Montag, 15. Juli 2019
(Bonn - Trechtingshausen 124 km)
Der Greyhound hatte noch einige Urlaubstage übrig und deshalb beschlossen, alleine ohne die Greyhoundin eine Fahrradtour zu machen. Es sollte richtig stilvoll mit Zelt und Kocher sein, weshalb neben den 4 Packtaschen noch eine Packtasche auf den Gepäckträger kam. Um keine Probleme mit dem ungewohnten Gepäck zu haben, testete er das Fahr- und Bremsverhalten erst einmal in der Tiefgarage.
Um 8 Uhr ging es dann los. Der Himmel war bedeckt und das Thermometer zeigte 16 Grad - nicht gerade das, was man sich unter Sommer vorstellt. Aber dank des Merino-Shirts war es nicht kalt. Die erste Pause legte ich in Andernach ein.
Nach einer ausgiebigen Stärkung mit Datteln ging es auf dem Rheinradweg weiter Richtung Koblenz.
Der weitere Weg wurde nur durch einige Stärkungsstopps unterbrochen.
In St. Goar kam zum ersten Mal kurz die Sonne raus, aber der Wind schob das Wolkenloch sofort wieder zu.
Eigentlich war das heutige Ziel Bacharach, aber in Anbetracht der Zeit fuhr ich noch bis Trechtingshausen weiter. Beim Campingplatz Schmidt in Marienort wurde dann das Zelt aufgeschlagen und der heutige Fahrradtag beendet.
Dienstag, 16. Juli 2019
(Trechtingshausen - Mannheim-Seckenheim 126 km)
Dank dem Schlafsack war es nicht kalt und ich hätte super schlafen können - wenn nicht alle paar Minuten ein Zug durchgerauscht wäre. Besonders laut wurde es immer, wenn sich zwei Züge begegneten. Hier unten im Tal schallte es dann doppelt so laut und ich hatte immer das Gefühl, dass der Zug durch das Zelt fährt. Selbst die Züge von der anderen Rheinseite konnte ich nachts „perfekt“ hören.
Zur Wiedergutmachung wurde ich dann am Morgen von einem schönen Sonnenaufgang begrüßt.
Welch Unterschied zu gestern: Sonne statt Wolken, warm statt kalt - nur der leichte Rückenwind war geblieben :-)
Bald darauf erreichte ich Worms. Eigentlich wollte ich hier übernachten, aber es war noch früh am Tag. So fragte ich eine junge Schönheit, wo hier ein Eisladen sei. Sie erklärte mir den Weg zu Vannini, den ich dann auch sehr schnell fand.
Und dann kam nach wenigen Kilometern in Neckargemünd das Espresso-Paradies: Ich erreichte die Firma ECM, wo unsere Espresso-Maschine herkommt.
Nach einem Espresso zur Begrüßung führte mich Frau Werner im Rahmen einer Privatführung durch das Museum. Liebevoll eingerichtet und dekoriert, standen dort Espresso-Maschinen und Zubehör aus vielen Jahrzehnten.
Nach einem abschließenden Espresso fuhr ich wie auf Wolke 7 weiter. Der geschotterte Weg am Neckar entlang brachte mich aber sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich war froh um meine breiten Reifen, denn sie gaben mir sehr viel Sicherheit. Auf und ab ging der Weg überwiegend durch den Wald. In Eberbach lockte beim Tennisplatz ein italienisches Restaurant. Kurzentschlossen hielt ich an und stärkte mich mit Tomatensalat, Spaghetti mit Thunfisch und Weißbier.
Mit frischen Kräften ging es weiter. Der Weg führte entlang des Neckars, hatte aber ab und zu „nette“ Steigungen (und zum Glück dann auch Gefällestrecken). Wahrscheinlich lag es an der Wärme, denn ich musste häufiger als gestern anhalten und nachtanken. Bei Neckarmühlbach konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und schwamm zusätzlich ein paar Runden im Neckar. Tat das gut !!
