über dem ein „n“ geschrieben wurde, dargestellt wurde. Schreibmaschinen können aber keine zwei Buchstaben übereinander schreiben, weshalb man sich damit behalf, diesen Laut durch die Zahl „8“ darzustellen.
Anschließend fuhren wir über die Autobahn nach Lévis zum HYMER-Händler RV Rive sud. Der Einbau der Ersatzpumpe war sehr schnell erledigt. Jetzt haben wir wieder die Wasserversorgung sichergestellt. An dieser Stelle geht ein ganz großer Dank an unseren HYMER-Händler in Deutschland (Reisemobile Beck bei Köln) als auch die Mitarbeiter des HYMER-Händlers hier in Lévis.
Zur Planung der weiteren Route und für die Übernachtung fuhren wir auf den Parkplatz des Walmart in Lévis.
Freitag, 03. November 2023
Lévis - Sherbrooke
243 km
Trotz Übernachtung auf dem Parkplatz von Walmart war die Nacht ruhig gewesen. Selbst am Morgen, als der Laden schon geöffnet hatte, war nicht viel Betrieb um uns herum. Hier gehen die Uhren anscheinend anders als in Trois Rivières.
Die Fahrt zu unserem heutigen Tagesziel Sherbrooke war sehr entspannt. Fast durchgehend waren wir auf der Autobahn unterwegs. Je weiter wir vorankamen, umso besser wurde das Wetter. Als wir in Sherbrooke ankamen, lachte die Sonne von einem nahezu wolkenlosen Himmel.
Sherbrooke ist bekannt für seine wunderschönen Wandmalereien. Wir gingen deshalb zuerst zur Touristeninformation und holten uns dort einen Plan, in dem diese Sehenswürdigkeiten verzeichnet sind. Geht man den gesamten Weg, sind es insgesamt fast 8 km. Beschränkt man sich allerdings auf den Innenstadtbereich und fährt die noch fehlenden äußeren Bildnisse an, beschränkt sich das Ganze auf knapp 4 km Fußweg.
Die Bildnisse an den Häusern waren wirklich sehr beeindruckend.
Vielfach waren aktuelle Persönlichkeiten mit verewigt worden. Obwohl die Bilder schon über 20 Jahre alt sind, sehen sie immer noch aus wie frisch gemalt. Wir konnten uns gar nicht satt sehen daran. Verständlicherweise klickten unsere Fotoapparate die ganze Zeit.
Unterbrochen wurde unser Rundgang von einem Abstecher zum rauschenden Fluss, der durch die Stadt fließt. Dieser wird für die Elektrizitätsgewinnung genutzt und hat dadurch noch mehr Wucht. Stellenweise verbreitete der Fluss einen ganz schönen Lärm. In der Gischt zeichnete die Sonne wunderschöne Regenbögen.
Nachdem wir den kurzen Rundgang beendet hatten, gingen wir zum Auto und fuhren nach einer Mittagspause zu den noch fehlenden anderen Bildnissen. Toll, dass wir den Weg hierher gefunden haben, denn dieser Rundgang war wirklich einmalig.
Da Sherbrooke über keinen Stellplatz für Wohnmobile verfügt, mussten wir für die Nacht wieder bei Walmart stehen. Das hat zwar den Vorteil, dass wir keine Stellplatzgebühren bezahlen müssen, hat aber auf der anderen Seite wenig Charme. Wir hoffen, dass wir künftig auf der amerikanischen Seite bessere Verhältnisse antreffen werden.
Und damit endete unser vorerst letzter Tag in Kanada. Morgen werden wir in die USA einreisen und nach Kanada erst nächstes Jahr im Mai zurückkehren.
Samstag, 04. November 2023
Sherbrooke (Kanada) - Augusta (ME) (USA)
321 km
In der Nacht rüttelte der Wind an unserem Mausmobil so heftig, als wollte er uns dazu bewegen, doch in Kanada zu bleiben. Wir waren allerdings fest entschlossen, heute in die USA weiter zu reisen. Der Himmel weinte deshalb beim Aufwachen aus allen Schleusen.
Auf dem Weg zur Grenze tankten wir noch einmal Gas nach. Dank unserer Gastankflasche ist Nachtanken kein Problem, auch wenn die Flasche noch nicht leer ist. Beim ersten Geschäft allerdings gab es das Problem, dass der Schlauch zu kurz war und nicht bis an unser Mausmobil reichte. Aber beim zweiten Anbieter funktionierte es problemlos.
Als wir an der Grenze in Canaan ankamen, öffnete sich der kanadische Schlagbaum, ohne dass wir anhalten mussten. Wenige Meter weiter winkte uns der amerikanische Zöllner zu sich, nahm unsere Ausweise, fragte uns ein paar Fragen und bat uns anschließend, unser Mausmobil auf den Parkplatz zu stellen und pro Person sechs Dollar Einreisegebühr im Büro zu bezahlen. Was hatten wir uns Gedanken gemacht, ob wir gegebenenfalls verbotene Lebensmittel dabei haben. Dies alles interessierte ihn gar nicht. Wir waren froh, denn im Internet hatten wir Schauergeschichten bezüglich der Einreise gelesen. Diese reichten von vollständiger Durchsuchung des Wohnmobils bis hin zur Abgabe aller Lebensmittel und Medikamente. Und bei uns verlief alles problemlos. Zusätzlich hörte bei der Einreise der Regen auf. Es kam nun sogar ab und zu die Sonne zum Vorschein. Die USA freuen sich anscheinend, dass wir kommen.
Nach einer Mittagspause an einem Fluss fuhren wir weiter bis nach Augusta. Dies waren zwar etwas mehr Kilometer, als wir für heute geplant hatten, aber dafür sind wir morgen schneller beim Acadia NP.
In Augusta fuhren wir zu Walmart, da wir keine offenen Campingplätze gefunden hatten. Der Walmart hier ist deutlich größer als die Walmart, die wir in Kanada kennen gelernt hatten. Hier bekamen wir sogar eine Fertig-Backmischung für Pancakes. Mal schauen, wie diese schmecken.
Nach dem Abendessen nutzten wir das Internet und planten unsere weitere Tour. Damit endete der erste Tag der Greyhounds im Mausmobil in den USA.
Sonntag, 05. November 2023
Augusta (ME) - Franklin
218 km
Für unsere Fahrt zum Acadia Nationalpark nutzten wir nicht die Autobahn, sondern die über Land führende Straße. Der Bundesstaat Maine ist hier sehr hügelig. Ständig ging es bergauf und bergab. Schön war allerdings, dass es hier nicht so viele Stoppschilder wie in Kanada gibt. In Kanada hatte uns dies ganz schön genervt, da an fast jeder Kreuzung ein Stoppschild angebracht ist (und befolgt werden muss). Dies hemmte das Vorwärtskommen und ließ unseren Dieselverbrauch zum Teil ganz schön ansteigen. Erschrocken waren wir allerdings, wie viele Häuser eine richtige Müllhalde um sich herum angehäuft hatten. Dass alte Schrottautos einfach auf dem Grundstück abgestellt werden, das hatten wir schon häufiger gesehen. Aber hier gab es viele Häuser, bei denen das ganze Grundstück ein einziger Müllhaufen war.
Wir waren zeitlich gut dran, weshalb wir zunächst nach Bar Harbour zur dortigen Information fuhren und uns einen Plan des Nationalparks besorgten. Da keine Saison mehr ist, waren im gesamten Park nur noch zwei Informationsstellen geöffnet. Die Mitarbeiterin der Parkverwaltung erklärte uns einige schöne Touren, die wir morgen in Angriff nehmen wollen.
Anschließend fuhren wir zu unserer heutigen Unterkunft „Shalom Orchard Organic Farm & Winery“. Wir hatten diese über Harvest Hosts gesehen und dort einen Stellplatz für die Nacht bekommen.
Bei unserer Ankunft waren wir etwas erschrocken: Wie schon bei vielen davor gesehenen Häusern sah es auch hier sehr unordentlich aus. Da der Besitzer nicht draußen war, gab uns einer der auf dem Grundstück tätigen Männer den Tipp, einfach ins Haus zu gehen. Auch hier sah es nicht aufgeräumt aus.
Als der Besitzer kam, bedeutete er uns, im Probierraum Platz zu nehmen. Dies ist wahrscheinlich der einzige Raum im gesamten Haus, der ansehnlich ist. Anschließend ließ er uns einen Apfelwein, einen Honigwein und einen Rhabarberwein verkosten.
Diese werden in diesem Betrieb zertifiziert ökologisch hergestellt und schmeckten sehr lecker, da sie nur wenig Süße hatten. Während wir probierten, erzählte er ein bisschen. Wir gewannen dabei den Eindruck, dass Menschen, die einsam auf dem Land wohnen, irgendwann zu seltsamen Käuzen werden. Er kannte sich allerdings sehr gut in der Welt aus, denn süffisant merkte er an, dass Deutschland nach wie vor sein Gas aus Russland bezieht.
Nach dieser Verkostung und dem Kauf von je einer Flasche Apfelwein und Honigwein gingen wir in unser Mausmobil zurück.
Aufgrund der seit heute vorgestellten Uhr geht die Sonne mittlerweile schon um 17:00 Uhr unter.
Nach dem Abendessen lasen wir noch etwas, planen die weitere Route und beendeten diesen Tag.
Montag, 06. November 2023
Franklin (ME) - Bangor (ME)
171 km
Kein Geräusch störte unseren Schlaf heute Nacht. Es war fast schon gespenstisch still. Und sozusagen als Krönung des Ganzen schien am Morgen beim Aufwachen die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Das Thermometer zeigte zwar nur 0° an, aber allein schon die Sonnenstrahlen beflügelten uns.
Nachdem wir im Acadia Nationalpark den Jahrespass für die Nationalparks der USA („America the Beautiful“) gekauft hatten, machten wir unsere erste Tour. Diese führte uns auf den Gorham Mountain und zum Thunder Hole. Der Teil der Strecke, der nicht parallel zur Straße verlief, ging über Granitfelsen. Hier waren allerdings zum Teil die Steine stufenmäßig bearbeitet worden, so dass unsere Wanderung nicht allzu schwer war. Lediglich im unteren Bereich der Strecke war es etwas matschig und steinig.
Vom Gipfel aus hatten wir einen tollen Blick auf die Landschaft um uns herum.
Wieder unten auf Meeresniveau besichtigten wir das Thunder Hole. Es rummste ganz schön, wenn die Wellen in den schmalen Feldspalt klatschten.
Nach diesem tollen Beginn fuhren wir weiter zum Jordan Pond Lake. Leider bewölkte sich der Himmel zusehends. Nachdem wir Mittag gegessen hatten, umrundeten wir zu Fuß den Jordan Pond See. Wie auf Bestellung, kam die Sonne noch mal etwas zum Vorschein.
Leider blieb der Himmel zwar überwiegend bedeckt, aber etwas Licht gaben die Sonnenstrahlen doch ab.
Damit hatten wir unser Ziel erreicht und beide Touren im Acadia Nationalpark absolviert. Für die Übernachtung fuhren wir nach Bangor und stellten uns auf den Parkplatz bei Walmart. Da wir hier gutes Internet haben, konnten wir unsere weitere Route nach dem Abendessen gut planen. Und damit endete ein Tag, der sehr sonnig begonnen hatte und sich am Nachmittag leider bewölkt zeigte.