Nachdem ich noch ein Stück weiter gefahren war, suchte ich nach dem nächstgelegenen Campingplatz. Und welch ein Ärger: Der nächste Campingplatz war in Neckarsulm ! Also wieder ein Stück zurückfahren, durch den Abendverkehr von Neckarsulm quälen, noch eine letzte Steigung bewältigen - und dann hatte ich den Campingplatz „Reisachmühle“ erreicht.
Nach Duschen und Zeltaufbauen ging ich zum nebenan gelegenen Schützenclub und stärkte mich mit Wurstsalat und Brot. Danach war eigentlich heia angesagt. Aber es dauerte bis 22:30 Uhr, bis auch der letzte stolze Papi allen, die es hören wollten (und auch allen, die es nicht hören wollten) lautstark den Wortwitz bei der Namensgebung seiner beiden Kinder erklärt hatte. Eines hieß Elias und eines Elisa - „verstehen Sie, ich habe nur 2 Buchstaben umgedreht“. Na, er ist halt doch ein ganz schön Schlauer !
Donnerstag, 18. Juli 2019
(Neckarsulm - Freiberg/Neckar - Mühlacker 102 km)
Die Nacht war erholsam gewesen und so startete ich nach dem Frühstück und Packen in einen neuen sonnigen Tag. Das Neckartal lag ruhig da und ich hatte die Strecke fast für mich alleine.
Die Städtchen und Dörfer unterwegs sahen stellenweise wie die Dekoration aus einem Historienfilm aus.
In Hessigheim verpasste ich den Abzweig für den Neckartalweg und landete auf einem Feldweg. An sich nicht schlimm, aber am Ende kam eine Steigung, die es in sich hatte. Aber dafür habe ich ja den ersten Gang - nur um dann oben angekommen festzustellen, dass ich falsch war. Mist, aber so waren die Lungenflügel wenigstens auch mal gedehnt worden.
In Freiberg am Neckar verließ ich den Neckarradweg und nahm die direkte Verbindung nach Ludwigsburg. Meine Herren, ging das steil aufwärts !
In Ludwigsburg angekommen, hielt ich am berühmten Schloß, um wieder zu Atem zu kommen.
Während ich so mein Eis esse, spricht mich ein älterer Herr an und erklärt mir nach seiner Frage „woher, wohin“ im breitesten Schwäbisch „Sie, do messet Se einfach Zschwieberdingä naus“. Stimmt, jetzt wo ich es höre, fällt mir wieder ein, dass in Schwaben alle Orte mit „Z“ beginnen. Aber seine Beschreibung für „Zludwigsburg naus“ war so gut, dass ich ohne Verfahren die Stadt verlassen konnte.
Ich hatte gehofft, hier trotz des streckenmäßig weiteren Weges als bei der Fahrt über die Berge schneller voran zu kommen. Aber der Gegenwind machte mir einen Strich durch die Rechnung. Im wahrsten Sinn des Wortes kam ich auf dem letzten Tropfen in Mühlacker an. Dort wurde ich schon von Schwager, Schwägerin und Emil erwartet. Nach Dusche und leckerem Essen waren meine körpereigenen Batterien wieder vollständig aufgeladen.
Auf dem weiteren Weg nach Weil der Stadt gab es aber auch ein paar rasante Abfahrten, denn wo es hoch geht, geht es auch wieder runter.
Heute morgen war der Himmel bedeckt, riß dann aber auf, was mich auf einen sonnigen Tag hoffen ließ. Kaum bekam ich aber von der Greyhoundin per WhatsApp ein Bild des gewittrigen Bonns, zog es sich hier auch zu, blieb aber überwiegend sonnig und vorallem trocken.
Was dann folgte, war ein ständiges Auf und Ab - bei steigenden Temperaturen. Und Mühlen am Neckar kam gefühlt einfach nicht näher ! Die Dörfer unterwegs waren anscheinend alles reine Schlafdörfer, denn Geschäfte sah ich keine.
Nach über 70 km erreichte ich Eutingen im Gäu. Dort gab es endlich eine Bäckerei, die Laugenbrezeln und Cola hatten. Tat das gut !!
3 Laugenbrezeln und 1 Liter Cola später ging es mit frischen Kräften weiter. Nach einem weiteren Anstieg kam die rasante Abfahrt nach Mühlen am Neckar. Yippieh !
Die Fahrt entlang des Neckars verlief bis auf den Gegenwind problemlos und war nach der heutigen Bergetappe eine Wohltat für meine Waden.
Nach leckerem Essen (was Gewürze doch so ausmachen) und Spülen ging ich heia, denn morgen folgt die nächste Bergetappe.
Nach einer ruhigen Nacht wachte ich früh auf, genoß die Stille beim Frühstücken und packte zusammen.
Vor Rottweil ging es noch einmal kräftig bergauf.
Der Turm ist immer Freitags bis Sonntags zur geführten Besichtigung geöffnet. Das wussten auch viele andere Besucher - und so war auch die Warteschlange. Ich hatte keine Lust, lange zu warten, um dann eine ca. einstündige Führung mitzumachen. So machte ich noch schnell ein Foto und fuhr weiter.
Wieder oben in Rottweil, fuhr ich langsam durch das hübsche Städtchen und stärkte mich anschließend mit belegten Brötchen, Brezeln und Cola.
Anschließend hatte ich wieder genug Kalorien für die weiteren bergigen Etappen.
Der zum Teil heftige Gegenwind verhinderte ein flottes Vorwärtskommen, sodass ich manchmal sogar bergab treten musste. Aber letztendlich erreichte ich Villingen und bog von dort nach Donaueschingen ab. Bei einem EDEKA stoppte ich und kaufte einen 500 ml Becher „Cremeeis Zitrone“ vom Vogtshof Tannheim. War das erfrischend und lecker, denn meine Getränke haben mittlerweile sehr hohe Temperaturen und damit keinen Erfrischungsfaktor mehr.
Mit dieser „eisigen“ Stärkung nahm ich die letzten Kilometer nach Donaueschingen unter die Räder. Der Gegenwind war zwar nervig, aber ich hatte den Zusatzschub von 500 ml Eis in mir.
In Donaueschingen fuhr ich direkt zur Donauquelle. Wie die Neckarquelle, die auch nicht direkt lokalisierbar ist, da das Wasser aus einem Feuchtgebiet kommt (es wurde nur zum Vorzeigen anläßlich einer Landesgartenschau symbolisch gefasst), ist die Donauquelle auch eher ein symbolischer Ort. Zudem versickert dieses Wasser nochmals und fließt dann aus der Aachquelle via Bodensee in den Rhein.
Nachdem ich genug in Kindheitserinnerungen geschwelgt hatte, fuhr ich über Hüfingen weiter Richtung Titisee. In Unterbränd bog ich ab zum Campingplatz am Kirnbergsee. Nach dem Zeltaufbau ging es erst einmal zum Abkühlen in den See. Tat das gut !!
Nach dem Abduschen kochte ich und ließ bei einem kühlen Weizen den Tag nochmals vor meinem inneren Auge vorbeiziehen.
Sonntag, 21. Juli 2019
(Unterbränd/Kirnbergsee - Bad Krozingen-Biengen 76 km)
Nachts wurde ich kurz vom Regen wach. Da ich aber vor dem Schlafengehen alles in weiser Voraussicht verstaut hatte, konnte ich mich entspannt umdrehen und weiterschlafen.
Beim Aufstehen war der Himmel noch überwiegend bedeckt. Laut Wetterbericht sollte mich in Titisee auch Regen erwarten. Mal schauen.