Dienstag, 07. November 2023
Bangor (ME) - Gorham (NH)
274 km
Ein grauer und regnerischer Tag begrüßte uns. Gestern um die Zeit hatten wir wunderbares Wetter. Aber es ist Herbst und das Wetter ist deshalb schwer vorhersehbar.
Unser erster Weg führte uns zum Büro des AAA, um uns mit Karten der USA auszustatten. Als ADAC-Mitglied bekommt man diese hier gratis. Der nächste Weg führte uns zum Laden von T-Mobile, um einen amerikanischen Prepaid Handy Tarif abzuschließen. So sind wir nicht immer auf öffentliche Wifi-Zonen angewiesen. Zudem haben wir so eine amerikanische Rufnummer und können kostenfrei in Amerika anrufen.
In unserem Reiseführer hatten wir gelesen, dass der Ort Bethel hübsch anzusehen wäre. Da er sowieso auf unserem Weg lag, steuerten wir diesen Ort zuerst an. Er liegt mitten in den Bergen. Von daher wunderten wir uns nicht, dass sich die Regenwolken in den Bergen verfangen hatten und es die ganze Zeit regnete.
Als wir in Bethel ankamen, machte der Ort zwar einen netten Eindruck, hatte aber nichts besonderes. So fuhren wir gleich zu unserem heutigen Tagesziel Gorham weiter. Auf dem Parkplatz der dortigen Brauerei stellten wir uns für die Nacht hin. Leider hat diese schon geschlossen, so dass wir unser Abendessen selber kochten.
Den restlichen Abend verbrachten wir mit der weiteren Planung der Tour. Anschließend spielten wir bei einem leckeren Whisky von Cape Breton Island noch Rommé. Auch heute hatte der Greyhound dabei kein Glück. Aber der Whisky war lecker!
Mittwoch, 08. November 2023
Gorham (NH) - Canterbury Shaker Village
160 km
Ein sonniger, aber eiskalter Tag weckte uns. Es schneite sogar ein kleines bisschen.
Nachdem wir unser Mausmobil wieder mit allem Nötigen versorgt hatten, fuhren wir nach North Conway. Wir hatten uns gestern Abend noch per Internet zwei Plätze für die 2,5 Stunden-Tour bei der Conway Scenic Railroad gebucht. Wir waren früh dran und konnten damit noch bei schönstem Sonnenschein die Abfahrt des Zuges, welcher am Vormittag verkehrt, fotografieren.
Bis zur Abfahrt unseres Zuges hatten wir noch etwa 2 Stunden Zeit. Wir gingen deshalb in ein nahe gelegenes gemütliches Café und stärkten uns dort mit Blaubeer-Pancakes. Unsere Portionen waren so groß, dass es uns als Mittagessen voll ausreichte.
Als der Zug einstiegsbereit war, suchten wir unsere gebuchten Plätze im Wagen mit der Glaskuppel auf.
Auf der ersten Hälfte der Strecke fuhren wir leider mit dem Rücken zur Fahrtrichtung. Da ein Sprecher der Bahngesellschaft Hinweise auf die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke gab, mussten wir uns ständig umdrehen. Es war aber auch so interessant, welche Details uns erzählt wurden: So war der Bundesstaat Maine vor 100 Jahren etwa zu 20 % bewaldet. Heute sind es 80 %, da viele Farmen die Landwirtschaft aufgegeben hatten und das Gelände als Waldgebiet geschützt wurde. Zudem fanden wir es interessant, dass die Eisenbahnstrecken früher nicht unter staatlicher Aufsicht gebaut worden, sondern private Investitionen waren. Als die Eisenbahnstrecken fertig waren, nutzte der Staat allerdings gerne die Züge zum Transport der Post.
Nach einer guten Stunde waren wir am Wendepunkt angekommen. Den Zeitraum, den die Lokomotive brauchte, um an das andere Ende des Zuges zu fahren, nutzten wir, um den Zug zu erkunden. Ursprünglich bestand der Zug einmal aus einem Postwagen, einen Speisewagen, vier Schlafwagen und einem Aufenthaltswagen. Die Schlafwagen existieren heute nicht mehr. Der Aufenthaltswagen ist sehr luxuriös eingerichtet und hat am Ende sogar eine Plattform.
Er wurde nach der Frau des ersten Eisenbahnpräsidenten „Gertrude Emma“ benannt. Nach der Abfahrt des Zuges mussten wir uns nicht mehr umdrehen, hatten allerdings das Problem, dass die Scheiben anfingen, zu beschlagen. Die Klimaanlage schaffte es nicht, dagegen anzukommen. Es wurden aber Papiertücher ausgegeben, damit jeder seine Scheibe reinigen konnte.
Nach über 2 Stunden waren wir wieder am Bahnhof angekommen. Es war ein sehr schönes Erlebnis gewesen, in diesem alten Zug die Gegend der White Mountains zu bereisen.
Da es noch etwa 2 Stunden hell sein sollte, fuhren wir weiter nach Canterbury Shaker Village. Hier stellten wir uns für die Nacht auf den Parkplatz des Museumsdorfes.
Vor dem Abendessen planten wir unsere weitere Route durch die USA. Wir wollen so viel sehen und unsere Zeit ist bemessen. So müssen wir gut planen, um alle Wünsche um alle unsere Wünsche unter einen Hut zu bekommen.
Nach dem Abendessen lasen wir noch etwas. Und damit endete ein wunderschöner Tag, an den wir bestimmt noch lange denken werden.
Donnerstag, 09. November 2023
Canterbury Shaker Village - Bennington (VT)
247 km
Was sind das für Geräusche da draußen? Es klingt, als würde ein Schneepflug die Straße frei räumen. Und tatsächlich, in der Nacht hatte es geschneit und unser Mausmobil war von einer Schicht Schnee bedeckt.
Nach dem Frühstück erkundeten wir zuerst das Shaker Village. Die Gebäude waren zwar alle abgeschlossen, da frühestens um 10:00 Uhr die Information besetzt ist. Aber auch so konnten wir einen Blick durch die Fenster erhaschen und anhand des ausliegenden Planes die Gebäude erkunden.
Bis zur Öffnung des Informationsbüros wollten wir nicht warten und fuhren deshalb weiter. Je näher wir dem ehemaligen Haus von Robert Lincoln, dem ältesten Sohn von Abraham Lincoln, kamen, umso mehr ging der Schnee in Regen über.
Kurz vor Erreichen der Villa kamen wir durch Manchester. Die Häuser hier sehen sehr gepflegt aus und machen einen tollen Eindruck. Bei schönem Wetter und angenehmen Temperaturen wäre es bestimmt interessant, den Ort zu Fuß zu erkunden. Wir aber hatten nur 4° Außentemperatur und leichten Regen. So ließen wir die Häuser während der Fahrt durch die Stadt auf uns wirken. Überhaupt ist auffällig, dass wir im Gegensatz zu Maine hier in Vermont bislang kein Haus gesehen haben, welches einer Müllhalde gleicht. Alle Häuser sind mehr oder weniger gut gepflegt. Keine Ahnung, warum dies so ist. Allerdings hatte uns bei unserem Besuch auf Ministers Island in Kanada ein Guide schon darauf hingewiesen, dass die Häuser in Maine vielfach sehr verwahrlost aussehen.
Nachdem wir unseren Eintritt in die Villa von Robert Lincoln bezahlt hatten, gab uns ein Guide zunächst einige Informationen zum Haus und zum Anwesen.
Anschließend konnten wir auf eigene Faust das Haus durchstreifen. Überall waren Schilder angebracht, auf denen erklärt wurde, welche Funktion der jeweilige Raum früher hatte. In einem Raum war der Original-Zylinder von Abraham Lincoln ausgestellt.
Bis 1975 war das Anwesen von der Urenkelin von Abraham Lincoln bewohnt gewesen. Da sie kinderlos starb, ist seitdem kein Erbe mehr vorhanden.
Robert Lincoln war einer der Präsidenten der Pullmann Company. Im Garten ist deshalb ein Pullmann-Wagen ausgestellt. Auch hier erläuterte uns ein Guide die Hintergründe des Wagens sowie die Ausstattung. Schon fantastisch, mit welchem Prunk man bereits schon damals reisen konnte. Interessant war auch, dass die Pullmann Company bevorzugt ehemalige Sklaven eingestellt hatte, die in den Zügen am Tag bis zu 20 Stunden Dienst leisteten.
Wir waren früh dran und fuhren deshalb nach der Besichtigung noch ein paar Kilometer weiter zu unserem heutigen Übernachtungsplatz in Bennington. Walmart ist in dieser Hinsicht immer eine sehr gute Adresse. Zum einen stimmen die Preise und zum anderen haben wir kostenfreies Internet.
Nach dem Abendessen spielen wir noch eine Runde und beendeten damit diesen interessanten Tag.
Freitag, 10. November 2023
Bennington (VT) - Shelton (CT)
221 km
Auch wenn gestern Abend die Geräuschkulisse auf dem Parkplatz bei Walmart unbeschreiblich war, da viele Autos mit einem lauten Auspuff um uns herum ein- und ausparkten, hatten wir eine ruhige Nacht.
Nach dem Frühstück fuhren wir nach Lenox. In unserem Reiseführer war dieser Ort als hübsche Stadt beschrieben. Und tatsächlich: die kleine Stadt besteht aus vielen schön hergerichteten und zum Teil über 140 Jahre alten Häusern.
Dazu gibt es mehrere Steinkirchen.
Diese waren sogar geöffnet, so dass wir als einzige Besucher in Ruhe alles besichtigen konnten. Der Wettergott hatte uns zwar keinen blauen Himmel beschert, aber auch so machte es uns Spaß, die Straßen zu durchstreifen.
Auf der Weiterfahrt zu unserem heutigen Tagesziel hielten wir unterwegs in einem State Park an, um dort in unserem Mausmobil umgeben von Wald zu Mittag zu essen. Anschließend fuhren wir die letzten Kilometer über die Autobahn nach Shelton.
Über Boondockers Welcome hatten wir dort einen Stellplatz für die Nacht bekommen. Der Besitzer hat zwei große Hunde, die auf seinem Grundstück frei herumlaufen. Es war schon ein bisschen nervig, dass ständig diese Hunde um uns herum springen und uns zum Teil auch anspringen. Da konnte der Besitzer noch so sehr beteuern, dass die Hunde uns nichts tun - wir fanden die Situation trotzdem beängstigend. Zu allem Überfluss trat der Greyhound auch noch in eine der Hinterlassenschaften dieser Hunde und musste anschließend erst einmal seinen Schuh mit der Außendusche säubern.
Obwohl wir hier mitten im Wald stehen, hatten wir einen sehr schönen Sonnenuntergang, welcher das Laub der Bäume um uns herum kräftig einfärbte. Es ist nur schade, dass die Sonne hier bereits um 5:00 Uhr untergeht. Dies verkürzt den nutzbaren Tag ungemein.
Nach dem Abendessen lasen wir noch etwas. Und damit endete ein weiterer Tag unserer Tour.
Samstag, 11. November 2023
Shelton (CT) - Toms River (NJ)
265 km
Obwohl wir vorgewarnt worden waren, störten keine Kojoten unsere Nachtruhe. Zumindest haben wir keine gehört, denn wir haben tief und fest geschlafen.
Die Sonne kitzelte uns schon früh aus dem Bett. Wir kamen deshalb zeitig los. Unser Navigationssystem schickte uns über den Merritt Parkway. Anfangs hielt sich der Verkehr noch in Grenzen, weshalb wir auch wegen der Sonne, die uns im Auto wärmte, glücklich und zufrieden waren. Dann kamen die ersten Warnschilder für die Durchfahrtshöhe von Brücken. Wir wussten, dass wir 10 Fuß und 5 Inches brauchen, um nicht mit der Brücke zu kollidieren. Die ersten Schilder ließen uns auch noch sehr entspannt fahren, denn sie zeigten 11-13 Fuß an. Also kein Problem. Dann aber kamen plötzlich Schilder, die unter 11 Fuß anzeigten. In der Mitte der Brücke war es immer etwas mehr, weshalb wir nach links ausweichen konnten, da der Verkehr noch nicht so stark war. Dummerweise nahm der Verkehr allerdings von Minute zu Minute zu, und die Warnschilder zeigten plötzlich 10 Fuß und 5 Inches an. Aufgrund des Verkehrs konnten wir nun nicht mehr einfach in die Mitte der Fahrbahn fahren oder einfach abbremsen, um uns vorzutasten. Wir verließen deshalb den Parkway und waren froh, dass uns bisher nichts passiert war.
Der weitere Weg Richtung New York war problemlos. In der Bronx allerdings staute sich der Verkehr, da zum einen viele Autos unterwegs waren und zum anderen der Verkehr sich auf der George-Washington-Brücke aufteilen musste.
Als wir New York hinter uns gelassen hatten, schickte uns unser Navigationssystem wieder auf einen Parkway.
Wir hielten uns allerdings von diesem fern. Später erfuhren wir dann, dass nur der Merritt Parkway hinsichtlich der Höhe Probleme bereitet. Alle anderen haben neuere Brücken, bei denen eine Durchfahrt für uns problemlos möglich ist.
In Lakewood fuhren wir zu einem Campingausrüster und kauften uns neue Auffahrkeile. Unsere alten haben während der letzten zwei Jahre sehr gelitten und mussten deshalb ersetzt werden. Zusätzlich konnten wir unser Frischwasser auffüllen.
Von dort war es nur noch ein kurzes Stück nach Mantoloking. Angesichts des schönen sonnigen Wetters wollten wir den restlichen Nachmittag am Strand verbringen. Dieser Landstreifen, der dem Festland vorgelagert ist, ist dicht bebaut. Die meisten dieser Häuser sind große Villen, denen man den Wert schon von weitem ansieht. Auch die Autos vor den Garagen zeugen vom Reichtum der Besitzer. Wir fanden einen Parkplatz an einem Strandzugang und konnten unser Mausmobil zwischen den prachtvollen Villen abstellen.
Nach einem Mittagessen genossen wir den weichen Sand am Strand.
Die Sonne schien, der Wind wehte sanft, und die Temperaturen waren erträglich. Wir hatten zwar unsere Wollmützen auf, aber ansonsten waren wir nicht besonders warm angezogen und froren dennoch nicht.
Kurz vor 16:30 Uhr fuhren wir zu unserem heutigen Stellplatz in Toms River. Hier hatten wir über Boondockers Welcome eine Stellplatz bei einer sehr netten Familie bekommen. Diese haben zwar auch einen Hund, den sie aber zurück hielten. Das konnte uns nur recht sein.
Heute hatten wir keine Lust, selber zu kochen und gingen deshalb zum Italiener. Unseren Wein konnten wir selber mitbringen. Die Pizzas waren super lecker, auch wenn die Pizza der Greyhoundin an Schärfe nahezu nicht mehr zu überbieten war. Aber wir haben alles aufgegessen.
Ein bisschen lasen wir noch in unseren Büchern, ehe wir ins Bett gingen.
Sonntag, 12. November 2023
Toms River (NJ) - Harrisburg (PA)
270 km
In der Nacht um vier wurden wir wach, denn es fröstelte uns leicht. Ein Blick auf die Anzeige unserer Heizung besagte, dass aufgrund Lüfter- oder Gasproblemen die Heizung abgeschaltet hat. Gasprobleme konnten wir ausschließen, da dieses ausreichend vorhanden war. Nach einem Reset der Anlage sprang sie wieder an und heizte das ausgekühlte Mausmobil wieder auf. (Draußen hat es 0°).
Gegen 7:00 Uhr wurden wir wach und merkten, dass die Heizung wieder abgeschaltet war. Als Fehler wurde uns dasselbe genannt. Da wir nun sowieso wach waren, richteten wir uns für den Tag her. Während des Frühstücks funktionierte die Heizung wieder (um kurz nach der Abfahrt wieder abzuschalten).
Bevor wir losfuhren, verabschiedeten wir uns noch herzlich von unseren Gastgebern. Sie gehörten von Anfang an zu den Menschen, mit denen man sofort auf einer Wellenlänge ist, auch wenn man sie gar nicht kennt.
Bei bestem Wetter, aber kalten Temperaturen, fuhren wir Richtung Pennsylvania, da wir heute die Amish besuchen wollten. Um schnell voranzukommen, wählten wir die Turnpike-Strecken. Der erste Teil nach Philadelphia funktionierte auch problemlos. Hier konnten wir unsere Maut in bar entrichten. Als wir den Delaware-Fluss querten, durchfuhren wir wieder eine Mautstelle, ohne allerdings ein Ticket ziehen zu können. Dies wiederholte sich noch zweimal. (Als wir dann abends nachsahen, wie wir die Maut bezahlen können, wurden wir nicht fündig und konnten auch auf der Seite der Betreiber-Gesellschaft kein Konto einrichten. So werden wir warten müssen, ob uns eine Rechnung nach Hause geschickt wird, so wie es auf der Seite der Betreiber steht).
Um die Mittagszeit kamen wir in Ronks an. Das Amish Village war sehr leicht zu finden. Wir entschieden uns, dort das volle Paket zu buchen, bestehend aus einer 90-minütigen Busrundfahrt, einem 25-minütigen Einführungsvortrag in einem Amish Haus und einem selbstorganisierten Rundgang durch das Amish Village. Dieses besteht aus mehreren Häusern, die ähnlich den Museumsdörfern in Deutschland zusammengestellt worden waren.
Der Einführungsvortrag war sehr interessant.
So erfuhren wir, dass die Amish noch heute wie in einem früheren Jahrhundert leben. Nur ganz wenige von ihnen besitzen ein Smartphone beziehungsweise Auto, um mit der Außenwelt Handel treiben zu können. Die Bibel, nach der die Amish leben, umfasst lediglich das alte Testament. Das neue Testament wird von ihnen nicht angewendet. Witzig fanden wir, dass die Gottesdienste auf Deutsch gehalten werden und die Bibel ebenso auf Deutsch geschrieben ist.
Die Kleidervorschriften sind sehr streng. Bevorzugte Farbe ist schwarz ohne glitzernde Knöpfe oder ähnliche Accessoires. Bis zur Heirat haben Männer keinen Bart zu tragen. Nach der Hochzeit allerdings dürfen sie sich nicht mehr rasieren und müssen Vollbart tragen. Frauen tragen bis zur Hochzeit ein weißes Oberteil und nach der Hochzeit ein schwarzes Oberteil.
Paare haben haben sechs und mehr Kinder. Mittlerweile gibt es allerdings so viele davon, dass nicht mehr alle auf den Feldern arbeiten können. So sind diese gezwungen, in der Hausbau-Industrie tätig zu sein. Kinder bekommen nur Unterricht bis zur achten Klasse. Da dieser Unterricht nicht mit einem Abschluss endet, ist ihnen der Zugang zu weiterführenden Schulen verwehrt.
Für uns waren dies alles Informationen, die uns einigermaßen sprachlos zurückließen.
Bis zur Abfahrt des Busses erkundeten wir noch das Amish Village. Natürlich konnten wir hier auch Fotos machen mit den berühmten Pferdewagen.
Die anschließende Busrundfahrt war sehr interessant, da unser Fahrer viele Informationen zu den Amish erzählte. So erkennt man zum Beispiel die Häuser der Amish daran, dass keine Stromleitungen dorthin führen. Strom zum Aufladen der Batterien für die Beleuchtung der Kutschen wird über Solar-Panels beziehungsweise Dieselgeneratoren gewonnen.
Nach dieser sehr informativen Tour fuhren wir weiter zu unserem heutigen Tagesziel in Harrisburg. Hier hatten wir für die Nacht einen Stellplatz auf dem Campingplatz reserviert, um endlich mal wieder unsere Wäsche waschen zu können. Zudem hat dieser Stellplatz den Vorteil, dass wir uns an Strom anschließen können und so die Heizung über Nacht betreiben können.
Nach dem Abendessen planten wir weiter an unserer Tour.
Montag, 13. November 2023
Harrisburg (PA - Grantsville (MD)
355 km
Unsere Heizung lief heute Nacht problemlos auf Strom. Obwohl es draußen 0° hat, war es im Wohnmobil nicht zu kalt.
Ein sonniger Tag begrüßte uns. Wir trödelten deshalb nicht lange herum. Vor der Abfahrt gingen wir noch zur Rezeption, um den Stellplatz zu bezahlen. Als wir nach Rabatt fragten, bekamen wir zur Auskunft, dass Rabatt nur an Militärangehörige gegeben wird. Der Greyhound gab deshalb an, dass er auch einmal bei der Luftwaffe gewesen sei - und schon hatten wir 10 % Rabatt bekommen.
Anschließend fuhren wir nach Fallingwater. Dort hatte der amerikanische Architekt Frank Lloyd Wright 1935 ein Ferienhaus für die Familie Kaufmann aus Pittsburgh gebaut. Das Besondere an diesem Haus ist, dass es über einem Wasserfall gebaut wurde und in seinen Elementen die umgebende Natur aufnimmt und mit einbezieht.
Bei seiner Fertigstellung 1939 hatte es etwa 150.000 $ gekostet. Zum Vergleich: eine Dreizimmerwohnung mit Bad und Küche bekam man damals in Pittsburgh für 5000 $.
Wir kamen um die Mittagszeit an, da wir wieder den Pennsylvania Turnpike genommen haben und auf diesem flott vorangekommen waren. Auch heute fiel wieder Mautgebühr an, die wir aber nirgends bezahlen konnten. Mal schauen, wann uns eine Rechnung dazu erreicht.
Wir hatten Glück und bekamen noch zwei Karten für die Führung um 14:00 Uhr. Bis dahin war noch etwas Zeit, und so konnten wir unser Mittagessen einnehmen.
Unsere Führerin brachte uns zu diesem besonderen Haus im Wald. Gleichzeitig erzählte sie ein bisschen über die Geschichte des Hauses. Als wir das Haus betraten, kamen wir zunächst in das kombinierte Wohn- und Esszimmer. Es war ein Traum: ein großer lichtdurchfluteter Raum mit einem offenen Kamin und einer großen, gemütlichen Sitzecke.
Dazu ein fantastischer Blick hinaus in den Wald. Die Abkühlung im Sommer erfolgt durch ein Fenster im Boden, welches geöffnet werden kann und die kühle Luft des Wassers herein lässt. Der Raum ist in warmen Tönen gestrichen und wir fühlten uns sofort wohl.