Nachdem ich alles verstaut hatte und die Campingplatzgebühr vor Öffnung des Kassenhäuschen entrichten konnte, kam ich kurz nach 8 Uhr los. Die folgende Strecke zog sich über fast 9 km schnurgerade auf geschottertem Weg durch den Wald und brachte mich durch die stetige Steigung zum höchsten Punkt meiner Radtour bei 1.015 Metern. Von jetzt an geht für mich nur noch bergabwärts.
Grundsätzlich gilt das, aber ich war noch im Schwarzwald. Das bedeutete eine sehr steile Abfahrt, die ich kaum geniessen konnte, um danach wieder kräftig anzusteigen. Dieses Spiel wiederholte sich noch einige Male, aber dann hatte ich Titisee hinter mir und konnte mich auf die Abfahrt über die B 31 durch das Höllental freuen. War ich aufgeregt ! Wie oft war ich die Strecke im Auto selbst bei Eis und Schnee gefahren, aber nie mit dem Fahrrad. Und es klappte super: das Fahrrad lief wie auf Schienen, nur in den oberen Kurven musste ich leicht bremsen und mit einer Geschwindigkeit von 47,5 km/h rauschte ich ins Tal hinab. Die Glückshormone sprudelten nur so über und ich fühlte mich wie der König der Welt. Unten beim Hirschsprung konnte ich erstmalig in meinem Leben anhalten und ein Foto machen. Mit dem Auto geht das mangels Parkplatz nicht.
Ein Stück weiter kam ich in das Restaurant „Himmelreich“ und stärkte mich zur Belohnung für die heutige Bergetappe.
Nach diesem opulenten Mahl rollte ich weiter bergab Richtung Freiburg. Was war das für ein Fahrgefühl ohne Steigungen und Gegenwind !
Da ich Zeit hatte, erkundete ich ein bißchen die hübsche Stadt.
Anschließend machte ich mich auf und fuhr die letzten Kilometer nach Biengen. Als ich dort ankam, wurde ich gleich herzlich von meiner Nichte begrüßt. Damit hatte ich den höchsten und gleichzeitig südlichsten Punkt meiner Radreise erreicht.
Nach dem Duschen und Wäschewaschen wurde es ein langer und unterhaltsamer Abend.
Montag, 21. Juli 2019
(Bad Krozingen-Biengen - Strasbourg 88 km)
Heute soll es ein heißer Tag werden. Deshalb habe ich vor der Abfahrt nochmals alle Flaschen aufgefüllt und die Arme eingecremt.
Im Gegensatz zu gestern war es heute ein entspanntes Rollen auf flachen Radwegen. Bald schon hatte ich Breisach erreicht. Dort überquerte ich den Rhein und war in Frankreich. Zollanlagen oder ähnliche staatliche Einrichtungen gab es nicht. Nur anhand der Schilder konnte ich erkennen, dass ich nicht mehr in Deutschland bin. Ein Hoch auf die Europäische Union!
Bald schon kam ich an den Rhein-Rhone-Kanal. Die Fahrradstrecke war nahezu kurvenfrei und führte anfangs auf leicht geschotterten Wegen überwiegend durch schattigen Wald. Der schmale Kanal war mein ständiger Begleiter.
Später las ich dann, dass ich mich auf der Eurovelo 15 befinde, die von Andermatt in der Schweiz nach Rotterdam in den Niederlanden führt.
Nach einigen Kilometern war der Weg durchgängig geteert. Unterwegs waren immer wieder stumme Zeugen der ehemaligen Maginot-Linie.
Hoffen wir, dass nie wieder Deutsche auf Franzosen schiessen - es sei denn, sie spielen gegeneinander Boule.
So schön der Kanal anzusehen ist - aber 50 km immer nur geradeaus und ab und zu einmal eine kleine Schleuse, das ermüdet auf Dauer doch. Dazu kam die Temperatur, die vor allem dem Navigations-iPhone trotz Abschattung zu schaffen machte. Bei einem meiner Abkühlungsstopps erwischte ich diesen Schwarm Küken, die ihrer Mama hinterher schwammen.