Im Obergeschoss waren die Schlafzimmer untergebracht. Hier durften wir allerdings keine Fotos machen. Warum, erschließt sich uns nicht so ganz, denn das Haus wird nicht mehr bewohnt, sondern ist seit 1989 im Besitz einer Stiftung. Auch dieses Geschoss war sehr gemütlich eingerichtet. Der Architekt hatte hier versucht, möglichst klare Linien zu gestalten, die den Blick nach draußen lenken.
Auch das nebenan liegende Gästehaus war genauso geschmackvoll eingerichtet. Wäre es heute noch zu vermieten, wäre es ein Traum von Ferienhaus.
Nach diesem sehr beeindruckenden Besuch fuhren wir noch ein kleines Stückchen weiter in die Nähe von Grantsville. Dabei überquerten wir die Grenze von Pennsylvania nach Maryland. Die Gegend hier ist bewaldet, wenig besiedelt und sehr hügelig mit zum Teil steilen Anstiegen und Gefällstrecken. Bis auf 800 m Höhe über dem Meer führte die Strasse.
Als wir am Sleepy Hollow Campground ankamen, wussten wir nicht so richtig, ob wir hier richtig sind: versteckt im Wald und ohne Telefon- beziehungsweise Internetverbindung konnten wir uns auf einen der vielen freien Plätze stellen. Strom ist vorhanden. Eine Rezeption allerdings konnten wir nicht finden. Mal schauen, ob sich hier noch jemand meldet, denn einen Hinweis fanden wir nicht, wo wir uns zu melden haben.
Beim Kochen stellten wir fest, dass die Gasflamme des Herdes schwächer als sonst war. Nach dem Abendessen überlegten wir deshalb unter Zuhilfenahme der Gebrauchsanweisungen, was der Grund sein könnte. Wir tippten auf verschmutzte Gasfilter. Als wir im Gaskasten nachsahen, bemerkten wir, dass der gelbe Stift der Duocontrol aus dem Gehäuse ragte. Wir drückten ihn hinein und der Gasfluss wurde schon besser. Nach dem Auswechseln der Gasfilter funktionierten die Heizung und auch die Gasflammen des Herdes wie eh und je. Wir waren happy, dass wir dieses Problem gelöst hatten.
Den restlichen Abend lasen wir noch und beendeten diesen schönen Tag. Vor allem der Besuch von Fallingwater wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben.
Dienstag, 14. November 2023
Grantsville (MD) - Winchester (VA)
150 km
Die Heizung hat unser Mausmobil die Nacht über wunderbar warm gehalten. Als wir am Morgen aufwachten, fühlten wir uns mit dem vorgewärmten Fußboden sehr wohl. Kurz vor unserer Abfahrt kam noch jemand vom Campingplatz und wir bezahlten unsere Stellplatzgebühr. Danach fuhren wir in den State Park New Germany, welcher nur 2 km entfernt liegt. Dort konnten wir in Ruhe ver- und entsorgen.
Anschließend fuhren wir in eine Waschanlage und reinigten unser Mausmobil vom gröbsten Schmutz. Nach fast zwei Monaten auf der Straße war dies dringend nötig. Es ist zwar nicht ganz so sauber geworden, wie wenn wir es daheim putzen, aber es sieht schon wieder ganz ansehnlich aus.
Die Fahrt zu unserem heutigen Tagesziel Winchester war eine wundervolle Tour durch bunte Wälder, Hügel und kleine Städte. Wir ließen es langsam angehen und schafften es sogar, unterwegs noch etwas Sand zu sammeln.
In Winchester angekommen, stellten wir unser Mausmobil auf einen freien Parkplatz und erkundeten die Stadt. Man merkt mittlerweile, dass wir uns den Südstaaten nähern: die meisten Häuser haben Holzveranden zur Straße hin und sehen, auch wenn sie klein sind, richtig prächtig aus.
Dazu hatten wir blauen Himmel und angenehme Lufttemperaturen. Die Zeiten von Mützen und dicken Jacken sind hoffentlich vorerst vorbei!
Nach einem längeren Spaziergang durch den historischen Teil der Stadt fuhren wir zu Walmart. Dort tätigten wir einen Großeinkauf, denn unsere Vorräte waren zwischenzeitlich wieder sehr geschrumpft.
Nach dem Abendessen planten wir unsere weitere Tour. Und so endete bei einem Glas Rotwein ein wunderschöner Tag in Winchester.
Mittwoch, 15. November 2023
Winchester (VA) - McGaheysville (VA)
120 km
Früh wurden wir wach, denn wir konnten es kaum erwarten, die berühmten Luray Caverns zu besichtigen. Der Weg dorthin war nicht sehr weit, und schon bald standen wir auf dem Besucherparkplatz. Wir waren früh dran und nur wenige andere Besucher waren mit uns in der Höhle. Später sollten wir merken, welches Glück wir dadurch hatten.
In der Höhle kamen wir mit einem sehr netten älteren Ehepaar ins Gespräch. Dieses sollten wir später noch in unregelmäßigen Abständen den ganzen Tag über treffen.
Insbesondere Bill war sehr gesprächig, wies uns aber darauf hin, dass ihm seine Töchter eine Karte geschrieben hatten, mit der sie ihn immer darauf
hinweisen, wenn er mal wieder zu viel erzählt.
Die Höhle selber war am Anfang wie alle anderen Tropfsteinhöhlen auch, die wir bereits gesehen haben. Dann aber kamen wir an einen großen unterirdischen See. Da die Wasseroberfläche sich nicht rührte, gab es perfekte Spiegelungen der Decke in der Wasseroberfläche.
Es sah so aus, als würden genau die identischen Stalakmiten von unten der Decke entgegenwachsen. So etwas hatten wir noch nie gesehen. Es war ein fantastisches Bild und es dauerte lange, bis wir unseren Weg durch die Höhle fortsetzten.
Das nächste Highlight dieser Höhle war eine Orgel. Diese erzeugte Klänge, indem kleine Gummihämmer gegen die Stalaktiten schlagen. Der Erfinder dieser weltgrößten Orgel dieser Art brauchte drei Jahre, um sie zu konstruieren. Die Musik, die die Orgel hervorbringt, klingt gar nicht wie eine Kirchenorgel. Es waren mehr sanfte Klänge, wie man sie auf einem hölzernen Xylophon erzeugt.
Leider wurde die Vorführung von herumtobenden Schulklassen empfindlich gestört. Der Mitarbeiter in der Höhle bat zwar um Ruhe, aber das hielt nur sehr kurz an.
Auf dem restlichen Weg durch die Höhle wurden wir von diesen tobenden Kindern überholt. Was waren wir froh, als endlich alle weg waren.
Wieder an der Erdoberfläche angekommen, gingen wir in das nebenan liegende Automobilmuseum. Viele Oldtimer standen hier.
Unter anderem war ein Elektroauto aus den 1920er Jahren ausgestellt. Witzig war, dass die Sitzpolster mit Blüten verziert waren, da dieses Auto bevorzugt von Frauen gefahren wurde.
Der dritte Besichtigungspunkt auf unserem Ticket war das Luray Valley Museum. Auch hier hatte man wieder verschiedene ältere Häuser zusammengestellt, um einen Eindruck des Lebens vor 200 Jahren zu bekommen. Zudem waren im Museum mehrere Schriftstücke ausgestellt, welche überwiegend auf Deutsch geschrieben waren. Hier waren wohl früher bevorzugt deutsche Siedler hingezogen.
Zum Abschluss konnten wir uns im Shop noch einen Unakite-Stein aussuchen und gratis mitnehmen. Dieser Halbedelstein kommt in Virginia in den Flüssen vor, die ihn von den Blue Ridge Mountains auf ihrem Weg nach unten mitnehmen.
Bis zur Winzerei Brix & Columns war es nicht mehr weit. Diese hatten wir über unsere Mitgliedschaft bei Harvest Host gefunden. Nachdem wir unser Mausmobil abgestellt hatten, gab es eine kleine Weinprobe. Wir haben noch Weißwein aus Nova Scotia dabei, weshalb wir bevorzugt den roten Wein probierten. Bepackt mit einigen Flaschen gingen wir anschließend zurück in unser rollendes Heim.
Nach dem Abendessen sortierten wir Bilder aus. Und damit endete ein weiterer interessanter Tag unserer Reise. Besonders beeindruckt hat uns heute der unterirdische See mit seiner Spiegelung und die Orgel in der Höhle.
Donnerstag, 16. November 2023
McGaheysville (VA) - Covington(VA)
185 km
Ein eiskalter, aber sonniger Morgen holte uns aus dem Bett.
Nach dem Frühstück fuhren wir die kurze Strecke nach Staunton. Hier stellten wir unser Mausmobil auf einem Parkplatz ab, holten uns in der Touristeninformation einen kleinen Stadtplan mit einem eingezeichneten Rundgang und marschierten los. Viele prachtvolle Häuser säumten unseren Weg. Das Highlight war das Geburtshaus von Woodrow Wilson. Das Auto dieses amerikanischen Präsidenten stand nebenan im gleichnamigen Museum.
Nach diesem informativen Rundgang fuhren wir ein paar Kilometer zum Frontier Culture Museum. Hier wird sehr anschaulich erklärt, aus welchen Völkern sich die ersten Siedler in diesem Tal von Virginia zusammensetzten: Iren, Schotten, Deutsche, aber auch ehemalige Sklaven aus Afrika wurden hier angesiedelt, um eine Grenze gegenüber dem französischen Teil von Amerika zu bilden. Insbesondere Schotten und Deutsche prägten die Kultur. Dazu kam noch die Vermischung mit den Ureinwohnern, die hier vor Ankunft der ersten Siedler lebten.
Der Rundgang war zweigeteilt: im ersten Teil wurden die Originalhäuser der jeweiligen Volksgruppen ausgestellt. Diese waren aus den jeweiligen Ländern importiert worden. Den deutschen Beitrag bildeten zwei Häuser aus Hördt in Rheinland-Pfalz.
Der zweite Teil des Rundgangs zeigte das Ergebnis der Vermischung dieser verschiedenen Einwanderergruppen. Hier konnte man sehr schön sehen, wie zum Beispiel der deutsche Hausbaustil sich mit dem englischen Baustil vermischte. Gleichzeitig wurde aber auch erläutert, dass diese Grenze nicht allzu lange bestand, da sich die neuen Bewohner von Amerika, sehr schnell Richtung Westen ausbreiteten.
Nach diesem sehr informativen Rundgang bei sonnigem und warmen Wetter fuhren wir weiter Richtung Lexington. Eigentlich wollten wir hier die Nacht verbringen. Unser Plan war, in der Brauerei zu Abend zu essen, dort zu übernachten und am nächsten Tag weiter zu fahren. In der Brauerei wurde uns allerdings gesagt, dass wir auf keinen Fall hier stehen bleiben dürfen. Zudem war die ganze Gegend in Rauch eingehüllt. Dieser war stellenweise so stark, dass es fast schon wie dicker Nebel war. Was die Ursache für diesen Rauch war, wissen wir nicht. Er verschwand allerdings erst, nachdem wir Lexington Richtung Covington verlassen hatten und etwa 40 km weit gefahren waren.
In Covington fuhren wir auf den Parkplatz von Walmart, kauften ein und gingen anschließend chinesisch essen. Es war Essen vom Buffet und wir konnten uns bedienen, so viel wir wollten.
Nach einem leckeren Whisky von Cape Breton Island endete dieser sehr informative Tag.
Freitag, 17. November 2023
Covington (VA) - Little Beaver State Park
202 km
Von unserem Übernachtungsplatz bei Walmart war es nicht allzu weit zum New River George NP. Das Wetter war gut und so hielten wir uns nicht lange mit dem Frühstück auf.
Unterwegs fuhren wir im Ort White Sulphur Springs ab, da wir im Internet ein Video über diese Schwefelquelle gesehen hatten. Im Ort war nichts ausgeschildert, weshalb wir zu einem Büro der Forstverwaltung fuhren und dort fragten. Die beiden Angestellten wussten auch nichts und machten sich selber schlau. Ergebnis ihrer Recherche war, dass diese Schwefelquellen mittlerweile Teil eines Ressorts sind und dort gegen Bezahlung genutzt werden können. Darauf hatten wir keine Lust und fuhren deshalb sofort weiter.
Am Visitor Center des New River Gorge NP angekommen, holte sich die Greyhoundin den Stempel und Aufkleber für ihr Parkpass-Buch. Anschließend fuhren wir zu den Sandstone Falls. Unser erster Stopp war am Overlook. Von hier aus sahen die Fälle allerdings nicht spektakulär aus, weshalb wir sofort weiter fuhren.
An den Sandstone Falls angekommen, gingen wir zunächst den offiziellen Plankenweg bis zum Wasser. Da wir von dort nur einen sehr eingeschränkten Blick hatten, marschierten wir durch das Gestrüpp und über Felsen und hatten am Ende einen tollen Blick direkt auf die Wasserfälle.
Zusätzlich riss der Himmel auf und die Sonne kam hervor. Es war zwar kein Hochwasser, aber auch so wirkten die Fälle in der Sonne beeindruckend. Zusätzlich zu unseren Fotos ließen wir die Drohne steigen und machten von der Drohne aus Videos und Fotos. Dieser Abstecher war einfach genial!
Um zum Grandview Overlook zu kommen, kann man nicht durch den Nationalpark fahren. Durch den Park führt lediglich eine Eisenbahnstrecke. Wir waren deshalb gezwungen, einen 50 km langen Umweg zu fahren, um zu diesen Overlook zu kommen.
Als wir dort ankamen, fing es an, leicht zu regnen. Da eine Übernachtung dort ausdrücklich verboten war, fuhren wir zum Little Beaver State Park, der nur 10 km von diesem Overlook entfernt ist. Hier sollte es ein Campground geben, der bei unserer Ankunft aber schon geschlossen war. Wahrscheinlich ist auch hier die Saison bereits vorbei. So stellten wir uns für die Nacht auf einen der vielen Parkplätze. Als Alternative hätten wir weitere 10 km nach Berkley fahren müssen. Die offiziellen Campgrounds im New River Gorge NP wären etwa circa 50 km entfernt gewesen.
Samstag, 18. November 2023
Little Beaver State Park - Charleston (WV)
187 km
Der Regen hatte die Nacht über auf unser Mausmobil getrommelt. Als wir aufwachten, hörte er auf. Dafür wurde es immer nebliger. Als wir am Grandview ankamen, sahen wir - nichts!
Die Sichtweite war so gering, dass wir sogar die Nebelschlussleuchte einschalten mussten. Da für die Mittagszeit besseres Wetter vorhergesagt war, lasen wir ein bisschen in unseren Büchern. Gegen 12:00 Uhr gingen wir die kleinen Touren entlang der Kante zum Fluss. Der Wald besteht hier nur aus Rhododendronbäumen. Es muss ein wunderbares Bild sein, wenn diese alle blühen. Jetzt allerdings waren sie nahezu kahl. Wie vorhergesagt, riss die Wolkendecke langsam, aber sicher auf. Unsere letzte Tour führte uns unterhalb der Kante entlang. Dieser Weg war wirklich nur etwas für trittsichere Menschen. Es ging über Felsen und Wurzeln - und das alles unter einer überhängenden Felswand mit losem Gestein entlang.
Wir wollten uns nicht ausmalen, was passieren würde, wenn einige dieser Felsen auf uns herab gefallen wären.
Nach dieser sportlichen Betätigung fuhren wir zu der berühmten New River Gorge Bridge. Ob sie wirklich die größte beziehungsweise längste Stahlbrücke in der westlichen Hemisphäre ist, wissen wir nicht. Sie gehört aber auf jeden Fall mit zu den größten Stahlbrücken und sieht sehr imposant aus. Im dortigen Visitor-Center erkundigten wir uns bezüglich der Höhen der Brücken auf dem Rundweg um die Brücke herum. Da wir mit diesen Durchfahrtshöhen kein Problem bekommen werden, fuhren wir die Fayette Station Road Tour. Dies ist die ursprüngliche Straße, die man nutzen musste, wenn man von einer Uferseite auf die andere wollte. Der größte Teil der Strecke war zum Glück Einbahnstraße, denn die Straße war sehr schmal. Gut, dass unser Mausmobil nur 7 m lang und 2,25 m breit ist. Unten am Fluss angekommen, stellten wir uns auf einen Parkplatz und besichtigten die Brücke von unten. Die Sonne schien, der Himmel war blau und so wirkte die Brücke im warmen Spätnachmittagslicht richtig fotogen.
Wieder oben angekommen, ent- und versorgten wir uns bei einem Wohnmobilstellplatz und fuhren anschließend nach Charleston. Die Strecke führte überwiegend am Fluss entlang und war sehr kurvig.
In Charleston selber gibt es kein Walmart. So mussten wir ein kleines bisschen außerhalb fahren, um uns auf dem dortigen Parkplatz von Walmart für die Nacht hinzustellen.
Nach dem Abendessen beschäftigten wir uns mit der weiteren Tour. Und damit endete ein Tag, welcher sehr trüb angefangen hatte, aber mit strahlendem Sonnenschein geendet hat.
Sonntag, 19. November 2023
Charleston (WV)
22 km
Auch heute weckte uns die Sonne wieder an einem eiskalten Morgen. Nach dem Frühstück fuhren wir in die Innenstadt von Charleston. Wir fanden dort einen Parkplatz, wo wir für 3 Dollar den ganzen Tag stehen konnten. Eigentlich könnte man auch über Nacht bleiben, wenn man nach Mitternacht noch einmal 3 Dollar bezahlt.
Wir gingen am Fluss entlang zum Gebäude des Kapitols. Dieses wunderschöne Gebäude besticht durch seine mit echtem Gold belegte Kuppel und ist etwas höher als das Kapitol in Washington.
Dieser Umstand wird hier extra hervorgehoben.
Da wir früh dran waren und das Gebäude noch nicht geöffnet war, erkundeten wir zunächst das Gelände um das Kapitol. Witzig fanden wir die Idee mit der Schaukel vor dem Kapitol und der Inschrift „Almost Heaven“. Dies erinnerte uns an das Lied von John Denver „Take Me Home Countryroads“.
Um 12:00 Uhr öffnete das Kapitol und wir konnten es auf eigene Faust erkunden. Weihnachten rückt immer näher, weshalb schon die ersten Christbäume aufgestellt waren.
Der Rundgang war sehr informativ. In der Haupthalle waren mehrere Schaufenster gestaltet, die die einzelnen Vorteile von West Virginia hervorhoben. Besonders stolz ist West Virginia darauf, dass es der einzige Bundesstaat ist, welcher während des Bürgerkrieges gegründet wurde.
Nachdem wir genug gesehen hatten, marschierten wir zum Craik-Patton-Haus. Dieses liegt etwas außerhalb von Charleston. Ursprünglich stand das Gebäude in der Stadt, wurde später aber im Rahmen einer Renovierung an den jetzigen Ort verfrachtet. Zusätzlich wurde auch noch das älteste Haus von Charleston ebenso hierher gestellt.
Ein etwas längerer Fußweg brachte uns zum Capitol Market. Diese Markthalle ist nicht so groß wie die Markthallen, die wir bisher gesehen haben. Es war dennoch interessant, sich hier durchtreiben zu lassen. Im angeschlossenen Restaurant stärkten wir uns und gingen anschließend durch die Capitol Street zurück zum Fluss. Von dieser Straße waren wir etwas enttäuscht, denn es gab hier nichts Besonderes zu sehen. So gingen wir zurück zu unserem Mausmobil und fuhren wieder auf den Stellplatz bei Walmart.
Da wir im Capitol Market reichlich gegessen hatten, gab es heute Abend Pancakes mit Maple Syrup. Ein Abendessen der etwas anderen Art, welches aber sehr lecker schmeckte.
Anschließend planten wir die nächsten Tage unserer Tour. Auf jeden Fall wird uns Charleston in sehr guter Erinnerung bleiben.
Montag, 20. November 2023
Charleston (WV) - Winchester (KY)
265 km
Als wir heute Morgen unseren Vorhang zur Seite zogen, wartete eine Überraschung auf uns: Eine kleine Ente aus Seife war an unsere Windschutzscheibe geklemmt.
Dazu hatten wir eine Mail von einer Frau erhalten, die gestern Abend auf dem Parkplatz hinter uns gestanden hatte. Sie hatte sich unsere Homepage angesehen und fand diese so gut, dass sie uns diese Ente geschenkt hatte. Nach ihrem Worten sollen diese Enten den Jeepfahrern Respekt erweisen und Glück bringen. Sie wünschte uns dieses Glück aber auch für unsere Tour. Im Internet fanden wir heraus, dass dieses „Duck Jeeping“ seit der Corona Pandemie ein weltweites Phänomen geworden ist. Seinen Anfang hatte es in Kanada, als eine Frau von den USA nach Kanada fahren wollte und in Kanada recht rüde angegangen worden war. Einem Freund, der ihr in dieser Situation geholfen hatte, wollte sie zur Überraschung ein paar Gummienten in der Wohnung verstecken und kaufte eine Tüte voller Gummienten. Auf dem Parkplatz sah sie einen anderen Jeep und steckte diesem aus Spaß eine Gummiente an die Windschutzscheibe. Und so nahm dieses Phänomen seinen Lauf.
Unser heutiges Tagesziel war über die Interstate 64 leicht zu erreichen. Der Verkehr hielt sich sehr in Grenzen, weshalb wir gut vorankommen. Unterwegs machen wir einen Stopp am Cave Run Lake für unsere Mittagspause. Gleichzeitig konnten wir auf dem dortigen RV Campground ver- und entsorgen.
Der Tag heute war regnerisch. Wir verzichteten deshalb, zum Natural Bridge State Resort Park zu fahren, um die dortige Naturbrücke anzusehen. Zudem funktioniert dort die Seilbahn nicht, so dass wir die ganze Strecke zu dieser Brücke hätten laufen müssen. Bei dem heutigen bedeckten Himmel wären das aber keine schönen Fotos geworden. So entschieden wir uns zur Weiterfahrt nach Winchester. Über Harvest Hosts hatten wir bei der Abbetor Brewing Company einen Stellplatz für die Nacht reserviert.
Wir waren früh dran und so gingen wir noch einmal kurz durch die Stadt.
Auffällig war hier, dass viele Geschäfte leer standen.
Abends ließen wir uns in der Brauerei sehr lecker mit diversen Bieren bewirten. Das Essen dazu kam vom mexikanischen Foodtruck.
Gut „gefüllt“ gingen wir zurück in unser Mausmobil und beendeten damit diesen schönen Tag.
Dienstag, 21. November 2023
Winchester (KY) - Lexington (KY)
43 km
Der Regen trommelte auf unser Dach und scheuchte uns aus dem Bett.