15 km vor Strasbourg kam ein schattiger Teil der Strecke. Komisch, dass andere Radreisende hier ebenso anhielten :-) Nachteil der Schatten spendenden Bäume sind ihre Wurzeln, die quer über den Radweg laufen und dazu führen, dass man ordentlich auf dem Sattel durchgeschüttelt wird.
Um 22:30 Uhr begann am Münster eine Licht- und Tonshow. Leider wurde versäumt, für Kinder einen abgesperrten Bereich bereit zu halten. Der Kleine neben mir fiel auf, weil es ihm langweilig war und er deshalb alle um ihn herum stehenden Erwachsenen nervte. Aber ansonsten war die 15-minütige Präsentation sehr sehenswert:
Dienstag, 23. Juli 2019
(Strasbourg - Karlsruhe 86 km)
Die vergangene warme Nacht war ein Vorgeschmack auf den heute kommenden Tag. Es sollen heute bis zu 35° werden. Da war es gestern fast schon angenehm „kühl“ mit nur 30° :-)
Das Hotel wird anscheinend gerne von Schulklassen für den Ausflug nach Strasbourg genutzt. Demzufolge begann schon früh auf dem Flur das Türenschlagen und Herumjohlen, so dass ich mir den Wecker eigentlich nicht hätte stellen müssen.
Nach dem Frühstücken und Packen musste ich noch die Schrauben der hinteren Bremse festziehen. Ich hatte gestern bei den letzten Metern gemerkt, dass dort etwas nicht ganz in Ordnung sein kann. Danach ging es los.
Hinter Strasbourg kam zunächst der bewaldete Teil der Strecke. Es hat schon etwas, durch den Wald zu fahren und nur die Naturgeräusche zu hören.
Allerdings endete dieser Teil der Strecke viel zu schnell. Es folgten nun viele kleine Dörfer, die aber nicht besonders reizvoll waren. Oftmals gab es Fahrradwege, die aber von Autofahrern gern als Parkplätze oder Plätze zum Telefonieren (bei laufendem Motor, denn sonst könnte man ja ins Schwitzen geraten) mißbraucht wurden. Einmal wäre ich beinahe umgefahren worden. Eine Autofahrerin meinte, ohne auf Fahrradfahrer achten zu müssen, sich mal schnell auf den Radweg stellen zu müssen. Zum Glück war ich langsam und konnte gut bremsen und ausweichen.
Gegen 12 Uhr fand ich bei Rheinkilometer 339 (Port de Beinheim) eine schöne strömungsfreie Stelle zum Baden und Pausieren.
Nach der längsten Pause meiner Tour, die ich zum Baden, Sonnen, Essen und Ruhen verwendet hatte, fuhr ich weiter, denn mein heutiges Ziel ist Karlsruhe. Trotz der doch mittlerweile gut spürbaren Wärme war ich so ausgeruht, dass ich die nächsten 15 Kilometer trotz Sonne und Gegenwind wie im Flug zurücklegte. Und dann wurde es wieder Zeit zum Abkühlen ! Einfach eine Wohltat !
Nach diesem Stopp merkte ich anhand der deutschen Beschilderung, dass ich Frankreich verlassen hatte. Kein Schlagbaum oder ähnliches hatte mich darauf aufmerksam gemacht. Einfach toll !
Mit der Rheinfähre bei Rheinstetten setzte ich an das andere Ufer des Rheins über.
Der weitere Weg nach Speyer führte meistens auf dem Damm entlang und ließ sich problemlos fahren. Gegen 11 Uhr erreichte ich Speyer.
Am Dom machte ich eine vorgezogene Mittagspause mit anschließendem Bad im Brunnen („je oller, je doller“) und fuhr dann weiter Richtung Ludwigshafen.