Nachdem wir wieder Gas und Diesel getankt hatten, fuhren wir nach Lexington. Dort angekommen, fuhren wir direkt in den Distillery District. Eigentlich wollten wir die älteste Destillerie besichtigen, die James E. Pepper Distillery. Diese durfte sogar während der Prohibition produzieren. Whiskey gab es damals nur auf Rezept, welches aber von den Ärzten anscheinend großzügig verteilt wurde. Die Destillerie hatte allerdings noch zu, weshalb wir die nebenan gelegene Destillerie Barrel House besichtigten. Diese ist eine sehr kleine Brennerei und produziert nur für die nahe Umgebung der Stadt. Von unserem Besuch letztes Jahr in Schottland wussten wir, wie Whisky produziert wird. Erstaunlich für uns zu sehen war, dass die Mashtun zum Beispiel nur ein alter Wasserbehälter ist.
Auch fließt der fertige Whiskey in einen Plastikeimer und wird von dort bis zur Abfüllung auf Fässer in einem großen Plastikkanister gelagert. Bourbon Whiskey besteht aus mindestens 51 % Mais. Hier wird allerdings für den Whiskey 70 % Mais genutzt. Der Rest ist Getreide. Anschließend wird der Whiskey vier Jahre lang in neuen Fässern gelagert. Eine längere Reifung erfolgt in dieser Destillerie nur sehr selten. Im Anschluss an die interessante Führung gab es das Tasting.
Hier wurde auch Whiskey verkostet, der nicht im Fass gelagert wurde. Alles in allem war er nicht schlecht, aber nichts Herausragendes. Wir verzichteten deshalb auf den Kauf einer Flasche. Mal schauen, was uns morgen bei der Makers Mark Distillery erwartet.
Nach dem Mittagessen gingen wir nach Lexington hinein, da der Regen aufgehört hatte. Leider blieb es den ganzen Nachmittag über bedeckt, so dass wir keine sonnigen Fotos machen konnten.
Als Highlight des Rundgangs besichtigten wir das Elternhaus der Ehefrau von Abraham Lincoln. Diese war hier aufgewachsen. Ihre Eltern hielten wie andere Familien auch Sklaven. Dies führte dazu, dass sie sich später als First Lady erklären musste, denn viele ihrer Geschwister und Verwandten kämpften für die konföderierte Armee beziehungsweise standen dieser nahe.
Nach einer Aufwärmpause bei Starbucks gingen wir zurück zum Mausmobil.
Nach einer kurzen Ruhepause gingen wir in das nebenan gelegene Restaurant „D7“. Dieses Restaurant ist gleichzeitig eine Bowling-Bar. Demzufolge war der Lärmpegel - auch verstärkt durch die laute Musik - sehr hoch. Unser Abendessen allerdings war sehr lecker. Wir hatten jeder einen Burger mit Wedges und dazu Bier. Dieser Burger wurde ohne Käse serviert, was hier eine große Ausnahme ist.
Heute gingen wir früh ins Bett, da wir morgen etwas früher aufstehen wollen. Immerhin wollen wir vor der Führung bei Makers Mark noch unsere Vorräte auffüllen und Abwasser entsorgen.
Mittwoch, 22. November 2023
Lexington (KY) - New Haven (KY)
155 km
Trotz der Eisenbahn, die direkt an unserem Übernachtungsplatz vorbei führt, haben wir nicht schlecht geschlafen.
Nach dem Frühstück führte uns unser erster Weg zu Walmart, um alle Vorräte wieder aufzufüllen. Unseren gestrigen Plan, anschließend unser Abwasser zu entsorgen, mussten wir aufgeben, da wir keine entsprechende Stelle gefunden hatten.
Nach der Ankunft bei Maker‘s Mark gingen wir in das Besucherzentrum und konnten unsere für 13 Uhr gebuchte Tour vorverlegen. So müssen wir nicht anderthalb Stunden wartend herumstehen. Im Gegensatz zur gestrigen Tour ist hier alles professionell durchorganisiert. Dies bedeutete aber auch, dass die Gruppe größer war und wir zum Teil fast schon bei den einzelnen Stationen durchgeschleust wurden. Zudem merkten wir, dass wir den Südstaaten immer näher kommen: das Sprechtempo ist hier deutlich schneller und die Aussprache viel nuscheliger. Dennoch konnten wir im Großen und Ganzen den Ausführungen unserer Führerin gut folgen.
Interessantes Detail am Rande: Das Wort „Whisky“ wird hier ohne „e“ vor dem Ypsilon geschrieben, da die ursprünglichen Gründer aus Schottland kamen und ihre Schreibweise beibehalten wollten.
Zudem merkt man der Anlage an, dass hier eine Frau geplant hat: So gibt es sehr hübsche Bleiglasfenster, die Fensterläden sind rot gestrichen und haben anstelle eines Herzausschnittes in der
Mitte einen Flaschenausschnitt. Die roten Fensterläden machen sich sehr gut vor dem Schwarz der Häuser.
Auch ist die ganze Anlage sehr ansprechend gestaltet und lädt zum Verweilen und einem Spaziergang ein. Leider war der Himmel noch bedeckt, so dass schöne Fotos in den Außenanlagen nicht möglich waren.
Lagerte der Whiskey bei der gestrigen Führung circa vier Jahre im Fass, so reift der Whisky hier 5-7 Jahre. Das merkten wir bei der anschließenden Verkostung von vier Whiskies.
Der normale und überall erhältliche Maker’s Mark mit 45 % Alkohol schmeckte nicht schlecht, wurde aber von dem 46-prozentigen Whisky übertroffen. Absolutes Highlight war aber der in Fassstärke abgefüllte Whisky. Hier hatten wir eigentlich erwartet, dass dieser sich den Weg in den Magen freibrennt. Wie erstaunt waren wir, als wir einen weichen, süßen Geschmack im Mund hatten und keinerlei Brennen spürten. Der vierte zur Verkostung angebotene Whisky war einer mit Marshmellow-Geschmack. Dieser ging absolut nicht.
In Schottland gab es in den Destillerien als Besonderheit die Möglichkeit, sich eine eigene Flasche Whisky abzuführen. Hier wird als Gag angeboten, eine Flasche mit flüssigem rotem Wachs zu verschließen. Diesen Spaß gönnten wir uns und verschlossen eine Flasche Whisky in Fassstärke.
Zudem transportieren wir künftig in unserem Mausmobil noch zwei schöne Whiskygläser, in denen die Sommerdrinks (die wir in Florida für uns planen) bestimmt besonders lecker schmecken.
Nach dieser interessanten und leckeren Führung stärkten wir uns zunächst in unserem Mausmobil und fuhren anschließend nach New Haven zum Eisenbahnmuseum. Hier hatten wir bei Harvest Hosts einen Stellplatz organisiert.
Auch wenn wir keine großen Eisenbahnfans sind, fanden wir es dennoch interessant, die alten hier abgestellten Eisenbahnwagen zu erkunden. Zudem ist im ehemaligen Bahnhofsgebäude eine große Miniatur-Eisenbahnanlage aufgebaut. Hier wurde sehr viel Liebe zum Detail verwendet. So stehen zum Beispiel auf den Grabsteinen des kleinen Friedhofs richtige Namen. Damit man diese besser entziffern kann, wurden sie noch einmal gesondert auf ein Blatt Papier geschrieben.
Nach dem Abendessen spielten wir noch ein paar Runden Backgammon. Dieses Mal war der Greyhound erfolgreich.
Donnerstag, 23. November 2023
New Haven (KY) - Hodgenville (KY)
171 km
Eiskalt, aber sonnig, so präsentierte sich der neue Tag, als wir unsere Rollos hochzogen. Uns hielt deshalb nichts mehr im Bett.
Unser erstes Ziel war heute das Geburtshaus von Abraham Lincoln in Hodgenville. Es waren nur etwas mehr als 20 km zu fahren und so waren wir pünktlich kurz nach 9:00 Uhr da. Aber oh weh: Heute ist Thanksgiving und genau an diesem Tag hat dieses Museum zu. Wir hielten uns deshalb nicht lange auf und fuhren zum Mammoth Cave Nationalpark. Auf dem Weg dorthin überquerten wir eine Zeitzone und waren plötzlich eine Stunde früher dran. Es ist schon irgendwie komisch, dass in einem Bundesstaat zwei verschiedene Zeitzonen gelten.
Am Nationalpark angekommen, buchten wir uns zwei Tickets für die Domes & Dripstones Tour. Bis zum Start der Tour hatten wir noch etwas Zeit und gingen deshalb einen 3 km langen Weg Richtung Fluss, den uns die Ranger empfohlen hatten. Besondere Highlights gab es für uns hier allerdings nicht zu sehen. Auch ist heute am Fluss nichts mehr davon zu sehen, dass hier in den 1930er Jahren noch Dampfschiffe angelegt hatten, um Touristen zu den Höhlen zu bringen.
Als unsere Tour beginnen sollte, gingen wir zum vereinbarten Treffpunkt. Nach einer Einführung durch einen Ranger brachte uns ein Bus an den Höhleneingang. Und dann ging es im Gänsemarsch durch die Höhle. Viele Stufen und sehr enge Wege erwarteten uns.
Zwischendrin erläuterte der Ranger, wie sich die Höhle gebildet hat, dass es sich bei dieser Höhle um die längste Höhle der Welt handelt (insgesamt sind circa 400 km Wege erforscht, von denen allerdings verständlicherweise nur die wenigsten frei begehbar sind), welche Tiere in der Höhle leben und einige geschichtliche Hintergründe. Anders als in den Höhlen, die wir bislang besichtigt hatten, gab es hier kaum Stalaktiten und Stalakmiten. Vielmehr waren viele der Höhlenkammern durch Einstürze entstanden, als das Wasser hier durchgerauscht war. Am Ende der Tour kamen wir allerdings zum sogenannten gefrorenen Niagara Wasserfall. Es sah wirklich so aus, als wäre hier Wasser über Felsen gelaufen und anschließend gefroren.
Den Namen hatte dieses Gebilde bekommen, da der ursprüngliche Betreiber Touristen aus dem Staat New York anlocken wollte und deshalb die Gebilde mit Namen versehen hatte, die den Touristen geläufig waren. Nach diesem Highlight war die Tour beendet und wir wurden mit dem Bus wieder zurück zum Informationscenter gebracht. Nachdem wir uns im Mausmobil gestärkt hatten, fuhren wir zurück zum Geburtshaus von Abraham Lincoln. In der Nähe bekamen wir einen Stellplatz auf dem Lincoln Lodge RV Park.
Nach dem Abendessen planten wir noch etwas unseren Aufenthalt in Nashville. Und damit endete ein Tag, der zwar etwas anders geplant gewesen war, aber dennoch sehr schön verlaufen war.
Freitag, 25. November 2023
Hodgenville (KY) - Nashville (TN)
206 km
Und wieder war es ein sonniger Tag, der uns aus dem Bett holte. So blieben wir nicht liegen, sondern fuhren direkt nach dem Frühstück zum Geburtshaus von Abraham Lincoln. Diese Anlage wird vom Nationalpark Service betreut, weshalb sich die Greyhoundin einen Stempel und Aufkleber für ihr Nationalpark-Büchlein holen konnte.
Nachdem wir uns die Ausstellung zu den ersten Lebensjahren von Abraham Lincoln angesehen hatten und erschüttert waren, dass die Familie zweimal aufgrund unklarer Landverhältnisse umziehen musste, gingen wir die 56 Stufen (jede Stufe steht für ein Lebensjahr von Abraham Lincoln) zum Memorial hoch.
Im Memorial ist eine Hütte ausgestellt, die vom Alter und Baustil her eine Hütte darstellt, in der die Familie damals gelebt hatte. Witziges Detail in diesem Memorial sind die 16 Fenster, die 16 Decken-Ornamente sowie 16 Pfosten der Absperrung um die Hütte. Die Zahl 16 symbolisiert hier, dass Abraham Lincoln der 16. Präsident der USA war.
Anschließend fuhren wir nach Nashville. Die Interstate 65 ließ sich einfach fahren. Die Landschaft war wenig aufregend und bestand überwiegend aus Tierweiden und sanften Hügeln.
In Nashville angekommen, fuhren wir direkt zu unserem gebuchten Campingplatz.
Nach dem Mittagessen nutzen wir den Shuttleservice und ließen uns nach Downtown von Nashville fahren. In der Touristeninformation holten wir uns einen Plan und ließen uns Tipps für die Sehenswürdigkeiten geben. Die Stadt nennt sich selber Stadt der Musik und dies nicht zu Unrecht, denn aus jeder Kneipe kommt Livemusik der verschiedensten Stilrichtungen.
Zunächst gingen wir in die Country Music Hall of Fame. Hier wird auf zwei Ebenen die Geschichte der Countrymusik und der damit zusammenhängenden Stilrichtungen erläutert. Zusätzlich läuft überall Musik der verschiedensten Künstler. Der Rundgang endet in der eigentlichen Hall of Fame, wo Bronzeplaketten an die einzelnen Künstler erinnern.
Der Besuch des Museums hat uns sehr gut gefallen, auch wenn wir nicht alle Künstler kannten bzw. alle angebotenen Informationen in uns aufgenommen haben.
Als wir wieder draußen waren, begann es zu dunkeln. Wir sind hier in Tennessee und die Uhr ist eine Stunde gegenüber Kentucky vorgestellt. Es wird nun wieder gegen 17:00 Uhr dunkel.
Unser nächster Weg führte uns zur John-Seigenthaler-Fußgängerbrücke. Diese war heute weiß beleuchtet. Auf Bildern hatten wir gesehen, dass sie auch bunt beleuchtet sein kann und damit gleich viel schöner wirkt.
Anschließend ließen wir uns über den Honky-Tonk-Highway treiben. Überall leuchtete Reklame in buntesten Farben und aus jeder Kneipe drang Musik.
Wir suchten uns eine aus, in der Countrymusik gespielt wurde. Bei einem Bier hörten wir der Live Band zu und waren total von ihr begeistert.
Für das Abendessen wechselten wir die Lokalität und gingen in das ACME Feed and Seed Restaurant. Dieses war uns von der Touristeninformation empfohlen worden. Das Essen war lecker, die erste Band nicht ganz unser Stil (danach allerdings kam eine Country Band, die schon eher nach unserem Geschmack war) und das Bier süffig. Es ging uns ganz schön gut!
Da der Shuttle immer zur halben Stunde zurück fährt, blieben wir nicht bis zum Ende der zweiten Musikgruppe und ließen uns zum Campingplatz zurückfahren. Und damit endete ein sehr musikalischer Tag in der Stadt der Musik. Mal schauen, was uns morgen alles erwarten wird.
Samstag, 25. November 2023
Nashville (TN)
0 km
Ein sonniger Tag begrüßte uns auf unserem Campground. So zögerten wir nicht lange und standen auf.
Der Shuttle brachte uns wieder in die Downtown von Nashville. Gestern hatten wir für das Ryman Auditorium vergünstigte Karten bei der Touristeninformation besorgt. Wir gingen deshalb als erstes dorthin. Das Ryman Auditorium war ursprünglich eine Kirche und wurde später zu einem Konzertsaal umgebaut. Alle Künstler von Rang und Namen waren hier aufgetreten. Zu Beginn unserer Besichtigung wurde ein sehr unterhaltsames Video gezeigt. Dort bekamen wir die wechselvolle Geschichte des Hauses erklärt. Anschließend konnten wir auf eigene Faust das Haus erkunden. Auf der Bühne gab es ein Mikrofon und wir konnten uns dort fotografieren lassen. Dieses Bild bekamen wir anschließend ausgehändigt.
Weiteres Highlight war ein Aufnahmestudio, wo man professionell unterstützt ein Lied aufnehmen konnte und anschließend als MP3 Datei zugesandt bekam. Der Greyhound wagte das Experiment und sang das Lied „Folsom Prison Blues“ von Johnny Cash. Zunächst wurde ein Durchgang ohne Aufnahme gemacht. Dies war ganz gut, denn so konnte er sich in das Lied hineinhören. Der zweite Durchgang war dann die Aufnahme.
Als wir später die Aufnahme anhörten, war es schon komisch, die eigene Stimme zu hören. Und ganz ehrlich: Johnny Cash konnte es besser als der Greyhound. Aber Spaß hat es ihm gemacht.
Vor dem Ryman Auditorium stand der ehemalige Tourbus von Johnny Cash. Wir konnten hineingehen und ihn besichtigen. Für damalige Verhältnisse mag er modern gewesen sein. Heute allerdings hat selbst ein einfaches Wohnmobil einen größeren Komfort zu bieten. Aber es war schon etwas Besonderes, in diesem Bus zu stehen.
Nach diesem sehr schönen Beginn des Tages gingen wir zum Tennessee State Capitol. Wir konnten es heute nur von außen besichtigen, da es am Wochenende geschlossen ist. Dafür hatten wir das Glück, das Capitol mit dem großen Weihnachtsbaum davor zu sehen. Anschließend gingen wir zum Nashville Farmers Market. Aufgrund des schönen Wetters waren hier auch Stände im Freien aufgebaut. Da wir mittlerweile richtig hungrig waren, stärkten wir uns dort mit leckeren Bowls.
Nachdem wir noch ein bisschen durch die Stadt gestreift waren, landeten wir wieder auf dem Honkytonk Highway. Heute suchten wir uns eine andere Kneipe aus und hörten einer Band zu, die sehr weiblich geprägt war. Interessant waren ihre Interpretationen von Songs, die wir von männlichen Sängern her kannten.
Für heute hatten wir genug von Nashville gesehen und fuhren mit dem Shuttle durch die abendliche Stadt zurück zum Mausmobil.
Nach dem Abendessen waren wir zu müde und faul für große Aktivitäten. Kein Wunder nach diesem schönen Tag!
Sonntag, 26. November 2023
Nashville (TN)
11 km
Ein grauer Tag begrüßte uns. Da der erste Shuttle nach Downtown Nashville erst um 10:00 Uhr fuhr, ließen wir uns Zeit.
In Downtown angekommen, führte uns unser erster Weg hin zum Johnny Cash Museum. Ursprünglich hatten wir nicht vor, dieses zu besichtigen. Nachdem wir allerdings im Internet einiges darüber gelesen hatten, hatten wir uns zu einem Besuch entschlossen. Und wir wurden nicht enttäuscht! Das Leben von Johnny Cash sowie seine Musik wurden ausführlich dargestellt. Überall konnte man Videos abrufen und Musikstücke von ihm hören.
Sogar ein Stück Mauer seines Wohnhauses war ausgestellt, auch wenn dies ein traurigen Hintergrund hatte: nach seinem Tod kaufte Barry Gibb von den Bee Gees das Haus. Bei den anschließenden Renovierungsarbeiten brannte das Haus komplett ab. Zum Glück waren aber davor Erinnerungsstücke und Möbel aus dem Haus geräumt worden, die nun in der Ausstellung zu sehen waren. Zudem war ein Teil der Ausstellung den Filmen von Johnny Cash gewidmet. Wir wussten gar nicht, dass er in so vielen Filmen mitgespielt hatte.
Es dauerte lange, bis wir dieses tolle Museum verließen. Anschließend gingen wir in den Stadtteil The Gulch, da die Greyhoundin dort gemalte Flügel an einer Wand entdeckt hatte und diese sehen wollte.
Als wir dort ankamen, mussten wir natürlich ein Foto von dem Engel des Herzens des Greyhounds machen.
Nachdem wir wieder nach Downtown zurückgegangen waren, gingen wir zum Mittagessen in die Johnny Cash Bar neben dem Johnny Cash Museum. Unnötig zu sagen, dass auch hier wieder Livemusik spielte. Das Essen war auch okay und so blieben wir dort, bis wir um 15:30 Uhr den Shuttle zurück zum Campground nahmen. Die Heimfahrt verlief nicht ganz störungsfrei, da aufgrund eines schweren Unfalles die Interstate 65 gesperrt wurde. Nach einer halben Stunde hatte sich das Verkehrschaos allerdings aufgelöst. Mittlerweile wurde es auch Zeit, zum Grand Ole Opry House zu fahren So trödelten wir nicht lange herum. In der Mall neben dem Konzertgebäude fanden wir leicht einen Parkplatz für unser Mausmobil.
Die Weihnachtsshow war eine bunte Mischung aus traditionellen Weihnachtsliedern und rockigen beziehungsweise Country-Klängen. aber auch Gospelsongs kamen vor.
Wir hatten tolle Plätze, sahen alles sehr gut und konnten sogar unsere Getränke vor uns auf einer Ablage abstellen.
Wieder auf dem Campground, öffneten wir unsere Flasche, die wir bei Maker’s Mark gekauft hatten. Nach einem Absacker ging es ins Bett. Morgen werden wir Nashville verlassen, aber davor noch die Musicians Hall of Fame sowie das Capitol von innen besichtigen.
Montag, 27. November 2023
Nashville (TN) - Shelbyville (TN)
119 km
Nach dem gestrigen grauen Tag war es schön, wieder von der Sonne geweckt zu werden. Dennoch ist es draußen eiskalt. Also müssen die kurzen Hosen noch etwas im Schrank bleiben.
Wir verließen den Campground und fuhren zum Nashville Farmers Market. Dort stellten wir unser Mausmobil ab und gingen zu Fuß zum Tennessee State Capitol. Wir kamen gerade rechtzeitig, um dort eine kostenlose Führung mitzumachen.
Interessant bei der Führung waren die vielen Details: So erfuhren wir zum Beispiel, dass die Anzahl der Abgeordneten auf 99 begrenzt ist. Es kann also nicht wie in Deutschland sein, dass sich die Anzahl der Abgeordneten aufgrund irgendwelcher Überhangs- oder Ausgleichsmandate ins Uferlose erhöht. Das fanden wir eine sehr sympathische Lösung. Des Weiteren ging unsere Führerin auf den Präsidenten Andrew Jackson ein. Dieser hatte neben vielem Guten (Einführung des Wahlrechts für alle) auch einiges Negatives (Vertreibung, der Indianer, so genannter Marsch der Tränen) zu verantworten. Nach einer knappen Stunde war die Führung zu Ende, und wir gingen zur Musicians Hall of Fame and Grammy Museum Gallery. Nach den bisherigen durchweg guten Erfahrungen mit den Ausstellungen in Nashville waren wir darauf gespannt, was uns hier erwartete. Um es vorweg zu sagen: Der Funke sprang irgendwie nicht über. Zwar wurden sehr viele Details genannt und die vielen Musiker hinter den einzelnen Stars in den Mittelpunkt der Ausstellung gestellt, aber es waren einfach zu viele Informationen.