Blöderweise führte mich die Ausschilderung wieder auf die andere Uferseite des Rheins. Ich kam dort zwar super voran, musste dann aber in Mannheim wieder die Auffahrt auf die Ludwigshafener Brücke suchen. Die Ausschilderung ist für Ortsfremde nicht so einfach zu verstehen, aber nach zwei Fehlversuchen, die mich wieder Richtung Mannheim gebracht hätten, klappte es dann.
Nach einer Stärkung ging es weiter und Punkt 15:30 Uhr hatte ich meine erste große Eistüte bei Vannini in Worms in der Hand. Als diese aufgegessen war, „musste“ ich gleich noch eine zweite große Eistüte essen, denn nach 105 heute gefahrenen Kilometern darf das schon sein :-). Und zu dick werde ich schon nicht werden !
Es war noch früh am Tag und so fuhr ich nach Einkauf der dringend benötigten Getränke weiter. Unterwegs musste ich mehrfach anhalten und die Flaschen leeren (um sie dann beim nächsten Supermarkt wieder zu füllen), denn es war schon ganz schön warm.
In Oppenheim am Rhein fuhr ich an den Rhein zu einem Campingplatz. Dieser ist eigentlich nur ein „Anhängsel“ des offiziellen Campingplatzes, welcher für Clubmitglieder reserviert ist. Aber zum Zeltaufbauen reichte es.
Nach dem Essen schwamm ich schnell noch ein paar Runden im Rhein und holte mir anschließend im Restaurant gegenüber ein kaltes Weißbier. Es tat nur einen kurzen Zisch - und dann war es leer !
Donnerstag, 25. Juli 2019
Da ich heute Abend erwartet werde, stieg ich nach einer kurzen Pause wieder auf und strampelte weiter. Ich habe mir einen eigenen Tret-Rhythmus angewöhnt, um mich trotz der Wärme nicht zu überanstrengen. Der Stundenschnitt ist dann zwar nicht so hoch, aber ich komme gleichmäßig vorwärts.
Für die Mittagspause war es noch zu früh und so fuhr ich weiter.
In Rhens gab es die Möglichkeit, sich kostenlos mit Wasser zu versorgen. Da es aber nicht enteisent und entschwefelt war, nutzte ich es zur allgemeinen Abkühlung.
Nachdem ich das Bild von diesem Wahrzeichen von Koblenz, bei dessen Aufstellung ich dabei war, gemacht hatte, fuhr ich weiter am Rhein entlang. Um zu meinem heutigen Ziel in Bendorf-Sayn zu kommen, führte mich der Weg über die Autobahnbrücke der A 48. Dumm nur, dass aufgrund von Bauarbeiten die Abfahrt gesperrt war und ich die Treppe benutzen musste - und das mit dem bepackten Rad !
Kurz danach erreichte ich mein Ziel und wurde herzlich begrüßt. Nach einer erfrischenden Dusche ging es mir schon deutlich besser. Anschließend folgte ein langer Abend.
Freitag, 26. Juli 2019
(Bendorf-Sayn - Bonn-Beuel 60 km)
Heute ließ ich es langsam angehen, denn es sind im Vergleich zu den Tagen davor nur wenige Kilometer.
Nach einem gemütlichen Frühstück verabschiedete ich mich und fuhr los. Bald schon grüßte die Ruine des Atomkraftwerkes Mülheim-Kärlich von der anderen Rheinseite. Der Rest des Kühlturmes soll wohl bald gesprengt werden.
Heute wird wieder ein heißer Tag, weshalb ich auf einen gleichmäßigen Rhythmus beim Treten achtete.
Und dann erreichte ich nach 60 gefahrenen Kilometern die Wohnung in Bonn. Insgesamt bin ich in den 12 Tagen 1.238 km gefahren. Mein Ziel, im Schnitt jeden Tag über 100 km zu schaffen, habe ich damit erreicht oder wie man auch sagen könnte „Mission completed“. Es war eine schöne, aber auch anstrengende Zeit. Ich möchte sie aber dennoch nicht missen und freue mich auf die nächste Tour.