Zudem beschränkte sich die Ausstellung auf das bloße Anschauen. Es war nicht wie gestern im Johnny Cash Museum, wo wir selbst Videos beziehungsweise Lieder auswählen und abspielen konnten. Auch war die Ausstellung ein bisschen unübersichtlich, da es keinen klar vorgegebenen Weg gab. Zudem gab es Nebenräume, die vom eigentlichen Weg wegführten. Wir trösteten uns damit, dass uns nicht jede Ausstellung fesseln können muss und gingen zurück zu unserem Mausmobil.
Nach der Mittagspause fuhren wir nach Shelbyville. Unterwegs machten wir noch einen Stopp in einem Hutgeschäft und erstanden dort einen Stetson für den Greyhound. Und damit endeten unsere drei Tage in Nashville. Es war eine tolle Zeit mit vielen Informationen, viel Musik und Trubel und einer schönen Weihnachtsshow gestern Abend gewesen. Aber jetzt sind wir froh, auch mal wieder etwas Ruhigeres zu erleben.
In Shelbyville stellten wir uns auf den Parkplatz bei Walmart, kauften ein, kochten und planten die weitere Route.
Dienstag, 28. November 2023
Shelbyville (TN) - Knoxville (TN)
326 km
Wie gestern Morgen auch, begrüßte uns nach dem Aufstehen die Sonne. Aber die Temperaturen draußen vor dem Mausmobil waren eiskalt. Ein Blick in die Wetterkarte zeigte uns, dass es in den kommenden Nächten bis zu -8° werden soll.
Unser erstes Ziel heute war Lynchburg. Hier ist der Sitz der Jack Daniels Destillerie. Kurz entschlossen meldeten wir uns zu einer Führung an.
Unsere Gruppe bestand aus lediglich zwei Paaren. Die Tour begann mit einer kurzen Rundfahrt über das Gelände. Anschließend gingen wir zu Fuß durch den gesamten Produktionsprozess. Der Whiskey wird hier in der Columns Still Methode gebrannt. Als Besonderheit wird das fertige Destillat anschließend durch eigens hier hergestellte Holzkohle gefiltert. Danach ruht er 4-7 Jahre in Eichenholzfässern.
Den Abschluss der Tour bildete ein Tasting von sechs verschiedenen Whiskeys.
Lecker fanden wir den Gentleman Jack und den Honey Whiskey. Der überall erhältliche Jack Daniels Nummer 7 war auch lecker, aber eben nichts besonderes. Nicht unseren Geschmack trafen die Sorten Fire und Apple. Aber zum Glück sind die Geschmäcker verschieden.
Nach der Tour ließen wir uns eine Flasche Gentleman Jack gravieren. Diese wird künftig einen Ehrenplatz bei uns haben.
Nach der Mittagspause fuhren wir weiter Richtung Great Smoky Mountains NP. Unterwegs überquerten wir wieder eine Zeitzone, so dass wir unsere Uhren nun wieder eine Stunde vorstellen müssen. Es wird also jetzt wieder um 6:00 Uhr abends dunkel.
Da wir auf der Interstate unterwegs waren, kamen wir flott voran. In einem Vorort von Knoxville fuhren wir ab und stellten uns auf den Parkplatz bei Walmart. Nach einem leckeren Chili con carne planten wir noch die weitere Fahrt und beenden damit diesen schönen Tag.
Mittwoch, 29. November 2023
Knoxville (TN) - Franklin (NC)
196 km
Sonne, aber -6°. So begann unser heutiger Tag (an dem wir unseren 10.000. Kilometer der Tour vollendeten). Zum Glück funktioniert die Heizung im Mausmobil!
Allzu weit hatten wir nicht mehr bis zum Great Smoky Mountain NP zu fahren. Unser Navigationssystem leitete uns allerdings auf Nebenstraßen dorthin. Dies war grundsätzlich kein Problem, bis wir an ein Schild kamen, welches die Weiterfahrt für Wohnmobile verbot. Sollen wir umdrehen oder nicht? Wir entschieden uns, die Straße weiter zu fahren und waren froh, dass unser Wohnmobil nur eine Breite von 2,25 m und eine Länge von 7 m hat. So konnten wir diese Straße ohne Probleme fahren. Es wäre auch kein Problem gewesen, wenn uns ein Fahrzeug entgegengekommen wäre. Als wir am Ende der Straße bei einem Parkplatz stoppten, sahen wir, dass andere und sogar größere Fahrzeuge auch diese Straße gefahren waren.
Im Visitor Center des Nationalparks besorgte sich die Greyhoundin den üblichen Sticker und Stempel. Anschließend ließen wir uns die Wanderwege erläutern. Aufgrund der eisigen Temperaturen sind aktuell allerdings viele Wege gesperrt. Ein Weg klang aber besonders interessant, weshalb wir dorthin fuhren. Beim Einstiegspunkt des Alum Cave Trails angekommen, parkten wir unser Mausmobil. Eigentlich hätten wir hier ein Parkticket haben müssen, welches wir aber sinnigerweise in der Parkformation hätten kaufen müssen. Diese Regelung macht für uns überhaupt keinen Sinn, denn zwischen beiden Punkten liegen mehrere Meilen. So gingen wir das Risiko ein und stellten uns ohne Parkticket ab (was folgenlos blieb).
Der Weg führte anfangs wieder durch Rhododendronwälder. Aufgrund der Kälte wuchsen aus dem gefrorenen Boden zum Teil richtige kleine Eisstangen.
Auch die Steine im Bach nebenan waren zum Teil mit Eis überzogen. Je höher wir kamen, umso kälter wurde der Wind. Nach knapp eineinhalb Stunden hatten wir die Höhle als Ziel der Tour erreicht. Eigentlich ist Höhle der falsche Begriff, denn es ist lediglich ein großer Felsüberhang. Hier konnten wir windgeschützt in der Sonne sitzen und den Blick über die unter uns liegenden Wälder genießen.
Der Rückweg zum Mausmobil dauerte fast genauso lang wie der Hinweg, denn der Weg verlangte unsere volle Aufmerksamkeit. Nicht zuletzt wegen des schönen Wetters war es eine tolle Tour, die uns sehr gut gefallen hat.
Anschließend fuhren wir über zum Teil vereiste Straßen nach Cherokee. Das berühmte Indianerdorf ist allerdings im November bereits geschlossen. So beschränkten wir uns auf einen Rundgang durch das sehr touristisch geprägte Dorf.
Die Straßen sind gesäumt von Andenkenläden, die Kitsch aller Art verkaufen. Da wir keine Lust hatten, irgendwelchen Ramsch anzuschauen, fuhren wir weiter Richtung Atlanta.
In Franklin verließen wir die Straße und fuhren auf den Parkplatz bei Walmart. Nach dem Abendessen planten wir noch die weitere Route und beendeten damit diesen sonnigen, aber eiskalten Tag.
Donnerstag, 30. November 2023
Franklin (NC) - Atlanta (GA)
248 km
Auch diese Nacht war eiskalt und der Morgen sonnenklar. Wir hatten heute viel vor (erst spät am Abend merkten wir, wie viel es wirklich war), weshalb wir direkt nach dem Frühstück los fuhren. Je näher wir Atlanta kamen, umso mehr nahm der Verkehr zu. Kurz vor Atlanta ging fast nichts mehr. Auf fünf Spuren stauten sich die Autos und wir kamen nur im Schritttempo vorwärts. Aber wie so oft bei Staus: irgendwann löste er sich einfach auf und der Spuk war vorbei.
Unser erstes Ziel für heute war der berühmte Friedhof von Atlanta. Unser Navigationssystem leitete uns direkt auf den Friedhof. Das war uns auch noch nie passiert, dass wir mit unserem Mausmobil durch einen Friedhof fahren. Da die Wege dort zur Zeit allerdings neu gemacht werden, mussten wir wieder hinaus fahren. Ein netter Herr gab uns den Tipp, dass wir gegenüber des Visitorcenters parken können. Aktuell ist das Visitorcenter noch in einem Baucontainer untergebracht. Der Neubau ist aber in vollem Gange. Im Visitorcenter holten wir uns einen Plan und erkundeten den Friedhof auf eigene Faust. Viele berühmte Menschen sind dort beerdigt. Unter anderem besichtigten wir die Gräber von Kenny Rogers und Margot Mitchell (Autorin des Buches „Vom Winde verweht“).
Aber auch das Grab eines Golfspielers fanden wir. Es war sehr leicht zu erkennen, da auf dem Grab viele Golfbälle lagen.
Zudem sind auf dem Friedhof viele konföderierte Soldaten beerdigt worden. Aber auch ein lustiges Grab fanden wir: Im 19. Jahrhundert hat hier jemand seinen Vogel beerdigt. Der Steinmetz wusste allerdings nicht, wie er das auf dem Grabstein umsetzen soll und hat deswegen ein kleines Schaf gestaltet. Insgesamt gesehen war der Besuch auf diesem Friedhof ein sehr schönes Erlebnis.
Da die Sonne vom wolkenlosen Himmel lachte, fuhren wir nach Downtown und drehten ein paar Runden mit dem Riesenrad. Anschließend besorgten wir uns Eintrittskarten für die Coca-Cola
World.
Im nebenan liegenden Shop ergänzte unsere Maus ihren Kleiderschrank mit einem witzigen Hawaii-Hemd. Dieses wird sie allerdings erst in Florida tragen können, da es hier zu kalt ist.
Mittlerweile war es später Nachmittag geworden und wir fuhren zum botanischen Garten, wo aktuell die Lichtershow „Garden Lights“ stattfindet. Wir hatten ein großes Problem, einen Parkplatz zu finden. Als wir schon aufgeben wollten, fanden wir am Straßenrand eine freie Parkbucht und stellten uns dorthin. Das bedeutete zwar einen Fußweg von knapp einer Meile bis zum botanischen Garten, aber das war uns egal.
Die Lichtershow war einfach umwerfend. Unzählige Lichter verwandelten den dunklen Park in eine bunte Landschaft.
Dazu erklang passende Musik. Auch eine Garten-Eisenbahnanlage war aufgebaut und mehrere Züge fuhren durch eine kleine Märchenlandschaft. Wir waren froh, dass wir trotz aller Schwierigkeiten dennoch den Weg hierher gefunden hatten.
Für die Übernachtung gaben wir die Adresse von Walmart in Atlanta ein. Aber was war das? An der angegebenen Adresse trieben sich nur zwielichtige Gestalten herum und es war eine dunkle Ecke. Im Internet konnten wir lesen, dass hier früher einmal ein Walmart gewesen war. So nutzten wir eine andere verfügbare Adresse eines Walmart. Dieser liegt zwar 7 Meilen außerhalb von Atlanta, aber das war uns egal. Als wir dort ankamen, fanden wir einen verdreckten Parkplatz vor. Auch zeugten viele Ölflecken auf dem Teer von alten Autos der Besitzer. Da es mittlerweile 21:00 Uhr war, holten wir uns bei „Caesars Pizza“ eine Pizza. Diese war wirklich erstklassig! Leckerer fluffiger Teig, schön heiß gebacken und nicht mit Käse erstickt.
Und so endete ein langer, aber sehr schöner Tag in Atlanta. Morgen wollen wir noch die World of Coca-Cola besichtigen (das haben wir zwar 2016 schon mal gemacht, aber der Greyhound ist nun mal Coca-Cola Fan).